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Indien und das Kastensystem

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Während in Griechenland Philosophenschulen ständig an Beliebtheit gewinnen, vervollkommnet sich in Indien das Kastensystem. Die Stände – Priester, Krieger, Handwerker und Bauern – grenzen sich immer stärker voneinander ab. Die Trennung entspringt vermutlich dem Wunsch der eingewanderten indogermanischen Oberschicht, ihre „Reinheit“ zu bewahren. „Reinheit“ ist die zentrale Idee der als göttliche Einrichtung empfundenen Zuteilung der Menschen im Kastensystem.

Um diese „Reinheit“ nicht zu verlieren, darf nur innerhalb der eigenen Kaste geheiratet und Angehörige anderer Kasten nicht berührt werden. Frevelhaft ist es, mit ihnen gemeinsam zu essen. Besondere Reinigungszeremonien und Speisegebote sind zu beachten. Verschiedene niedere Tätigkeiten sind verboten und werden Mitgliedern tiefer stehender Kasten übertragen. Alle Berufe, die zum Beispiel mit dem Tod zu tun haben, wie Leichenwäscher oder Lederarbeiter, werden von den „Parias“, den Knechten, der untersten Kaste ausgeübt.

Die heilige Schrift, der Veda, darf nur von den drei oberen Kasten, den „Zweimalgeborenen,“ studiert und rezitiert werden. Die unterste Kaste hat ihre eigenen Riten, an denen andere nicht teilnehmen. Böse Taten, auch ein schlechter Lebenswandel, führen dazu, dass man im nächsten Leben in einer niedrigeren Kaste wieder geboren wird. Wer also arm ist, aussätzig oder sonst wie vom Schicksal geschlagen wurde, ist selbst schuld. Sein vorheriges Leben war eben nicht makellos.

Die Zugehörigkeit zu einer Kaste mit ihren traditionellen Regeln und Bräuchen vermittelt dem Einzelnen das Gefühl, in die ewige Weltordnung eingebettet zu sein.

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