Читать книгу Hitler 1 und Hitler 2. Das sexuelle Niemandsland - Volker Elis Pilgrim - Страница 45
Gynäkologenblick in Eva Brauns allzeit leere Scheide
Оглавление21. Zeugin – Nelly Scholten, Ehefrau des Gynäkologen von Gerda Bormann
Aus der Text-Exegese der Zeugen Brandt (12.), Blaschke (13.), Plaim-Mittlstrasser (14.), Schaub (15.), Krause (17.) und Misch (18.) ergab sich: Wahrheit über Hitlers Sexualität ist weder schnell noch »kurz angebunden« zu finden. Erst die vollständigen Passagen zum Problem »Hitler und die Frauen« legten das Niederschmetternde frei: Hitler war phallisch-vaginal gemäß bisher 20 Zeugen nicht oder nicht mit Eva Braun tätig.
Aufbauend auf dem heterosexuellen Loch der Hitler-Jugendzeit-Erinnerungen von Freunden und Bekannten in Renato Attilo Bleibtreus Hauptarchiv-der-NSDAP-Dossier, konnte mit den Zeugen Schroeder (3.), Hanfstaengl (4.), Kubizek (7.), Hanisch (8.), Brandmayer (10.) und dem Münchener Kollektiv von fünf Personen (9.) die Wahrheit komprimiert werden: »Hitler und die Frauen« als Anspielung auf eine sexuelle Konnotation gibt es nicht. Und beim Zeugen Wagener (19.) steht immerhin, der 42-jährige Adolf Hitler habe 1931 den »Drang«, mit einer Frau eindringlichen Geschlechtsverkehr zu betreiben, »überwunden«.
Durch die jetzt vorzunehmende Vervollständigung der Aussagen von zwei der ersten Zeugen (Schroeder [3.] und Döhring [5.]) kann eine 21. Zeugin in den Kranz der Nein-Sager eingeflochten und die flapsige Bemerkung des Berghof-Verwalters Herbert Döhring durch die Hinzuziehung eines zweiten Teils seiner Übermittlung seriös gemacht werden. Dieser Zusatz hat einen stärkeren Fakten-Wert als die zum Lachen provozierenden »unbefleckten« Laken Hitlers. Damit wird zugleich die Glaubwürdigkeit aller anderen Hitler-Dienenden stabilisiert: »Hitlers Sekretärin [Schroeder], war sich sicher: ›Seine Beziehung zu Eva Braun war ein Scheinverhältnis, sozusagen benutzte er sie als Schutzschild gegen aufdringliche Frauen. Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann war überzeugt davon, dass Hitler nichts mit Eva Braun hatte. Sie war hinter ihm her, er ging hin und wieder mit ihr aus, und als er nach der Machtübernahme keine Zeit mehr für sie hatte, versuchte sie es schlauerweise mit Selbstmordversuchen, und siehe da, sie hatte Erfolg damit. Einen zweiten Selbstmord [einer Frau in seiner Nähe nach dem gewaltsamen Tod seiner Nichte Geli Raubal] konnte sich Hitler als Politiker nicht leisten. Die einzige Frau, die er geliebt und später bestimmt geheiratet hätte, war seine Stiefnichte [richtig: Halbnichte] Geli Raubal, die 1931 Selbstmord beging. Die Kalkulation Eva Brauns ging auf: Hitler bezog Eva Braun mehr in sein Leben ein. Dadurch war er nicht nur vor weiteren Selbstmorddrohungen geschützt, sondern baute sich auch gleichzeitig mit ihrem Vorhandensein ein Schutzschild gegen alle anderen aufdringlichen Frauen auf.‹
Dass Hitler keinen Geschlechtsverkehr mit Eva Braun gehabt hat, vertraute diese ihrer Friseuse an […] – Dasselbe erzählte Nelly Scholten, die Frau des Bormannschen Gynäkologen Dr. Scholten, Ada Klein. Auch mit dieser und mit Gretl Slezak ist es nie zu Intimitäten gekommen.« (Joachimsthaler 03, S. 454 f., 604 Anm. 810 – »Angaben von Christa Schroeder vom Mai 1983, i[m]. Besitz des Verfassers [Joachimsthaler], und [Schroeder] Er war mein Chef, S. 156)« (Schroeder 85, S. 367 Anm. 296)
Schon acht Jahre vor Joachimsthalers Liste a-sexueller Beziehungen Hitlers zu Frauen verhängte er geradezu die Platonik über Hitlers ganzes Leben. Er tat das im Besonderen in seiner Passage über die Beziehung zwischen Eva Braun und dem späteren Mann ihrer Schwester Gretl, Hermann Fegelein. Joachimsthaler argumentierte in Hitlers Ende in zwei Strängen: »Von ungefähr 1920 an war Hitler unter genauer Beobachtung, besonders durch seine politischen Feinde. Hätte er eine lang dauernde sexuelle Beziehung zu einer Frau gehabt, wäre das bemerkt worden. Aber keiner seiner Feinde noch seiner Freunde war in der Lage, solch eine Behauptung zu machen. Und die Frauen, die Hitler nahest kannten – Maria Reiter, Eugenie Haug, Ada Klein, Sigrid von Laffert, Unity Mitford und Margarete Slezak, um nur einige zu nennen –, bestätigten alle, dass Hitler nicht auf Sex aus war.« (Joachimsthaler 96, S. 264 f.)
»Sein Leibwächter Ullrich Graf, die Fahrer Maurice, Schreck und Kempka, Adjutant Schaub, Fotograf Hoffmann, Haushälterin Winter, Diener, Adjutanten, Sekretärinnen und viele andere zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Perioden waren mit Hitler praktisch Tag und Nacht zusammen bis zum Ende seines Lebens 1945. Wenn man die Aussagen dieser Menschen analysiert, dann erscheint es wirklich so, dass Hitler – aus welchen Gründen auch immer – seine Beziehungen mit Frauen strikt platonisch hielt.« (a. a. O., S. 265)
Das wird alles stimmen, aber in dieser von Joachimsthaler gemachten Pauschale überzeugt es immer noch nicht, Hitlers sexuellen »Knacks« gesellschaftsfähig zu machen. Fast 20 Jahre nach dem Erscheinen von Hitlers Ende (1995/96), nach Joachimsthalers Stabbruch über jeder kommunikativ praktizierten Heterosexualität Hitlers, schießt ein neuer Hitler-Biograf ins Kraut der gesellschaftlichen Meinung und macht das Braun-Hitler-Verhältnis 2013/16 wieder flüssig.
An der sogleich zu führenden Auseinandersetzung mit Volker Ullrich soll veranschaulicht werden: Den Sex einer historischen Person kann man nicht allgemein »für tot erklären«. Über die Sexualität eines Politikers Schlüssiges auszusagen, geht nur konkret.
Joachimsthalers »Analyse der Aussagen dieser Menschen« bringt nichts, wenn sie »im stillen Kämmerlein« des Autors gemacht wird und er danach der Gesellschaft nur sein Ergebnis hinhält. Joachimsthaler realisierte nicht die ungeheure Wirkung, die die Geschichts-Revisionisten David Irving und Werner Maser auch mit ihrer Beantwortung der »sexuellen Frage« Hitlers »als ganz normaler Mann« bis heute erreicht haben.
Hinzu kommen die jüngsten Braun-Biografinnen Angela Lambert 2006/07 und Heike Görtemaker 2010/11, die die Beziehung Braun-Hitler so behandeln, als wateten sie durch ein sexuelles Feuchtgebiet.
Deshalb müssen Hunderte Seiten ins Land gehen, um zwölf Ja-Sagende, deren Stimmen Joachimsthaler alle nicht beachtet hat, vor die Schranken des Geschichts-Prozesses zu laden (HETERO, ORALO).
Doch hat Joachimsthaler schon in seiner Abhandlung über das Verhältnis Braun-Fegelein in seinem Buch Hitlers Ende mit seiner Mitteilung des Anti-Votums der Gynäkologen-Ehefrau Nelly Scholten etwas Konkretes angeboten. Diese doppelte Information hängt trotz Zeugnislosigkeit nicht so in der Luft, wie es zunächst erscheint: »Eva Braun vertraute ihrer Friseuse an, dass Hitler keinen Sex mit ihr gehabt hat. Wie Frau [Christa] Schroeder von Henriette von Schirach erfahren hat, existierte angeblich ein Bericht dieses Inhalts in der Kanzlei des Münchener Rechtsanwalts Claus von Schirach. Dieselbe Aussage wurde von Nelly Scholten – der Frau des Gynäkologen Dr. Gustav Scholten, der Bormanns Frau behandelte – gegenüber Ada Schultze, geborene Klein, gemacht, die in den 1920ern eine Freundin Hitlers war und 1936 Professor Dr. Walter Schultze geheiratet hatte. Es hat nie Sex zwischen Hitler und der attraktiven, dunkelhaarigen Ada Klein stattgefunden, obwohl sie alles versucht hatte, Hitler zu verführen. Hitler verhielt sich in der gleichen Abstinenz gegenüber der Schauspielerin und Sängerin Gretl Slezak, obwohl auch sie versucht hat, Hitler näher zu kommen.« (Joachimsthaler 96, S. 265 f.)
Frauen-Klatsch? Neid und Missgunst der Hitler-Nicht-Partnerinnen?
Nelly Scholten hatte einen Nazi-dotierten Ehemann, den Bormann-Gynäkologen Dr. Gustav Scholten. Der Arzt Scholten fällt nicht unter die Tratsch-Klientel der weiblichen Missgünstigen und an Hitler Zu-kurz-Gekommenen. Das muss beachtet werden, wenn seine Ehefrau Vaginal-Spezifisches über Hitler weitergibt.
Dr. Scholten war der Gynäkologe Gerda Bormanns, die mit ihren zehn Kindern, gezeugt von ihrem Mann Martin, eine gewisse Priorität auf das »Kindermachen« gelegt hatte. Die Bormanns lebten auch auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, standen mit Hitler in so enger Verbindung, dass der zwei/drei-jährige Junge auf einem Foto mit Eva Braun vom Hitler-Diener Heinz Linge nach 1945 als ein Bormann-Kind taxiert wurde. (Linge 55/56, Nr. 3 [1956], S. 14)
Sowie Bormann auf dem Obersalzberg war, schaute er täglich bei den Hitlers vorbei. Dafür gab es wegen seiner Höchst-Positionierung als NSDAP-Kanzlei-Chef auch meist politische Gründe.
Martin Bormann wurde vom Hitler-Umfeld als der eigentliche Berghof-Hausherr gekennzeichnet. Eine solche Nähe überträgt sich dann auch auf das, was Leute der aufstampfenden Fruchtbarkeit wie die Bormanns bei dem Sonder-Paar Braun-Hitler als Fehlanzeige bemerkt und an von Berufs wegen daran Interessierte wie das Gynäkologen-Paar Scholten weitergegeben haben. Geredet wird halt unter Menschen, besonders wenn es bei Haus- und Ehefrauen wegen deren Ausgeschlossenseins aus der Politik nicht viel anderes zum Sich-Erzählen, -Aufregen und -Wundern gibt.
Nelly Scholten war im Zusammenhang mit dem Thema »Penis in Vagina« jedoch nicht irgendwer, keine Gärtnerin, Nachbarin oder Raumpflegerin. Ihr Mann arbeitete medizinisch an demjenigen weiblichen Körperteil, von dem es bei Eva Braun und deren Verhältnis zu Hitler nichts zu erzählen gab. Und gerade wegen dieser Nähe ihres Mannes zum Geschehen, das in der Beziehung Braun-Hitler fehlte, ist Scholtens Bemerkung wesentlich. Auch dass Nelly Scholten zusätzlich zu Eva Braun zwei weitere nachweisbare Hitler-Freundinnen anführt, mit denen Hitler ebenfalls nichts anfangen konnte, macht sie als Zeugin stabil.
Mit Ada Klein hatte Hitler ein Kuss-Verhältnis, über das noch zu berichten sein wird (ORALO). Und Gretl Slezak war von Hitler strikt abgewiesen worden. (Schroeder 85, S. 159 ff.) Beide Frauen sind als sexuelle Zero-Territorien in die Geschichte der Hitler-Beziehungen eingegangen (22. Nein-Sager, Emil Maurice).