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LA GORDITA

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Ich über mich.

Auf diese Welt gekommen bin ich in Argentinien, genauer gesagt im Citroen-Werk bei Buenos Aires. Dort hat man mir den Namen AZU 350 gegeben. Das alles war im Jahre 1969. Man hat mich dann direkt nach Paraguay geschickt. In “misión extranjera” haben sie auf meine Papiere geschrieben. Dort habe ich ab 1970 auch laufen gelernt, und anfänglich hatte ich noch ein sehr schwaches Herz. Man hatte es mit dürftigen 16 PS ausgestattet und mit mickrigen 6 Volt habe ich von da an die neue Welt erleuchtet.

Überhaupt hatte ich eine etwas schwierige Kindheit und als Jugendliche war es auch nicht viel besser, denn da gab es in meiner neuen Heimat fast noch keine asphaltierten Straßen und auch die hiesigen Entendoktoren hatten ja keinerlei Ahnung von meinem eher delikaten Gefühlsleben – bin halt eigentlich doch eher Französin.




La Gordita


Ich habe es dann aber trotz viel Druck und schweren Lasten, die ich tragen musste als Mitarbeiterin in einer Schreinerei, auf 74.000 km geschafft, bis mich mein damaliger Chef auf Holzklötze setzte und mein Innenleben in einen Hühnerstall verwandelte.

Viele Küken haben im Laufe der folgenden Jahre in meinem Bauch das Licht der Welt erblickt. Entenküken wären mir lieber gewesen, aber: Das Leben ist kein Wunschkonzert und Hühner sind ja auch Federvieh. Man kann nicht alles haben!

Irgendwann im Jahre 2004 kam dann wieder mal der Walter zu Besuch in die Schreinerei um mich zu befreien. Doch der blöde Schreiner wollte immer zu viel Lösegeld und so hatte mein Retter diesmal Verstärkung durch einen Freund, der gerade aus Deutschland zu Besuch da war, mitgebracht. Zu zweit haben sie es dann geschafft, ein vernünftiges Lösegeld auszuhandeln und mich sicherheitshalber gleich in Walters Entennest mitgenommen, wo ich mit noch zwei weiteren Enten wieder zu dem gemacht wurde, was ich eigentlich immer war. Eine vornehme Ente aus dem Hause Citroen.

Manche Menschen nennen mich auch “Auto”. Wirklich! Deshalb bekam ich später auch ein stärkeres Herz mit fetten 29 PS und eine 12 Volt- Anlage. Dazu einen verstärkten Rahmen und einen raffinierten Ausbau - argentinische Französin halt - als Mini-Reisemobil.

Mehrere Probefahrten bis nach Argentinien und Bolivien durfte ich absolvieren. Und jetzt geht’s auf ganz große Fahrt mit Domi und Walter.

Zu meinem Hinterteil das nach der Aufrüstung wesentlich stärker ausgeprägt ist als bei normalen Enten, bedarf es noch einer Erklärung. Deshalb trage ich ab jetzt, und zwar mit Stolz, den Namen “La Gordita” (das Dickerchen).


HAUSENTEN TRÄUMEN VON FREIHEIT, WILDENTEN FLIEGEN WIRKLICH

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