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3. DIE FLUKTUATION DER ZEREBROSPINALEN FLÜSSIGKEIT

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Wir wollen uns nun weiter mit der Zerebrospinalen Flüssigkeit im Schädel und ihrer Beziehung zum gesamten Körper beschäftigen. Bedienen wir uns dafür mehrerer mentaler Bilder. Für mich ist der ATEM DES LEBENS, und ich meine dabei nicht das Einatmen von Luft, das wichtigste davon. Das Einatmen von Luft ist nur einer jener stofflichen Bestandteile, das die menschliche Seele während ihres Erdenlebens nutzt.

Wie ich herausfand, besitzt das erste Prinzip im Primären Atemmechanismus, die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit, eine Potency, die intelligent ist. Diese Potency ist eine unsichtbare Flüssigkeit innerhalb der Zerebrospinalen Flüssigkeit. Die Potency der Tide müssen wir berücksichtigen – etwas mit mehr Stärke, um Strainmuster im Membran- und Gelenksystem des Schädels zu reduzieren, als jede andere Kraft, die Sie sicher von außen anwenden können.

Ihre Funktionsweise ist ausgesprochen intelligent. Behalten Sie dieses im Gedächtnis und auch das mentale Bild, welches als Antwort auf die Frage entsteht: ‚Wie halten diese Membrangewebe die Fluktuation der Tide zurück?

Was sind Knochen anderes als Flüssigkeit, eine andere Form von Flüssigkeit? Was ist jenes kleine Hagelkorn, das vom Himmel fällt, anderes als Flüssigkeit? Was ist diese Erde hier, diese Welt, in der wir leben, anderes als Flüssigkeit? Es sind alles materielle Erscheinungen und dahinter: Flüssigkeit – wenn wir lernen, wie Dr. Andrew Taylor Still zu denken. Er lebte näher bei seinem SCHÖPFER als rein materielles Atmen. Verstehen Sie, worauf ich hinaus will?

Die Tide. Sie beobachten die Gezeiten des Meeres, und Sie beobachten das Fährschiff, das von Oakland aus über die San Francisco Bay fährt. Kommt die Fähre in die Nähe von Treasure Island, trifft sie auf etwas. Zeit oder Gezeiten? Sie werden feststellen, dass der Kapitän das Steuerrad so hält, dass sich das Boot an einem Balancepunkt befindet und nur durch die Potency der hereinkommenden Flut herumgedreht wird. Dann, auf der nächsten Fahrt, fragen wir uns, warum der Kapitän einen anderen, etwas weiter von Treasure Island gelegenen Kurs einschlägt? Es liegt einfach eine andere Gezeitensituation vor.

Oder vielleicht trifft er auf das tiefe Anschwellen der Dünung, ein Emporkommen und Fallen der Wellen. Es gibt so viele Dinge, die man bei den Gezeiten des Meeres lernen muss.

Vergleichen Sie das mit der Flüssigkeit im lebenden Körper, jener Tide im Körper mit der ihr eigenen Potency. Dies ist es, was wir in diesem ersten Prinzip vor uns haben: Die INTELLIGENZ, die in der Potency der Tide liegt. Wir sprechen von der kraftvollen Fluktuation dieser Tide und von etwas Unsichtbarem und Intelligentem. Wir sprechen vom ATEM DES LEBENS in dieser Tide.

Sie können sich einen Röntgenstrahl vorstellen, der von einem positiven zu einem negativen Pol springt. Zwar sehen Sie den Apparat, aber der Strahl, der den Film belichtet und das Bild, das Schattenbild, herstellt, bleibt unsichtbar für Sie. Es gibt hier eine Potency in etwas Unsichtbarem. Dies entspricht dem grundlegenden Prinzip des Primären Atemmechanismus, jenem ‚höchsten bekannten Element‘, auf das Dr. Still bereits aufmerksam machte. Er meinte nicht die materielle Flüssigkeit, die wir sehen können, sondern dieses Element in der Tide, innerhalb dieser Flüssigkeit.

Ich möchte Sie auf das Wasser, das klare Wasser, in der Batterie Ihres Autos hinweisen. Es befinden sich Chemikalien in diesem Wasser, materielle Chemikalien. Aber Sie können das unsichtbare Element, den elektrischen ‚Saft‘, der aus diesem Wasser kommt und das Kabel entlangläuft, welches zum Motor ihres Autos führt, nicht sehen. Das ist die Potency, die Kraft, die aus der Batterie kommt. Von Zeit zu Zeit müssen Sie das Wasser der Batterie austauschen.

Es gibt interessante Fragen und Anmerkungen in dem von Robert E. Truhlar D.O. verfassten kleinen Text Dr. Still in the Living21.

An einer Stelle heißt es:

„Der GROßE ARCHITEKT DES UNIVERSUMS baut ohne den Lärm von Hämmern, die Natur tut ihre Arbeit leise.“

An anderer Stelle:

„Elektrizität ist eine Erscheinung, die von Natur aus benötigt wird, um Muskeln zusammenzuziehen und Gase aus dem Körper auszustoßen.“

Können Sie sich die Tide als eine Art Batterie mit einer Flüssigkeit, in der sich Chemikalien befinden, vorstellen? Was haben Sie in dieser Verbindung? Den ‚Saft‘, diese unsichtbare Potency, die Batterie des menschlichen Körpers.


ZEICHNUNG I–3: KOAXIALKABEL

Ein Koaxialkabel dient zur gleichzeitigen Übertragung und Verstärkung einer Vielzahl von Radio-, Fernseh- oder Telefonsignalen. In einem Kabel können 20 oder mehr Koaxiale untergebracht sein, die jeweils aus einem äußeren, röhrenförmigen Leiter bestehen, der einen inneren Leiter umgibt, welcher von elektrisch isolierendem Material umgeben ist. Das Rohr schirmt das Signal von äußeren elektrischen Störungen ab und verhindert, dass das Signal abgeschwächt wird.

Um ein anderes mentales Bild zu nehmen, mit dem wir arbeiten können, denken Sie einmal an all die Fasern in einer Nervenbahn. Haben Sie jemals ein Kabel oder eine Abbildung eines Kabels gesehen, das dem transatlantischen Kabel entspricht, und wissen Sie, wie es funktioniert? Viele kleine Kupferrohre umschließen jeweils einen stromdurchflossenen Leiter. Zwischen diesem von Strom durchflossenen Leiter und dem Kupferrohr befindet sich die Information, kleine Stückchen an Information. Sie könnten hier oder dort am Kupferrohr einen Knopf herunterdrücken, wie bei einem Radio, und Sie bekämen Zugriff auf das jeweils gewünschte Programm. Alle Programme laufen über dieses Kupferrohr. Die ‚feineren Nerven, die sich innerhalb der Lymphbahnen befinden‘ könnten dem Übertragungsmechanismus dieser Rohre ähneln und sich so von der üblichen Nachrichtenübermittlung von Nervenbahnen unterscheiden.22 Dieses Bild schließt auch eine Transmutation der Zerebrospinalen Flüssigkeit ein, jenem ‚höchsten bekannten Element‘, das im ‚Kupferrohr‘ gebildet wird. Und es gibt auch die ‚Schalter‘, wenn Sie sie so nennen möchten, die mit dieser oder jener Station im Rohr eine Verbindung herstellen. Es ist einfach ein wundervoller Prozess.

Stellen Sie sich jenes ‚Etwas‘ in der Zerebrospinalen Flüssigkeit vor, das in den Nervenzellen oder -bahnen eine Transmutation durchläuft. Es fließt nicht die Nervenbahnen entlang, als ob sie Drähte wären. Es handelt sich um eine Zustandsänderung, wenn Sie so wollen. Es ist nicht so, dass es etwas funktionieren lässt. Dieses ‚Etwas‘ befindet sich in den Rohren, etwa so wie sich eine Einheit zwischen verschiedenen Radiostationen befindet.

Was meint Dr. Still damit, wenn er davon spricht, dass ‚in den Lymphgefäßen noch feinere Nerven sind als im Auge?‘ Finden Sie Lymphbahnen in den Nerven? Nein. Er deutet auf etwas anderes hin. Er möchte, dass wir dieses ‚Kupferrohr‘ und den Draht darin, die elektrische Kraft, erkennen. Dieses Prinzip findet Verwendung bei jenen Kabeln, welche die Nachrichten über den Atlantischen Ozean transportieren. Nachrichten, viele verschiedene Nachrichten, laufen über dieses Kupferrohr.

Was wissen Sie über Wetterleuchten? Sie können seine Erscheinung durch die ganze Wolke hindurch sehen, obwohl es die Wolke nicht berührt. Ich möchte, dass Sie dieses unsichtbare ‚flüssige Licht‘ betrachten oder dass Sie den ATEM DES LEBENS als eine Art Wetterleuchten und als eine Transmutation verstehen; ein Wetterleuchten durch die Nerven hindurch, ohne dass das ‚Kupferrohr‘ berührt wird. Die Transmutation ist das, was Dr. Still seinerzeit als ‚Nervenkraft‘ bezeichnete. Er versuchte, uns das verständlich zu machen, indem er das Beispiel der elektrischen Kraft beziehungsweise des elektrischen ‚Safts‘ verwendete, welcher einen Draht entlangläuft. Das entlanglaufende Signal braucht eine Bahn, auf dem es laufen kann.23

Es handelt sich um eine Schaltvorrichtung, eine Einstellung innerhalb des menschlichen Körpers. Aber eingestellt auf was? Auf das ‚höchste bekannte Element‘, den ATEM DES LEBENS – nicht das Atmen von Luft. Ich will einen anderen Text zitieren: Bei der Schaffung des Menschen wurde der ATEM DES LEBENS in die aus Lehm geformten Nasenlöcher geblasen und der Mensch wurde eine lebende Seele.24

Ich beginne zu verstehen, was er mit einem feineren Element innerhalb des Lymphsystems meint. Betrachten Sie die Lymphbahnen und ihre Knoten. Sie transportieren Gewebeflüssigkeit und Lymphe in das venöse System zurück, bevor das venöse Blut das Herz erreicht. Liegt eine Infektion vor, vergrößern sich die Lymphknoten, sie schwellen an, da sie etwas zurückhalten. Sie halten es so lange zurück, bis eine Nachricht kommt und eine Elektrolyse stattfindet, die den Lymphknoten so beeinflusst, dass sich die Lymphe verändert, bevor sie in das Blut befördert wird. Nun können Sie verstehen, wie das Lymphsystem arbeitet, und noch besser, wie die Viszera arbeiten.

Sie werden in der Lage sein, den Inhalt von vergrößertem Lymphgewebe zu verteilen, ohne dass es zu spontanen Ausbrüchen oder Abszessbildungen kommt. Die Stauung wird verschwinden, so wie in jenen Situationen, in denen die Fluktuationen der Zerebrospinalen Flüssigkeit unter der Kontrolle eines kranialen Behandlers waren. Dies ist nicht einfach nur eine Behauptung. Die Möglichkeiten, welche Ihnen die Wissenschaft der Osteopathie bietet, entsprechen folgendem Still’schen Zitat: „In den Lymphgefäßen gibt es noch feinere Nerven als im Auge.“ Können Sie das glauben?

Werfen Sie einen Blick auf das Infundibulum, das den Hypothalamus mit der Hypophyse in der Sella turcica verbindet. Stellen Sie sich das Infundibulum als ein Kupferrohr mit einem Spannungspotenzial darin vor, einem elektrischen Strom auf einem Leiter und einer Isolierung darum – das heißt, zwischen ihm und dem Kupferrohr. Dann denken Sie an eine Transmutation der elektrischen Spannung und Kraft in einer Batterie, die in das Kupferrohr hinausläuft.

Sobald Sie Nachrichten über dieses Rohr versenden, stehen Ihnen Schalter zur Verfügung wie jene, mit denen Sie die vielen Radiostationen einstellen können. Nur ein ‚Kupferrohr‘ also, mit vielen Drähten darin. Vielleicht wird Ihnen das helfen, das Infundibulum zu verstehen.

***

Lassen Sie mich von einem Erlebnis erzählen, das ich im Zusammenhang mit dem ATEM DES LEBENS hatte25. Es geschah am Ufer des Lake Erie, dessen Wassertiefe seewärts einen Kilometer oder länger kaum über Kniehöhe hinausgeht. Ein Mann und sein Freund gingen ins Wasser hinaus, um zu baden. Sie hatten irgendeinen Fusel getrunken – was in jenen Tagen der Prohibition eben gerade zu bekommen war.

Der Mann wurde krank, er brach im Zustand eines meningealen Schocks zusammen und sein Begleiter trug ihn zum Ufer. Er war nicht ertrunken, denn es war kein Wasser in seinen Lungen. Die Leute dort machten sich mit den üblichen Methoden der Wiederbelebung erfolglos an ihm zu schaffen. Ich bemerkte den Aufruhr und ging hin.

Ich fand ihn vor wie einen toten Menschen, steif wie ein Stock und blau wie ein Wetzstein. Es gab keine Anzeichen von Atmung. Ich griff nach den Ossa temporalia und brachte die Partes petrosae in Außenrotation, während ich das Os occipitale in Flexionsposition bewegte. (Sie werden später lernen, diese Positionen besser zu verstehen.) Was war die Folge?

Das Tentorium cerebelli ist an den oberen Enden der Partes petrosae der Ossa temporalia und an der Innenseite der Squama occipitalis befestigt. Die vorderen Bereiche des Tentorium cerebelli sind an den Procc. clinoidei der Sella turcica des Os sphenoidale fixiert. Als ich die Knochen mit meinen Händen bewegte, wurde demnach das Zelt bewegt.

Unter dem Tentorium cerebelli ist ein Zerebrospinaler Flüssigkeitskörper anzutreffen, der den Truncus cerebri und das Cerebellum umgibt und auch innerhalb des Truncus cerebri zu finden ist. In diesem Flüssigkeitskörper befindet sich jenes ‚höchste bekannte Element‘, auf das Dr. Still hinwies; innerhalb des Truncus cerebri wiederum, innerhalb der Medulla oblongata, trifft man auf jene primären Zentren, welche die Körperfunktionen, allen voran das Atemzentrum, kontrollieren.

Nachdem ich diese Knochen bewegt hatte, spürte ich ein Gefühl der Wärme in meinen Händen. Die Atmung begann. Als ich den Mechanismus losließ, hörte sie wieder auf. Jemand sagte freundlich: „Warum rufen Sie keinen Arzt?“ Ich versuchte das Experiment nochmals und das gleiche Gefühl der Wärme kam zurück. Sein Kopf zuckte plötzlich und er begann zu seiner Schwester zu sprechen.

Der physische Mechanismus des Mannes war bereits tot gewesen. Er war in einem meningealen Schock blockiert; die Membrana arachnoidea hatte sich über dem Gehirn blockiert. Glücklicherweise befand sich aber der ATEM DES LEBENS in diesem Flüssigkeitskörper. Alles, was ich tat, war ‚den Motor wieder anzukurbeln‘. Ich weiß von zwei anderen kranialen Behandlern, die in einer ebenso kritischen Situation ein ähnliches Experiment durchführen konnten.

Wenn Sie über einen solchen kritischen Zustand nachdenken, werden Sie verstehen, warum ich von Zeit zu Zeit sage: „Wenn Sie nicht wissen, was Sie sonst tun sollen, komprimieren Sie den vierten Ventrikel.“ Behalten Sie die Tide mit ihrer intelligenten Potency im Gedächtnis. Sie ist etwas, auf das Sie sich verlassen können. Etwas, das weiß, wie es läuft. Wenn Sie sich in einigen Fällen nicht ganz sicher in der Diagnose sind, denken Sie an die Tide und komprimieren Sie den vierten Ventrikel.


ABB. I–4: W. G. SUTHERLAND, CA. 1950

Demonstration einer Technik vermutlich am Os temporale.

Das große Sutherland-Kompendium

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