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DER OROPHARYNX UND DIE TUBA AUDITIVA

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Neulich fragte mich jemand wegen Stotterns. Ich erzählte daraufhin dem Arzt über meine Erfahrungen, die ich in einer Klinik für Stotternde gemacht habe. Dort gab es eine therapeutische Übung, bei der die Zunge eingerollt werden sollte, aber manche Menschen waren dazu nicht in der Lage. Nachdem ich das kleine Os palatinum so bearbeitet hatte, dass die Beziehung zwischen dem Ursprung und dem Ansatz des vorderen Stützpfeilers47 verändert wurde, bereitete es ihnen keine weiteren Schwierigkeiten, die Zunge einzurollen.

Unterhalb der Partes petrosae der Ossa temporalia und des Os sphenoidale gibt es zahlreiche anatomische Details, die man beachten muss. Der Ursprung der beiden folgenden kleinen Muskeln, M. levator veli palatini und M. tensor veli palatini, ist auf Knochen. Der Ansatz liegt im muskulären Gewebe des weichen Gaumens. Von diesem geht ein weiterer Muskel, der vordere Stützpfeiler, hin zur Zunge. Ein weiterer Muskel, der hintere Stützpfeiler,48 verläuft zum Pharynx. Überlegen Sie, wie ein Strainmuster auf den Ursprung und Ansatz jener Muskeln in Verbindung mit dem weichen Gaumen, dem Pharynx und den Tonsillen wirken könnte.

Denken Sie nun an die Anatomie unterhalb der sphenobasilaren Verbindung. Achten Sie besonders darauf, was passiert, wenn die sphenobasilare Verbindung sich in einer extremen Flexionsposition befindet und beide Ossa temporalia in starker Außenrotation stehen. Sie sehen, wie sämtliches Weichgewebe unter der Schädelbasis nun zusammengedrängt ist.

Sehen Sie auch das Bild, wie der Proc. basilaris des Os occipitale die Partes petrosae der Ossa temporalia trägt, wenn das Os occipitale auf seiner Anterior-posterior-Achse gedreht wird. Wenn es also auf einer Seite oben und auf der anderen unten steht. Erinnern Sie sich daran, dass, wann immer der Proc. basilaris des Os occipitale auf einer Seite hoch steht, die Pars petrosa auf derselben Seite in Innenrotation geht. Die Pars petrosa auf der tiefer liegenden Seite wird deutlich in Außenrotation stehen. Deshalb kann man aus der Position des Os temporale auf die Stellung des Proc. basilaris schließen. Die Tiefe dieses Bildes ist unermesslich, ob von außen oder innen.

Die Bildung des chondralen Anteils der Tuba auditiva findet am distalen Ende des knöchernen Bereichs statt. Sowohl der vordere Bereich der Pars petrosa des Os temporale als auch der hintere Bereich der Ala major des Os sphenoidale sind daran beteiligt. Deshalb ist die Beziehung von Os temporale und Os sphenoidale von mechanischer Bedeutung. Der bindegewebige Bereich der Tuba auditiva befindet sich in der Wand des Pharynx und endet in der Fossa von Rosenmüller. Die Öffnung ist gerade oberhalb des weichen Gaumens.

Wenn die Pars petrosa des Os temporale nach außen rotiert, folgt die Tuba auditiva und ihr Eingang öffnet sich. Dementsprechend können wir feststellen, dass er sich schließt, sobald die Pars petrosa nach innen rotiert. Verstehen Sie, dass das Mittelohr ein luftgefüllter Sinus ist. Wenn die Pars petrosa entgegen der Norm in Außenrotation gehalten und der Ausgang der Ohrtrompete so offengehalten wird, können Sie das Rauschen hören. Sie können es möglicherweise ebenso wie der Patient hören. Andererseits, wenn sie nur teilweise, wie eine Flöte, verdreht wird, kann es zu einem pfeifenden Ton kommen.

Wird die Pars petrosa in Innenrotation und somit die Öffnung der Tuba auditiva geschlossen gehalten, beklagt sich der Patient über ein Gefühl, als hätte er Watte in den Ohren. Schwimmer und Taucher kommen oft mit solchen Beschwerden zu Ihnen. Sie können sich als Osteopath auf Probleme des Auges, des Ohres, der Nase und des Pharynx spezialisieren, wenn Sie die Funktion der Pars petrosa des Os temporale verstehen.

Beim Treffen der International Society of Sacro-Iliac Technicians wurde ich gebeten, einen jungen Mann zu behandeln, der im Dunkeln von einem Brett ins Wasser gesprungen war, das nicht so tief war, wie er es erwartet hatte. Er war gegen etwas gestoßen. Seine Hauptbeschwerde war das Gefühl, Watte im Ohr zu haben. Meine Behandlungsdemonstration vor der Gruppe verlief erfolgreich. Der Pars petrosa des Os temporale, der die Öffnung der Tuba auditiva verschlossen hielt, wurde korrigiert und diese Entspannung hatte zur Folge, dass das seltsame Gefühl in seinem Ohr verschwand.

Um im Sinne von Dr. Still osteopathisch zu denken, gehört die vollständige Betrachtung und Untersuchung des gesamten Körpers dazu. Dies schließt den Ursprung und Ansatz von Muskeln, weichen Geweben und Faszien ein, nicht nur die Knochen. Dr. Still erklärte, dass er seine Denkweise ‚Osteopathie‘ nannte, weil man mit den Knochen beginnt. Wenn Sie an die Faszien denken, betrachten Sie sie von allen Gesichtspunkten: innen, außen, an beiden Enden der Knochen, Muskeln oder jede andere Struktur. Denken Sie daran, dass zur Kunst des Wissens nicht nur die Faszien gehören, sondern auch, welche Resultate ein Zug auf die Faszien hat. Können Sie erkennen, dass in bestimmten Positionen der Partes petrosae der Ossa temporalia Muskelgewebe zusammengedrängt wird?

Das große Sutherland-Kompendium

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