Читать книгу Das große Sutherland-Kompendium - William Garner Sutherland - Страница 26

6. DIE GELENKIGE BEWEGLICHKEIT DER SCHÄDELKNOCHEN UND DIE UNWILLKÜRLICHE MOBILITÄT DES SAKRUM

Оглавление

Dieses Kapitel handelt von dem Thema, das Dr. Sutherland in seinem Kranialen Konzept in der Wissenschaft der Osteopathie als erstes zum Ausdruck brachte. In späteren Jahren überließ er es oft Mitgliedern seiner Fakultät, dieses Thema zu unterrichten. So kommt es, dass auf den zwischen 1949 und 1950 aufgenommenen Bändern über dieses Thema nur wenig aus seinem eigenen Munde zu finden ist. Als Konsequenz daraus habe ich sein geschriebenes Wort35 dort verwendet, wo es keine mündlichen Aufzeichnungen gab.

Meine Aktivitäten in Bezug auf die gelenkige Beweglichkeit des Schädels reichen in das Jahr 1899 zurück, als ich ein Student an der American School of Osteopathy in Kirksville, Missouri, war. Die Idee wurde geboren, als ich die einzelnen Knochen eines Schädels betrachtete, der Dr. Andrew Taylor Still gehörte und in der North Hall des A.-T.-Still-Hospitals ausgestellt war. Die Gelenkflächen jener Knochen schienen mir darauf hinzuweisen, dass sie für eine gelenkige Mobilität entworfen wurden. Ich stellte fest, dass anatomische Lehrbücher die Knochen bezüglich ihrer Gestalt und ihrer äußeren und inneren Oberflächen zwar genau beschrieben, jedoch nur wenig über jene Oberflächen zu sagen hatten, welche für die Studenten der Osteopathie am allerwichtigsten sind – die Oberflächen der Gelenke.

Das Studium des lebendigen Schädels und der angewandten Anatomie lässt einen großen Unterschied zwischen der Beschaffenheit der Gewebe im lebenden Körper und deren Beschaffenheit im toten Körper erkennen.

Ich betrachte die Gelenkstruktur des Schädels und die unwillkürliche Beweglichkeit des Sakrum zwischen den Ilia als einen Funktionsmechanismus des lebenden menschlichen Körpers.36

Gelenkige Beweglichkeit existiert im Bereich der Schädelbasis und auch der Gesichtsknochen; das Schädeldach kompensiert durch Ausdehnung und Zusammenziehen für die basilare Beweglichkeit.

Ich betrachte die Gelenkstruktur des Schädels als Teil eines Primären Atemmechanismus, und stelle fest, dass er in Verbindung mit dem Gehirn, den Ventrikeln und den intrakranialen Membranen funktioniert.

Die Summe der Gelenkflächen des Schädels ist größer als die der Iliosakralgelenke. Es gibt zahlreiche einzelne Gelenkflächen im Bereich des Craniums, während es an den Iliosakralgelenken nur zwei gibt. Die einzelnen Gelenkflächen müssen im mentalen Bild des kranialen Mechanismus als Einheit betrachtet werden. Dieses Wissen kann man nur durch intensives Studium der Gelenkflächen, wie wir sie an den einzelnen Knochen eines auseinandergenommenen Schädels sehen können, bekommen. In anatomischen Lehrbüchern fehlen hier Informationen.

Am besten beschreibt man die gelenkige Beweglichkeit des Schädels in drei Bereichen; dabei muss man aber im Gedächtnis behalten, dass das Ganze alle einzelnen Teile umfasst und dass die Bewegung in allen Teilen gleichzeitig auftritt.

1. Die Schädelbasis besteht aus Os occipitale, Os sphenoidale, Os ethmoidale und den zwei Ossa temporalia.

2. Das Schädeldach umfasst den interparietalen Anteil des Os occipitale, das Os frontale, die beiden Ossa parietalia, einen Anteil der Partes squamosae ossium temporalia und die Spitzen der Alae majores des Os sphenoidale.

3. Die Knochen des menschlichen Gesichts sind das Vomer, die Mandibula, je zwei Ossa zygomatica und Ossa palatina, das Os lacrimale und das Os nasale sowie die Ossa maxillaria und die zwei Conchae nasales inferiores.

[Anm. d. am. Hrsg.:] Die folgenden Ausschnitte aus verschiedenen Texten verweisen auf das grundlegende anatomische Wissen, das Dr. Sutherland gewöhnlich vermittelte, bevor er das Thema der Beweglichkeit zwischen den Schädelknochen an den Suturen unterrichtete.

Das Chondrocranium, wie es in der Fachsprache heißt, beschränkt sich also hauptsächlich auf die Schädelbasis, während sich die Knochen der Seiten, des Daches und des Gesichts aus Bindegewebe37 bilden […] Die Verknöcherung des Chondrocranium beginnt schon früh im dritten (intrauterinen) Monat; einige aus Bindegewebe hervorgegangene Knochen verknöchern sogar noch früher.38

Es ist offensichtlich, dass, obwohl die Knochen der Basis hauptsächlich aus Knorpel entstehen, sie auch einen substanziellen Anteil aus Membranen enthalten.

Die übrigen Knochen der Seiten und des gesamten Schädeldachs gehen vollständig aus Membranen hervor.39

Im Allgemeinen bildet sich der ältere Schädelanteil aus Knorpel, während die jüngeren Knochen des Gesichts und des Daches intramembranös gebildet werden.40

Das große Sutherland-Kompendium

Подняться наверх