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DAS OS SPHENOIDALE

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Das Os sphenoidale befindet sich an der Schädelbasis vor den Ossa temporalia und der Pars basilaris des Os occipitale. Es ähnelt irgendwie einer Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln und besteht aus einem mittleren Bereich oder dem Corpus, zwei Alae majores und zwei Alae minores, die sich von den Seiten des Corpus nach außen erstrecken, und zwei Procc. pterygoidei, die unten aus ihm herausragen. Das Os sphenoidale hat Gelenkverbindungen mit 12 Knochen: mit dem Vomer, dem Os ethmoidale, dem Os frontale, dem Os occipitale und den paarigen Ossa parietalia, Ossa temporalia, Ossa zygomatica und Ossa palatina.41

Das Os sphenoidale ist für die gelenkige Beweglichkeit des kranialen membranösen Mechanismus von großer Wichtigkeit. Wenn man diesen Knochen richtig herauslöst, zeigt die Verbindungsstelle der Hinterseite des Os sphenoidale mit der Pars basilaris des Os occipitale die sphenobasilare Verbindung, ein wichtiges Gelenk. Es scheint mir die Modifikation eines typischen Gelenks zwischen den Wirbelkörpern zu sein. Ich habe ein wertvolles Exemplar, das ich benutze, um kraniale Techniken zu demonstrieren, und das die Existenz eines Discus intervertebralis eindeutig beweist. Dieses Exemplar stammt wahrscheinlich von einem Erwachsenen im Alter von ungefähr 25–30 Jahren.42

Die besagte sphenobasilare Verbindung, jener gelenkige Bereich, befindet sich am nach oben konvexen Clivus. Hier sind Flexion, Extension, Sidebending/Rotation und Torsion mögliche Bewegungen. Ich habe mehrere Schädel von Erwachsenen gefunden, bei denen ich lediglich durch Druck mit den Händen eine Bewegung zwischen Os sphenoidale und Proc. basilaris des Os occipitale bewirken konnte.

Gleichzeitig bemerkte ich eine gleitende Bewegung der Partes squamosae ossium temporalia gegenüber den Ossa parietalia und eine Erweiterung der Fissura sphenomaxillaris am Boden der Orbita.

Ich konnte die Bewegungen von Flexion, Extension, Sidebending/Rotation und Torsion zwischen dem Os sphenoidale und dem Proc. basilaris des Os occipitale auch an älteren, lebenden Personen demonstrieren.

Bei jüngeren Erwachsenen stelle ich mir einen Discus am sphenobasilaren Übergang vor, und später im Leben einfach eine bewegliche Verbindung, welche nach dem gleichen Schema funktioniert.

Die oberen Gelenkflächen der Alae majores des Os sphenoidale sind im Kontakt mit zwei kleinen, L-förmigen Gelenkflächen an der Unterseite des Os frontale. Diese beiden frontosphenoidalen Gelenke gleichen den beiden Iliosakralgelenken, wenn sie auch viel kleiner sind. Es scheint, dass das Os sphenoidale zwischen den beiden Teilen des Os frontale hängt, so wie das Sakrum zwischen den Ilia.

[Anm. d. am. Hrsg.:] Dr. Sutherland hielt es für sinnvoll, zwischen dem Os frontale als einer Struktur und seinen beiden Hälften, die mechanisch gesehen wie zwei Teile funktionieren, zu unterscheiden. So wie die Einheit aus Ala major und Procc. pterygoidei des Os sphenoidale in Relation zum Corpus sphenoidalis mobil sein kann, ist es klar, dass die Beziehung zu den Ossa frontalia mit paarigen lateralen Strukturen zu vergleichen ist. Eine Wiederholung der Anatomie des Os frontale ist vielleicht bei dieser Unterscheidung nützlich.

Die Verknöcherung findet innerhalb des membranösen Gewebes statt und beginnt in der siebten intrauterinen Woche, ausgehend von den Tubera frontalia. Bei der Geburt besteht das Os frontale aus zwei Hälften; diese verschmelzen etwa im fünften Lebensjahr an der interfrontalen oder metopischen Sutur. Überreste dieser Sutura bleiben an der Glabella bestehen.43

Die hinteren Gelenkflächen der Alae majores des Os sphenoidale beginnen mit einem steilen Winkel am Ende der oberen Fläche des Os sphenoidale. Wenn Sie die einzelnen Schädelknochen studieren, achten Sie darauf, an welchen Stellen die Wechsel der Abschrägung in der Sutura auftreten. In der Mitte dieser hinteren Gelenkfläche gibt es einen Wechsel.

Danach verläuft die Abschrägung in der unteren Hälfte unverändert. In der Mitte befindet sich eine kleine Einbuchtung. Die hintere Gelenkfläche der Alae majores des Os sphenoidale bildet ein Gelenk mit der vorderen Gelenkfläche der Partes squamosae der Ossa temporalia. Diese Einbuchtung im Winkel des Os sphenoidale korrespondiert mit einem entsprechenden Vorsprung am Winkel der Pars squamosa des Os temporale.

Oberhalb dieses Punktes in der Mitte sind die Alae majores auf Kosten der äußeren Oberfläche, die Partes squamosae hingegen auf Kosten der inneren Oberfläche abgeschrägt. Unterhalb dieses Punktes in der Mitte ist die Abschrägung genau anders herum. Die Bedeutung dieser Charakteristik an den sphenosquamösen Verbindungen sollte genauestens studiert werden.


ZEICHNUNG I–8: DAS OS SPHENOIDALE

Hier werden die L-förmigen Gelenkflächen für die Verbindung mit dem Os frontale gezeigt. Ebenso ist der Wechsel in der Abschrägung der Sutura zwischen dem Os sphenoidale und der Squama temporalis sichtbar.

Dieser Kontakt an der Sutura zwischen Os sphenoidale und Os temporale zeigt uns ein mechanisches Prinzip, das schon für sich alleine, ohne Hinweis auf andere Merkmale, eine Anordnung zur gelenkigen Bewegung zwischen den Knochen der Schädelbasis demonstriert. Es war diese interessante Gelenkfläche, die bei mir den ersten Gedanken aufkommen ließ, dass hier die Möglichkeit einer gelenkigen Mobilität am Schädel besteht. Man muss diese kleinsten Details genau studieren, um sich ein mentales Bild zu schaffen, das schließlich zur Diagnose und Behandlung von Strainmustern des membranösen Schädelmechanismus führt.

Das große Sutherland-Kompendium

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