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DAS GANGLION SPHENOPALATINUM

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Der mittlere Ast des N. trigeminus, der N. maxillaris, verlässt das Innere des Schädels durch das Foramen rotundum. Nach seinem Durchtritt überquert er die Fossa pterygopalatina oben. Während er sie überkreuzt, gibt er zwei Wurzeln nach unten ab, an denen das Ganglion sphenopalatinum in besagter Fossa hängt. Im Anschluss daran verläuft er auf der Rückseite des Orbitabodens um den Proc. orbitalis des Os palatinum. Dann tritt er in den Sulcus infraorbitalis ein und wird zum N. infraorbitalis. Die beiden Wurzeln, von denen das Ganglion sphenopalatinum in der Fossa pterygopalatinum hängt, hängen wie jene Kabel, an denen die großen Ampeln an Straßenkreuzungen befestigt sind. Wie diese Verkehrsampel kann auch das Ganglion im Raum vor und zurück schwingen.

Vom Ganglion haben wir Abzweigungen zur Schleimhaut, die das gesamte obere Atemsystem auskleidet, inklusive der Öffnung der Tuba auditiva, der Tonsillen und weiterer Bereiche.

Nehmen wir an, Sie bekommen einen Schlag auf die Ossa frontalia oder auf die Ossa zygomatica: sehen Sie, wie ein solcher Schlag das kleine Os palatinum zurück auf das Ganglion sphenopalatinum drückt und es ebenso beeinflusst, wie ein Kontakt mit dem unpaarigen Ganglion, dem Ganglion coccycealis, die Funktionen stimuliert. Versuchen Sie ein kleines Experiment an sich selbst. Platzieren Sie einen Zeigefinger innen an Ihrer Wange und führen Sie ihn um den Körper der Maxilla, um die laterale Lamina pterygoidea zu berühren. Lassen Sie dann Ihren Kopf hinunter auf Ihre Fingerspitze sinken. Dies bringt Ihren Berührungspunkt nahe an die Wurzel des Proc. pterygoideus. Lassen Sie Ihren Kopf so verweilen, während Ihre Atmung für Bewegung sorgt. Beachten Sie die prompte Reaktion, besonders der Gll. lacrimales, auf diese Stimulation. Ich nenne diese reichliche Versorgung mit Tränen ‚Zwiebeltränen‘, weil sie die Reaktion auf eine Irritation sind.

Diese Reaktion auf eine experimentelle mechanische Stimulation zeigt uns die Auswirkung eines Traumas auf das Ganglion sphenopalatinum. Es handelt sich dabei auch um einen Effekt, den man in der Praxis nutzen kann.

Sie verstehen, dass das Kraniale Konzept nichts Außergewöhnliches ist. Es wirkt gemäß der osteopathischen Wissenschaft zum Nutzen Ihrer Patienten. Wenn Sie die mechanischen Probleme im Gesichtsmechanismus beherrschen, können Sie damit wunderbare Arbeit leisten.

Fehlstellungen der Maxilla können bei Beschwerden der Nase, den Bereichen hinter der Nase und des Pharynx als ätiologische Faktoren angesehen werden. Der Proc. frontalis kann so gedreht sein, dass die oberen und mittleren Conchae des Os ethmoidale sowie die unteren Conchae zusammengedrängt werden. Eine solche Fehlstellung verengt die Fissura sphenomaxillaris in der Orbita. In Extremfällen wird das Os palatinum bedrängt und so die Funktion des Ganglion pterygopalatinum gestört.


ZEICHNUNG I–10 (A): SEITENANSICHT DES GANGLION SPHENOPALATINUM (PTERYGOPALATINUM)

Die Zeichnung zeigt, wie das Ganglion innerhalb der Fossa pterygopalatina vom N. maxillaris hängt.


ZEICHNUNG I–10 (B): MEDIALE ANSICHT DES GANGLION SPHENOPALATINUM (PTERYGOPALATINUM)

Gezeigt wird seine Beziehung zu den knöchernen Orientierungspunkten und seine Innervation von Strukturen im oralen und nasalen Pharynx. Beachten Sie den Ast, der absteigt, um zur Innervation der Gl. lacrimalis beizutragen.

Die Ossa palatina sind gewöhnlich bei einem Trauma der Maxilla betroffen. Sie bilden zudem einen Anteil der Gelenkbereiche der Orbita und müssen demzufolge auch bei Augenbeschwerden beachtet werden.

In Extremfällen wird das Os palatinum bedrängt und so die Funktion des Ganglion pterygopalatinum gestört.

Die Gaumenbeine sind gewöhnlich bei einem Trauma der Maxilla betroffen. Sie bilden zudem einen Anteil der Gelenkbereiche der Orbita und müssen demzufolge auch bei Augenbeschwerden beachtet werden.

Das Ganglion pterygopalatinum ist eines jener kleinen Dinge im Mechanismus des Gesichtes. Zwischen dem kleinen Os palatinum und dem Corpus des Os sphenoidale liegend hängt es wie die Verkehrsampeln an einer Kreuzung von zwei Kabeln herunter. Sie sehen es in der Fossa pterygopalatinum vor und zurück schwingen. Vergleichen Sie dieses Schwingen, das Schaukeln der Bulbi olfactorii und die rollende Bewegung des Ganglion trigeminale miteinander. Erkennen Sie die Unterschiede in den Bewegungen? Denken Sie an das Wesentliche all dessen, was diese kleinen Dinge uns zeigen: Motilität.

Dies ist der Punkt, den ich herausarbeiten möchte. Alles ist in Bewegung. Die Lamina cribrosa des Os ethmoidale schaukelt die Bulbi olfactorii und die Rotation der Partes petrosae der Ossa temporalia rollt die Ganglia trigeminale. Die Beziehung zwischen dem Os sphenoidale und den Ossa palatina erlaubt es den Ganglia pterygopalatini zu schwingen. Diese Ganglia sind Relaystationen der Nn. petrosi majores. Sie verbinden sich mit vasomotorischen und sensorischen Wurzeln, und, was am wichtigsten ist, sie versorgen die Schleimhaut des oberen Atemapparates mit Nährstoffen.

Sie können einen Kontakt herstellen, der das Ganglion pterygopalatinum beeinflusst.49 Sie können einen Finger nahe an die Wurzel der Laminae pterygoideae bringen und den Patienten bitten, seinen Kopf auf ihren Finger sinken zu lassen. Die Wirksamkeit des Einflusses zeigt sich durch erhöhten Tränenfluss von der Gl. lacrimalis. Die Sekretion der Gl. lacrimalis ist eines der besten Antiseptika oder Reinigungsmittel für die Augen. Außerdem ernährt sie die Augen. Diese reichliche Sekretion ist beinahe ebenso stark wie jenes Tränenfließen, welches beim Zwiebelschälen vorkommt. Deshalb nenne ich diese Reaktion auch ‚Zwiebeltränen‘.

Stellen Sie sich bildlich vor, was geschieht, wenn Sie diese Reaktion bekommen. Ausläufer des Ganglion laufen hinaus in die Conchae nasales und hinunter zum Pharynx. Das Ausmaß des Einflusses jenes kleinen Ganglion pterygopalatinum wird Ihnen mehr und mehr bewusst, wenn Sie über funktionelle Physiologie nachdenken, jenes Fach, auf das Dr. Still so großen Wert legte.

Denken Sie noch einmal über die Situation nach, wenn sich die Maxillen in einer Fehlstellung befinden, dadurch auf das kleine Os palatinum drücken und jenen Raum, in dem das kleine Ganglion sitzt, verkleinern. Ein solcher Druck kann etwas Stärkeres bewirken als der leichte Druck ihres Fingers, der es nicht einmal richtig berührt. Ein solcher Druck kann die normale physiologische Funktion (des Ganglion) verändern.

Betrachten Sie die Sache aus einem anderen Blickwinkel und stellen Sie sich das Corpus des Os sphenoidale bildlich vor. Es könnte eine Fehlstellung mit einer Kompression nach vorn vorliegen, in Richtung der Fossa, in der das kleine Ganglion liegt. Je länger Sie diesen Mechanismus studieren, umso zahlreicher werden die Einflüsse und Möglichkeiten, die mit jenem Ganglion pterygopalatinum verbunden sind. Angewandte Physiologie ist ein lebendiger Teil meines Berufslebens. Die Tiefe all dieser kleinen Dinge, wie sie in der Wissenschaft der Osteopathie gesehen werden, führt zur Erkenntnis von Möglichkeiten, die so großartig sind wie der unendliche Himmel.

Das große Sutherland-Kompendium

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