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Die britische Königin Elisabeth II. begeht ihr 60. Thronjubiläum (06. Juni 2012)

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Mit einer Parade aus mehr als tausend Kanus, Booten, Yachten und Schiffen feierten die Briten die Thronbesteigung Elisabeths II. vor 60 Jahren. Es war ein grandioses Schauspiel. Mitten darin waren die Königin in einem weißen Kleid und Prinz Philipp in einer Admiralsuniform auf einer Barkasse. Hunderttausende Schaulustiger säumten die Ufer, Millionen von Menschen sahen bei öffentlichen Übertragungen zu. Es fanden Straßenfeste und Picknicks statt. Die Feierlichkeiten dauerten tagelang. Das britische Empire zeigte sich von seiner besten Seite; die Briten feierten, was das Zeug hielt.

Bei einem Rock-Konzert vor dem Buckingham-Palast traten Sir Elton John, Sir Paul McCartney, Dame Shirley Bassey, Sir Cliff Richard und Sir Tom Jones auf und begeisterten hunderttausende Menschen. Die Königin war ebenso dabei wie Prinz Charles mit seiner Frau Camilla, Prinz William und Herzogin Kate, Prinz Harry sowie andere Familienangehörige. Seit 60 Jahren ist die Queen jetzt die Königin. Und sie denkt noch nicht ans Aufhören. Prinz Charles wartet und wartet mit seiner Camilla – aber die Königin dankt nicht ab. Die Frau muss unwahrscheinlich zäh sein und eine bärenstarke Gesundheit haben. Die Feierlichkeiten machten ihr nichts aus; sie schien immer munter gewesen zu sein. Schließlich ist sie bereits 86 Jahre alt; das ist enorm. Ihr Mann Prinz Philipp hat die Feierlichkeiten nicht so gut ausgehalten; der 91Jährige liegt mit einer Blasenentzündung im Krankenhaus. Ich kann mich daran erinnern, wie Helmut Schmidt die Queen einmal in einem seiner vielen Bücher hochgelobt hatte als eine Frau mit enormem politischen Fingerspitzengefühl und großartigem politischen Hintergrundwissen, das ihn in einem Gespräch mit der britischen Königin zutiefst beeindruckt hatte.

Gestern Abend brachten sie im Zweiten Deutschen Fernsehen eine sehr gute Sendung über das britische Königshaus mit dem Titel „Elizabeth II. – Die Queen und die Deutschen“.

Die Sendung war informativ und beleuchtete auch die deutschen Wurzeln des britischen Königshauses. Sie gehen auf Georg von Hannover zurück. Der wurde als Georg I. zum König von England gekrönt. Das jetzige Haus Windsor, dem König Elizabeth II. angehört, hieß bis 1917 Sachsen-Coburg und Gotha. Die Ururgroßeltern der britischen Königin Elizabeth II. waren Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861) und Königin Victoria (Vereinigtes Königsreich) (1819–1901). Diese war auch über 60 Jahre Königin von England; ihr Mann Albert aus dem Hause Sachsen-Gotha-Coburg unterstützte sie. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. war ein Verwandter des britischen Königshauses. Mit dem Ehemann von Elisabeth II., Prinz Philip, kam wieder ein Mann mit deutschen Wurzeln in die königliche Familie. Väterlicherseits entstammt er dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg, mütterlicherseits dem Haus Battenberg, einer Nebenlinie des Hauses Hessen. Prinz Philip machte aus seinen deutschen Vorfahren nie einen Hehl. Die Mutter von Elisabeth II. hatte aufgrund ihrer Erfahrungen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges große Vorbehalte gegenüber den deutschen Linien ihrer Verwandtschaft.

Wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges durch die deutschen Abstammung und Verwandtschaft der königlichen Familie mit dem Deutschen Kaiserreich änderte König Georg V. im Juli 1917 den deutschen Namen Sachsen-Coburg-Gotha (vom Haus Sachsen-Coburg und Gotha herrührend), den die Familie in Großbritannien seit 1840 trug, in den jetzigen Namen Windsor. Dieser steht für die kleine englische Stadt Windsor, in der .ich Windsor Castle, die Residenz der königlichen Familie, befindet.

Andere europäische Königshäuser haben ihre Monarchien dadurch modernisiert, dass die alt gewordenen RegentInnen abgedankt haben zu Gunsten ihrer Kinder. Die machen es natürlich genauso gut, Auch deswegen, weil sie intensiv auf ihre künftige Rolle vorbereitet worden sind. So geschah es in den Niederlanden und in Spanien. Dies war klug und weitsichtig. Zu solcher Klugheit scheint die britische Königin Elizabeth II. leider trotz all ihrer Verdienste nicht fähig zu sein. Sie scheint der irrigen Auffassung zu sein, dass sie ihre Pflicht als Königin bis zum letzten Atemzug zu tun hat. Darin ähnelt sie den früheren Päpsten. Schade. 60 Jahre sind genug!

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