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[97]Die Verhandlungen über die Neuvergabe des Königreichs Sizilien

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Am Schluss der Absetzungssentenz von 1245 gegen Friedrich II. kündigte Papst Innozenz IV. auch noch Maßnahmen hinsichtlich des Königreichs Sizilien an, das er als heimgefallenes päpstliches Lehen ansah. Geeignete Lehensleute zu finden, die ja bereit und fähig sein mussten, die Staufer zu vertreiben, erwies sich als schwierig und gelang erst nach zwanzig Jahren. Die Verhandlungen wurden dadurch zusätzlich kompliziert, dass die Kurie ursprünglich den normannischen Gesamtstaat, wie er sich unter Roger II. ausgebildet hatte, zerschlagen und seine nördlichen Teile (Neapel und Capua) entweder dem Kirchenstaat angliedern oder gesondert vergeben wollte; dies ließ sich aber nicht durchsetzen.


Italien vor 1250

Die Kurie schwankte zwischen einer englischen und einer französischen Option. Die englische Option schien zunächst die günstigere, da das »Mutterland« des Kandidaten weiter entfernt lag und der französische König Ludwig der Heilige wegen seines Engagements im Heiligen Land zur tatkräftigen Unterstützung eines französischen Kandidaten nicht in der Lage gewesen wäre. Richard von Cornwall, Bruder des englischen Königs, lehnte zweimal ab (Februar 1250 und November 1252). Karl von Anjou, jüngster Bruder des französischen Königs, nahm zunächst an, lehnte dann aber doch ab (Oktober 1253). Schließlich ließ sich die englische Option realisieren: Der englische König nahm 1254 für seinen jüngeren Sohn Edmund an, was der neue Papst Alexander IV. 1255 bestätigte. Allerdings blieben der Kandidat und sein Vater weitgehend untätig, auch infolge [98]innenpolitischer Schwierigkeiten. Zudem kühlte sich das Verhältnis zwischen England und der Kurie ab, als Richard von Cornwall deutscher König wurde: Damit zeichnete sich erneut eine Einklemmung des Kirchenstaates zwischen dem Reich [99]unter Richard und Sizilien unter Edmund ab. Deshalb kam erneut die französische Option zum Tragen: Zwar lehnte König Ludwig der Heilige das Angebot für einen seiner jüngeren Söhne 1261 ab, aber mit Karl von Anjou kam es nach dreijährigen Verhandlungen 1265 zum Abschluss.

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