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[108]Der Krieg der Sizilischen Vesper bis zum Frieden von Caltabellotta
ОглавлениеDa im Jahr 1285 alle Protagonisten der Sizilischen Vesper gestorben waren, kam nun die zweite Generation zum Zuge. Auf Sizilien folgte Peters III. zweiter Sohn Jakob nach, während in Aragón der Erstgeborene Alfons die Regierung antrat, wodurch teilweise Interessenkonflikte entstanden. Als Papst wurde mit Honorius IV. ein Römer gewählt, der zwar die Anjou uneingeschränkt unterstützte, aber doch eine selbständigere Position einnahm als sein Vorgänger. Besonders schwierig war die Lage Karls II. von Anjou: Er war 1284 bei einer unbedachten Flottenaktion in die Gefangenschaft der Sizilianer geraten. Zwar wurde er nicht, wie einige forderten, als Vergeltung für den Tod Konradins hingerichtet, aber sein oberstes Ziel musste es sein, sich aus seiner misslichen Lage zu befreien.
In den folgenden Jahren gab es eine Serie von Militäraktionen, die immer wieder durch vertragliche Lösungsversuche unterbrochen wurden. Die ersten beiden Vertragsversuche sahen die Freilassung Karls II. als Gegenleistung für die Abtretung Siziliens an Jakob I. vor, wurden aber von der Kurie als Lehnsherrn nicht genehmigt. Durchgeführt wurde der Vertrag von Canfranc von 1288: Karl II. wurde (gegen Vergeiselung dreier Söhne) freigelassen und musste sich verpflichten, binnen drei Jahren einen allseitig anerkannten Friedensvertrag zustande zu bringen, andernfalls in die Haft zurückzukehren. Der Vertrag von Anagni von 1295 – inzwischen war Jakob I. von Sizilien als Nachfolger seines gestorbenen Bruders nach Aragón gewechselt und hatte seinen jüngeren Bruder Friedrich als Stellvertreter auf [109]Sizilien gelassen – sah ein großes Revirement vor: Jakob sollte Sizilien an den Papst zurückgeben, der es an Karl II. weiterzugeben hätte, dessen Tochter Jakob heiraten sollte; Friedrich sollte mit dem (noch zurückzuerobernden) lateinischen Kaiserreich Byzanz entschädigt werden, Jakob mit Sardinien und Korsika: Für Sizilien bedeutete dies praktisch eine Wiederherstellung des Zustandes vor 1282. Der Vertrag, dem auch der Papst zustimmte, löste auf Sizilien eine zweite »nationale« Revolte aus, durch die der Stellvertreter Friedrich 1296 zum König erhoben und Jakob de facto abgesetzt wurde. Erst 1302 brachte der Friede von Caltabellotta eine (wenigstens zeitweise) Lösung: König Friedrich, der eine Tochter Karls II. heiraten sollte, wurde auf Lebenszeit anerkannt; danach sollte Sizilien an die Anjou zurückfallen, eventuelle Kinder aus der Ehe anderweitig entschädigt werden.