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Mailand

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Während des Endkampfes zwischen dem Papsttum und den Staufern bildete Mailand das Zentrum der päpstlichen Partei in Oberitalien. Deshalb hielt sich dort der päpstliche Legat Gregor von Montelongo auf, der auch bestimmenden Einfluss auf die innere und äußere Politik der Stadt nahm, d. h. die Rolle eines Signore spielte. In der Folgezeit rivalisierten die Familien della Torre und Visconti um die [126]Signorie, bis sich 1310 Letztere durchsetzten, auch mit Hilfe König Heinrichs VII., der Matteo Visconti zum Reichsvikar erhob. Matteo war nicht nur Signore von Mailand, sondern erlangte eine vergleichbare Stellung auch in Pavia, Tortona, Alessandria, Vercelli, Bergamo, Como und Novara, sein Sohn in Piacenza. Die Liste zeigt deutlich den Übergang vom »erweiterten« Contado der Stadt Mailand zum Staatsgebilde unter der Herrschaft der Familie Visconti. In der so entstehenden Mittelmacht in Oberitalien sah aber die Kurie eine Bedrohung des Kirchenstaates. Johannes XXII. ging deshalb 1322 mit Ketzerprozess, Absetzung, Exkommunikation, Interdikt und Kreuzzugsaufruf gegen die Visconti vor, jedoch vergeblich. Ebenso gefährdeten Streitigkeiten innerhalb der sehr kinderreichen Familie der Visconti deren Rolle, wobei das Machtgebiet, zu dem Asti, Parma, Bologna und vorübergehend sogar Genua hinzukamen, zeitweise aufgeteilt wurde. Jedoch entmachtete Gian Galeazzo 1385 seine Konkurrenten und wurde alleiniger Herr von Mailand.

1395 verlieh König Wenzel Gian Galeazzo Visconti die erbliche Herzogswürde; damit war der Aufstieg der Familie von der Stellung eines Signore über das Reichsvikariat zum Fürstenstatus abgeschlossen. Unter Gian Galeazzo erreichte der Mailänder Staat seine größte Ausdehnung und reichte östlich bis fast vor die Tore Venedigs, kollidierte also mit dessen Expansion auf die Terra ferma. Deshalb sah sich nach seinem Tode 1402 und der Ermordung Giovanni Marias 1412 der 20-jährige Nachfolger Filippo Maria allenthalben in der Defensive und konnte nur mit fragwürdigen Methoden seine Position bis zu seinem kinderlosen Tode am 13. August 1447 auf eingeschränktem Niveau behaupten.

[127]Anspruch auf die Nachfolge erhob der Söldnerführer Francesco Sforza, der mit einer unehelichen Tochter Filippo Maria Viscontis verheiratet war. Zunächst aber riefen die Spitzen der Mailänder Gesellschaft die »Ambrosianische Republik« aus, die – in anachronistischer Weise – die Selbstregierung der Bürger wiedererrichten wollte. Da die Untertanenstädte des Herzogtums in gleicher Weise ihre Selbständigkeit wiedererlangen wollten, drohte der Zerfall des Staates.


Die Visconti

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