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[92]Der »Endkampf« zwischen Papst und Kaiser

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Der Tod Gregors IX. verhinderte eine Lösung des Konflikts. Friedrich II. musste daran gelegen sein, die Neuwahl in seinem Sinne zu beeinflussen, um eine Chance auf Lossprechung von der Exkommunikation zu erlangen. Zunächst ging aber der Senator von Rom, Matteo Orsini, mit äußerster Brutalität gegen die Kardinäle in Rom vor: Er ließ sie unter menschenunwürdigen Bedingungen einschließen und bewachen, was Ende September 1241 zum Tode eines Wählers führte. Trotzdem dauerte dieses »erste Konklave« der Papstgeschichte noch bis Ende Oktober, und der gewählte Papst, Cölestin IV., war eine Verlegenheitslösung, die nur den Zweck hatte, die Kardinäle aus der Gewalt des Orsini zu befreien und ihnen die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen; Cölestin starb auch schon nach zwei Wochen. Danach scheiterten anderthalb Jahre lang alle Wahlversuche. Erst im Juni 1243 fand die Sedisvakanz mit der Wahl Innozenz’ IV. zu Anagni ein Ende.

Der neue Papst, dessen Wahl Friedrich II. in offenkundiger Selbsttäuschung begrüßte, begann im Juni 1244 in Civitacastellana Versöhnungsverhandlungen mit dem Kaiser, der zu weitgehenden Zugeständnissen bereit war. Dennoch verließ Innozenz am 28. Juni abends heimlich die Stadt und floh über Genua nach Lyon, wo er Anfang Dezember 1244 eintraf. Es spricht einiges dafür, dass diese Flucht von Anfang an geplant war, die Verhandlungen also nur zum Schein geführt wurden; jedoch kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Papst sich tatsächlich bedroht fühlte. Nach Lyon berief er Anfang 1245 ein Konzil ein, das im Juni zusammentrat, wobei an seiner ökumenischen [93]Zusammensetzung allerdings Zweifel angebracht sind. Hauptaufgabe der Versammlung war die Absetzung des Kaisers; es fand formal ein Prozess statt, zu dem Friedrich, wenngleich in rechtlich nicht einwandfreier Weise, auch vorgeladen wurde, aber das Urteil stand von vornherein fest. Die Absetzung wurde am 17. Juli 1245 verkündet. Der Text des Dekrets nennt in bewusst verzerrender Weise vier Gründe: 1. Meineid, 2. Bruch des Friedens von 1230, 3. Gefangennahme der Prälaten 1240, 4. Häresieverdacht, wobei der Papst eine tendenziöse Darstellung des fünften Kreuzzuges gibt. Den wahren Grund (die Unterstützung für die lombardischen Städte und der Wunsch, die Personalunion zwischen Deutschland und Sizilien zu beenden) verschweigt er.

Die Absetzung des Kaisers hatte keine direkten Folgen für seine tatsächliche Stellung in Italien. Die »apokalyptische Situation« Friedrichs verleitete ihn jedoch zu immer schärferen Maßnahmen gegen seine Gegner und gegen (teils vermeintliche) Verräter; prominentestes Opfer, dessen Schuld freilich bis heute ungeklärt ist, war des Kaisers engster politischer Berater, Petrus de Vinea, der seiner Hinrichtung durch Selbstmord zuvorkam. Dennoch war die Lage völlig offen, als Friedrich überraschend am 13. Dezember 1250 starb.

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