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Kaiser und Papst als Lehnsherren der Normannen
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[60]In den folgenden Jahren brach in Süditalien die byzantinische Herrschaft zusammen. Nach der Eroberung von Reggio Calabria rief das Heer Robert Guiskard zum Herzog aus; 1071 fiel mit Bari die letzte byzantinische Bastion. Auch die langobardischen Fürstentümer wurden von den Normannen erobert. Einzig die Stadt Benevent entging diesem Schicksal, da sie sich 1051 dem Papst unterstellt hatte und von nun an bis 1860 eine Exklave des Kirchenstaates bildete.
Gleichzeitig eroberte Roger (I.), der jüngste Bruder Robert Guiskards, Sizilien, teils gemeinsam mit Robert, teils selbständig, wobei er juristisch gesehen als Graf von [61]Sizilien Untervasall seines Bruders war. Die Eroberung zog sich zwar bis 1088 hin, trotzdem stellt sich die Frage, warum den Normannen in knapp drei Jahrzehnten gelang, was die Byzantiner drei Jahrhunderte lang vergeblich versucht hatten. Es kamen wohl vier Gründe zusammen: 1. die Normannen profitierten von einem innersarazenischen Bürgerkrieg auf Sizilien; 2. infolge politischer Veränderungen in Nordafrika und der Fortschritte der Reconquista in Spanien erhielten die sarazenischen Sizilianer weniger Hilfe von ihren dortigen Glaubensgenossen; 3. die Normannen sicherten eroberte Gebiete sofort durch Burgen; 4. sie forderten nicht wie die Byzantiner die Konversion der islamischen Bevölkerung zum Christentum, so dass religiös motivierter Widerstand unterblieb.