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[90]Friedrich II., Gregor IX. und die lombardischen Städte

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Nunmehr rückte für Friedrich die Durchsetzung der kaiserlichen Rechte in Oberitalien in den Vordergrund des Interesses. Dabei verbanden sich das Vorbild seines Großvaters Friedrich Barbarossa und seine eigenen Erfahrungen vor allem mit Mailand zu einem emotionalen Komplex, der rationale Entscheidungen oft unmöglich machte. Der Kampf gegen die »guelfischen« Städte erschöpfte sich in einer Fülle von Einzelaktionen in einer sich ständig wandelnden Situation; ein längerfristiges politisches Konzept, etwa im Sinne einer Umgestaltung Reichsitaliens nach sizilischem Vorbild, dürfte Friedrich nicht gehabt haben. Die beiden spektakulärsten Ereignisse fanden in den Jahren 1237 und 1248 statt: 1237 besiegte der Kaiser die Mailänder in der Schlacht von Cortenuova; er konnte diesen Sieg jedoch nicht ausnutzen, da er in irrationalem Rachebedürfnis, aber auch in Überschätzung der Stärke seiner Position auf einer bedingungslosen Unterwerfung der Stadt bestand und deren Verhandlungsangebote zurückwies. Ein Triumphzug in Cremona in antik-heidnischer Manier und die Übersendung des Mailänder carroccio an die Kommune von Rom provozierten zugleich den Papst. Am 18. Februar 1248 erlitt Friedrich dagegen eine aufsehenerregende Niederlage vor Parma, das er seit Wochen belagerte, weil es unter päpstlichem Einfluss von ihm abgefallen war. Dazu hatte er sogar ein »Vittoria« benanntes befestigtes Lager errichtet. Während eines Jagdausfluges des Kaisers unternahmen die Belagerten einen Ausfall, zerstörten das Lager und zwangen Friedrich zu einer beschämenden Flucht unter [91]Zurücklassung des mitgeführten Staatsschatzes (wozu auch das Original seines Falkenbuches gehörte).

Als natürlicher Verbündeter der lombardischen Städte erwies sich das Papsttum, das bei einem Erfolg des Kaisers in Oberitalien die vollständige Einschnürung des Kirchenstaates befürchten musste. Dieses politische Interesse trat jetzt bei Gregor IX. und seinen Nachfolgern völlig in den Vordergrund, obwohl die norditalienischen Städte Zentren der häretischen Bewegungen waren, deren Bekämpfung in Zusammenarbeit mit dem Kaiser das Papsttum als seine Aufgabe hätte ansehen müssen. Um die lombardischen Städte zu unterstützen (obwohl offiziell andere Gründe genannt wurden), verhängte Gregor IX. 1239 erneut die Exkommunikation über den Kaiser. Zugleich begann ein Propagandakrieg, den beide Seiten mit schwersten apokalyptischen Verleumdungen führten. Friedrich belagerte daraufhin Rom, und eine Revolte seiner Anhänger in der Stadt gegen die päpstliche Herrschaft schien unmittelbar bevorzustehen. Jedoch gelang es Gregor, am Fest Petri Stuhlfeier 1240 in einem dramatischen Auftritt einen Stimmungsumschwung gegen den Kaiser herbeizuführen. Der Papst berief nun für 1241 ein Konzil nach Rom ein, um den Kaiser abzusetzen, doch dieser ließ die anreisenden Prälaten gefangen nehmen (Seeschlacht bei Montecristo). Diese Maßnahme gilt als schwerer Fehler Friedrichs: Er hatte zwar das Konzil verhindert, sich zugleich aber als Feind der Kirche insgesamt erwiesen und nicht nur, wie er bisher behauptet hatte, der unwürdigen Person Gregors IX. Während einer erneuten Belagerung Roms starb Gregor am 22. August 1241.

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