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Der Kirchenstaat im Spätmittelalter

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ab 1309 Päpste in Südfrankreich (Avignon); der Kirchenstaat entgleitet der päpstlichen Kontrolle.
1312 Kaiserkrönung Heinrichs VII.
1328 Kaiserkrönung Ludwigs des Bayern.
1347 »Tribunat« des Cola di Rienzo.
1353–1367 Kardinal Albornoz gewinnt den Kirchenstaat zurück.
1367–1370 Vorübergehende Rückkehr Urbans V. nach Rom.
1378 Tod Gregors XI. in Rom; Beginn des Großen Abendländischen Schismas: Urban VI. gegen Clemens (VII.).
1381 Rückzug Clemens (VII.) nach Avignon.
1409 Konzil von Pisa: Verdreifachung des Schismas.
1414–1418 Konzil von Konstanz: Absetzung bzw. Rücktritt der drei Päpste.
1420 Rückkehr Papst Martins V. nach Rom.
1431–1449 Konzil von Basel/Ferrara/Florenz.
ab 1437 Papst Eugen IV. in Florenz.

[133]Die Abwesenheit der Päpste seit der Wahl Clemens’ V. bildete für den Kirchenstaat, vor allem aber für die Stadt Rom eine politische und ökonomische Katastrophe. Die Kurie als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor fiel weg, dadurch verarmte die Bevölkerung, die Einwohnerzahl schrumpfte, die öffentlichen Gebäude (vor allem die großen Kirchen) verfielen. Die Stadtregierung folgte weiter dem von Nikolaus III. eingeführten Modell, d. h., der Papst war Senator, vertreten durch zwei adlige (Vize-)Senatoren (bis 1343 durch Vermittlung König Roberts von Neapel). Aber die entfernter liegenden Gebiete waren offenen Expansionsbestrebungen der Nachbarn ausgesetzt (S. 126), und selbst in unmittelbarer Nähe Roms konnte z. B. die Familie der »Stadtpräfekten« de Vico eine Art Signorie aufbauen, die sich über Orvieto, Viterbo, Corneto, Montefiascone und Bolsena erstreckte. Ernsthaft um eine Erneuerung der päpstlichen Herrschaft bemühten sich erst die Päpste, die wirklich die Rückkehr der Kurie nach Rom betrieben, d. h. von Innozenz VI. (Papst seit 1352) an. Die tatsächliche Rückkehr Urbans V. bzw. Gregors XI. wurde freilich Auslöser für die schwerste Krise des spätmittelalterlichen Papsttums, das Große Schisma, in dessen Verlauf der Kirchenstaat wiederum der Gefahr der Säkularisierung bzw. Eroberung ausgesetzt war, ehe der Friede von Lodi auch in Mittelitalien für Stabilität sorgte.

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