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[135]Rienzo, der »Letzte der Tribunen«

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In die Zeit des Aufenthaltes der Päpste in Avignon fiel ein kurzlebiger, aber enorm spektakulärer Versuch, Größe und Glanz Roms in antiken Dimensionen zu erneuern: das »Tribunat« des Cola di Rienzo.

Im April/Mai 1313 geboren (was das falsche Gerücht ermöglichte, sein Vater sei Kaiser Heinrich VII. gewesen), trat Nicola di Lorenzo erstmals 1342 öffentlich in Erscheinung. Damals bot die Gesandtschaft des römischen Adels in traditioneller Weise dem neugewählten Papst die Übernahme der Senatur von Rom an; nach Abreise der Gesandten hatte es in Rom eine Revolte gegeben, die kurzfristig ein Volksregime an die Macht brachte, in dessen Auftrag Cola der adligen Gesandtschaft nachreiste. Die Anerkennung seiner Auftraggeber beim Papst Clemens VI. erreichte er zwar nicht – das Regime brach auch schnell wieder zusammen –, aber er erregte dessen Interesse und mehr noch das des damals in Avignon tätigen Petrarca, der sich für ihn an der Kurie verwendete.

Fünf Jahre später inszenierte Cola einen Staatsstreich, der am 14. Februar 1347 öffentlich angekündigt und am 19./20. Mai 1347 planmäßig durchgeführt wurde. Durch den Beschluss eines parlamentum (der Volksversammlung aller Bürger) wurde Cola zum »Tribun« mit umfassenden Vollmachten erhoben. Es folgte zunächst eine energische, vor allem gegen die Interessen des Adels gerichtete Politik. Cola strebte aber darüber hinaus nach spektakulärer Überhöhung der eigenen Person: Am 1. August ließ er sich zum Ritter erheben, wobei er für das rituelle Bad am Vorabend jene Porphyrwanne bestieg, in der Kaiser Konstantin [136]getauft worden sein sollte. Am 15. August erfolgte in pomphafter, teils antikisierender Zeremonie seine »tribunizische« Krönung.

Nunmehr versuchte der Tribun, in die Weltpolitik einzugreifen: Er ließ erklären, das römische Volk nehme das Recht der Kaisererhebung wieder an sich, und lud die »angemaßten« Herrscher (d. h. Ludwig den Bayern und den 1346 zum Gegenkönig gewählten Karl IV.) zur Verantwortung nach Rom vor. Damit war der Bogen überspannt: Der Papst, der Cola bisher hatte gewähren lassen, exkommunizierte ihn, und im Dezember 1347 traten wieder zwei päpstlich ernannte, adlige Senatoren ihr Amt an. Cola verließ Rom, reiste schließlich 1352 nach Prag, um Karl IV. für seine Vorstellungen zu begeistern, wurde aber verhaftet und an den Papst ausgeliefert. Seinen Freunden an der Kurie gelang es, den Hochverratsprozess gegen ihn zu verschleppen, bis Clemens VI. starb. Der neue Papst Innozenz VI. wollte Cola zur Vorbereitung der Rückkehr nach Rom benutzen: Er sandte ihn als päpstlichen Senator in die Stadt, wo er am 1. August 1354 eintraf, aber glücklos regierte und schon am 8. Oktober bei einem von den Colonna erregten Aufstand gelyncht wurde.

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