Читать книгу Die ganze Geschichte - Yanis Varoufakis - Страница 34

1. Die EZB auf Distanz und die Banken offen halten

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Ab Ende 2012 schaffte es Mario Draghi, der clevere Präsident der EZB, den bröckelnden Euro zusammenzuhalten, indem er versprach, den strauchelnden europäischen Volkswirtschaften – Italien, Spanien, Irland und dem Rest – Berge von Schulden in Form von Staatsanleihen abzunehmen.33 Draghi sicherte sich zwar grünes Licht von Angela Merkel für seine Pläne, trotzdem war sein größter Feind die deutsche Zentralbank, die Bundesbank, deren Präsident Draghis Recht und Befugnis infrage stellte, ausfallgefährdete griechisch-römische Schulden zu kaufen – tatsächlich war das ein Verstoß gegen die Satzung der EZB, und Draghi musste sich ein paar Tricks einfallen lassen, um sie zu umgehen. Die Bundesbank verklagte Draghi deswegen.34 Sollte Draghis Versprechen sich angesichts dieser beträchtlichen juristischen Herausforderung in Luft auflösen, dann war die einzige Möglichkeit, den Euro weiter am Leben zu erhalten, weg. Die Bundesbank argumentierte, Draghi sei rechtlich nicht befugt, Verluste aus Aufkäufen von Staatsanleihen zu übernehmen. Das gab der griechischen Regierung erheblichen Spielraum, denn in den Büchern der EZB standen noch Tausende Milliarden griechischer Staatsanleihen, die die EZB zwischen 2010 und 2011 unter ihrem vorigen Präsidenten im Rahmen des Securities Markets Programme (SMP) gekauft hatte. Mein Rat an Syriza lautete, wenn die EZB mit der Schließung der griechischen Banken drohen sollte, sollte ihre Regierung einen einseitigen Haircut bei den sogenannten SMP-Anleihen vornehmen. Damit würde sie die Position der Bundesbank in ihrem Kampf gegen Draghis Plan stärken, die Eurozone durch den Ankauf französischer, italienischer, spanischer, irischer und portugiesischer Staatsanleihen zu retten. Diese Absicht sollten sie klar und deutlich ankündigen. Dann würde Draghi mit Sicherheit zögern, mit Griechenland so umzuspringen, wie er mit Zypern umgesprungen war.

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