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Eckpunkte eines psychoanalytischen Verständnisses, in dem das Phänomen heimatlos „aufgefunden“ werden kann (J. Keim)

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In diesem Teil soll zunächst unmittelbar an die vorangegangen Ausführungen zur Geschichte des Heimwehs angeknüpft werden. Diese erinnern streckenweise nicht nur an eine Einführung in die Historie eines Gefühls, sondern lesen sich wie die Geschichte einer allgemeinen Psychosomatik. Es geht dabei auch um eine Bewegung von äußeren, konkreten Faktoren hin zu inneren Seelen- bzw. Gefühlszuständen; sie verweist auch darauf, dass schon im 18. Jahrhundert damals die verstärkte Heimweh-Symptomatik auch als Antwort auf erzwungene Mobilität und Migration verstanden werden kann. Weiter angeschlossen werden soll auch an den Hinweis auf Nicolini 1936, dass Heimweh „‘nur ein Ausdrucksmittel einer inzestuös fixierten Libido‘ sei“ – ein Heimweh im Sinne einer Sehnsucht nach einer bekannten Umgebung aber nicht existiere. Verbunden mit Freud’s Formulierung aus „Das Unheimliche“, wonach „Liebe ist Heimweh“ und sich das „Unheimliche (…) der Wiederkehr des verdrängten Heimwehs zum Leib der Mutter, der ursprünglichen Heimat“ verdanke (Freud 1919, S. 259), spannt sich hier eine erste Polarität auf. [1] Wenn man die vorgängigen Ausführungen zu Karl Jaspers „Heimweh und Verbrechen“ mit aufnimmt, wären noch die Formulierungen aus Freuds „Triebe und Triebschicksale 1915“ zu ergänzen: „Der Hass ist als Relation zum Objekt älter als die Liebe (…)“ (GW 10, S.231). Diese Relation zum Objekt ist Hintergrundfolie für das Folgende.

Hier sollen weitere mögliche Eckpunkte eines Raumes, in dem das Phänomen „heimatlos“, psychoanalytisch verortet bzw. mit Winnicott ausgedrückt „aufgefunden“ werden kann, kurz ausgeführt werden. Hilfreich für das Verständnis von „heimatlos“ war dabei insbesondere Winnicotts posthum veröffentlichtes Buch 1.) „Home is where we start“ (1986), die Arbeit zur 2.) Heimat als inneres Objekt (Leszczynska-Koenen 2009) und der Bedeutung der Mutter-Sprache sowie 3.) die Bedeutung von intermediären Übergangs- bzw. von Zwischen-Räumen (Winnicott 1989) und von Verbindungsobjekten (Volkan 2002) sowie der (fehlenden) Trauer-Verlust-Arbeit bzw. die (Un)Möglichkeit zu trauern (Wellendorf, F., Wesle, Th. (Hrsg.) 2009).

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