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Abwehrstrukturen gegen das Nirgends-Sein

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Mit diesen Ängsten kann man auf drei verschiedene Weisen umgehen. Die erste, gutartige besteht darin, ein „reales“ entwicklungsförderndes Objekt zu finden, welches allmählich innerhalb der Psyche eingepflanzt werden kann und welches den Patienten mit seiner totalen Körper-Geist Präsenz oder Ummantelung versorgt. Dieses Objekt, oft der Analytiker, wird zu einem Zuhause.

Die zweite, pathologische besteht darin, sich einer inneren abtötenden, autistischen pathologischen Organisation (Steiner, 1993) zuzuwenden, welche von der Tyrannei undifferenzierter Sinne beherrscht wird, autistischer verschwommener Empfindungsformen, welche das verführerische aber trügerische Versprechen in sich tragen, den Patienten vor psychischem Schmerz und katastrophaler Veränderung zu bewahren. In weiter entwickelter Form führt dies oft zu verschiedenen Süchten und realitätsfernen, nihilistischen seelischen Zuständen.

Die dritte beunruhigende Lösung besteht darin, einen rigiden, undurchdringlichen Schutzpanzer anzunehmen - durch harte Objekte (wie etwa Waffen), extreme Ideologien und mörderische Aktionen, welche oftmals die Ängste zugleich inszenieren und externalisieren (z.B. verbrennen, verflüssigen, erfrieren, den Anderen in Stücke reißen oder zerteilen, verbannen, in ihn eindringen und so weiter), als auch den Versuch darstellen, jegliches Objekt, das sie repräsentieren könnte – das innere Zuhause-Selbst, die Körper-Zuhause-Mutter und die durch sie implizierten Schwächen (hauptsächlich Frauen und Kinder) zu vernichten. Hier ist es interessant, festzustellen, dass die Zerstörung des feindlichen Hauses in vielen Kriegssituationen als eine der erdenklich schlimmsten Strafen betrachtet wird.

Während die Heimatlosigkeit üblicherweise ein gewisses Maß an Identifikation mit dem Aggressor (mit denen, die unser Zuhause ruinierten und raubten) nach sich zieht und Ärger, Neid und Rache hervorruft, verkörpert das Nirgends-Sein den Akt der Vernichtung selbst und wiederholt diesen unaufhörlich durch einen Angriff auf den eigenen Körper und Geist. Heimatlosigkeit erstrebt Wiedergutmachung. Nirgends-Sein ist daran verzweifelt.

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