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Einige technische Überlegungen

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Der Nirgendsmann, im Griff dieser Daseins-Ängste, befindet sich oft in präverbalen oder nicht-symbolischen Zuständen von Gedankenleere: gefroren, zerschmettert und voll entsetzlicher Angst vor allem Menschlichen.

Oft ist es sehr verlockend, diese Ängste auf der paranoid-schizoiden Ebene zu interpretieren, aber der Analytiker entdeckt schnell, dass dies nicht hilfreich ist und lediglich dazu führt, den Graben zwischen ihm und dem Unbewussten des Kindes zu vertiefen. Dies ist der Punkt, an dem der Analytiker realisiert, dass es neben diesen stärker „organisierten“ Ängsten und Objektbeziehungen eine tiefere Schicht von Daseins-Ängsten gibt.

Therapeutischer Kontakt mit diesen Ängsten wird durch eine spezielle Art von analytikerzentrierter Deutung erreicht (siehe Anhang), unter Verwendung seiner eigenen Erinnerungen, Erfahrungen, Körperempfindungen, seiner Fähigkeit zu denken, zu fühlen, sich zu beziehen und zu integrieren. Und an erster Stelle ist es die unbewusste Bereitschaft des Analytikers, den Patienten seine eigenen guten inneren Objekte und seinen körperlichen Container als Zuhause nutzen zu lassen, welche die Integration fördert und eine gewisse Wiedergutmachung ermöglicht. Houzel (2004) betrachtet diese Phase der Analyse, wenn diese Ängste auszulaufen beginnen, in die Stunde „ausbluten“, und dabei die Gedankenwelt des Analytikers durchdringen, als „Übertragung auf die Analyse“. Melanie Klein nannte es „Absorption“. Sie ist durch ein Fluten von Beta-Elementen gekennzeichnet und durch häufige halluzinatorische Zustände im Patienten wie auch im Analytiker. Mit anderen Worten – um für den Patienten ein Zuhause aufzubauen oder wieder aufzubauen, müssen wir zeitweise unser Zuhause aufgeben, eine Invasion gestatten, und eine mögliche angstauslösende Zerstörung dessen, was wir unsere Heimat nennen oder so erleben. Es ist eine paradoxe Anforderung, mit welcher der Analytiker konfrontiert ist: die Notwendigkeit, zu containen, bei gleichzeitigem Zulassen, dass der Heimat-Container selbst aufgegeben und zerstört wird. Bevor eine Bewegung hin zu einer – von Bion so genannten Umwandlung in K möglich ist, muss der Analytiker die Situation, diese Umwandlung in die Halluzinose, in sich halten und erleiden, so lange dies vom Patienten benötigt wird (Bion, 1965). Dann ist der Zeitpunkt erreicht, wenn der Nirgends-Patient oder der Heimatlose beginnen kann, sich etwas einzuverleiben und infolge dessen den Analytiker als gutes, beständiges, „reales“ und lebendiges Heimat-Objekt internalisieren kann, eine „live-company“ [lebendige Begleitung] (Alvarez, 1992).

Dies wird in erster Linie durch analytikerzentrierte Deutungen erreicht, welche sich sehr stark auf seine totale Körper-Geist Präsenz stützen und oft still sind. Eine andere häufig verwendete Technik besteht aus handelnden Deutungen und Wiedergutmachungen. Oftmals müssen wir eine Handlung, eine Geste initiieren, welche auf fast-konkrete Weise die Möglichkeit von Integration und Wiedergutmachung bedeutet. Diese totale, in unserer Geistesverfassung und unseren Deutungen reflektierte Präsenz bringt ein „Objekt Implantat“ hervor, wobei das primäre gute Objekt, das primäre Zuhause der Analytiker und seine Verbindung mit seinen eigenen inneren Heimatobjekten wird (Durban, 2014).

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