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Abschließende Gedanken

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Heimkehr

Schneefall, dichter und dichter,

taubenfarben, wie gestern,

Schneefall, als schliefst du auch jetzt noch.

Weithin gelagertes Weiß.

Drüberhin, endlos,

die Schlittenspur des Verlornen.

Darunter, geborgen,

stülpt sich empor,

was den Augen so weh tut,

Hügel um Hügel,

unsichtbar.

Auf jedem,

heimgeholt in sein Heute,

ein ins Stumme entglittenes Ich:

hölzern, ein Pflock.

Dort: ein Gefühl,

vom Eiswind hinübergeweht,

das sein tauben-, sein schnee-

farbenes Fahnentuch festmacht.

Paul Celan [6]

Celans Gedicht „Heimkehr“ kam mir in den Sinn, als ich diesen Vortrag schrieb. Die Heimkehr in diesem Gedicht ist eine Rückkehr zu Heimatlosigkeit und Nirgends-Sein. Und doch war es Celan, der sagte, „die Poesie ist eine Art von Heimkehr“. Ich glaube, dass in manchen weiten Gebieten von Heimatlosigkeit und Nirgends-Sein nur die Stille übrig bleibt, oder die Poesie und die Musik. Lazar (2017) beschreibt in ihrem Buch „Über das Böse sprechen“, wie das Böse die eigentliche Lebensmatrix zerstört und die Poesie dann ein Klagelied wird. Im selben Buch und in ihrem in Kürze erscheinenden Buch „Literatur lesen – eine psychoanalytische Perspektive“, zeigt Roth (2016) auf, wie die Literatur eine komplexe dialektische Bewegung innerhalb des Lesers in Gang bringt, welche Wiedergutmachung fördert und somit inhärent therapeutisch ist. Ist eine Wiedergutmachung jedoch möglich? Was, wenn wir nur eine Art von Heimatlosigkeit mit einer anderen ersetzen? Was, wenn die Heimatlosigkeit, wie das Unheimliche, immer da ist, auf der Lauer: Die Beatles empfehlen in ihrem ‚Nirgendsmann‘ Lied:

Nirgendsmann, bleib ruhig, laß dir Zeit, beeil dich nicht so. Warte ab, bis dir jemand eine Hand reicht.

Ich denke, mit ihrem Setting, ihrer Kontinuität, der Versorgung mit Verständnis, Bedeutung und Bezogenheit auf ein Objekt, und mit ihrem Bestehen darauf, jede Person auf der Basis zu behandeln, dass sie eine Seele hat, kann die Psychoanalyse sicher zuweilen diese Hand reichen, diese Zeit und diese Heimat bereitstellen.

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