Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 25
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ОглавлениеMit Unbehagen registrierte der Blonde, dass der rote BMW wieder aufholte. Bei dieser Art von Highway-Langstrecken-rennen hatte der einfach die wesentlich besseren Karten.
Ich brauche einen anderen Wagen!, dachte der Blonde ärgerlich. Aber daran war erst zu denken, wenn er etwas Abstand zwischen sich und seinen Verfolger gelegt und den Highway verlassen hatte.
Der Blonde kannte sich ganz gut in New York aus. Auch in Brooklyn. Aber das galt vermutlich für seine Verfolger genauso.
Die Tachonadel berührte zitternd den Endpunkt der Skala.
Keine Sekunde ließ der Blonde den Fuß vom Gaspedal. Er fuhr wie der Teufel. Rücksichtslos. Mit einem riskanten Haken überholte er einen schwerfälligen Lastwagen. Ein Lieferwagen scherte aus seiner Spur aus. Der Blonde hupte, während sich die Stoßstangen der beiden Wagen berührten. Er riss das Steuer herum und drängte dann rechts an dem Lieferwagen vorbei.
Den East River hatte er überquert, jetzt ging es durch das Stadtgebiet von Brooklyn beziehungsweise darüber.
Unter sich sah er die Wohnblocks und Industrieanlagen dieses New Yorker Stadtteils, ehe sich die Willamsburg Bridge herabsenkte.
Der Fahrtwind blies dem Blonden kalt durch die zerstörte Frontscheibe entgegen.
Er biss die Zähne aufeinander.
Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden.
Und dann nahm er die erste Ausfahrt nach Brooklyn, die hinunter zum Washington Place führte, der sich ein Stück weiter ostwärts Broadway nannte. Ein Broadway, der mit seinem berühmteren Namensvetter aus Manhattan allerdings kaum etwas gemein hatte.
Polizeisirenen schrillten bereits zwischen den monotonen Blocks hindurch.
Es wird eng, dachte der Blonde.
Verflucht eng.
Aber für ihn war das kein Grund, die Nerven zu verlieren.
Er jagte die Straße entlang.
Bei der ersten Gelegenheit riss er das Lenkrad herum, fuhr quer über den 'falschen' Broadway und verursachte dabei beinahe eine Massenkarambolage. Um Haaresbreite raste ein Porsche an dem ziemlich mitgenommenen Buick vorbei, dann befand dieser sich in einer der kleineren Nebenstraßen.
One Way.
Ein Mercedes kam von vorn.
Der Blonde blieb eiskalt und ließ den Motor des Buick aufheulen. Er dachte nicht im Traum daran auszuweichen.
Der Mercedes wich im letzten Moment aus und raste in eine Reihe parkender Fahrzeuge. Mit einem krachenden Geräusch wurden sie gegeneinandergeschoben. Scheiben gingen zu Bruch.
Sekunden später schrammte der Buick des Blonden an dem Mercedes vorbei.
Der Seitenspiegel wurde abrasiert und flog im hohen Bogen durch die Luft.
Der Blonde riss bei der nächsten Abzweigung erneut das Steuer herum, bog ein und trat voll aufs Gas.
An der nächsten Kreuzung drehte er herum und stellte den Wagen quer.
Er atmete tief durch. Der Instinkt des Killers sagte ihm, dass seine Verfolger die Jagd noch längst nicht aufgegeben hatten. Jeden Augenblick würde der rote BMW um die Ecke biegen - mit einem MPi-Lauf aus dem heruntergedrehten Seitenfenster.
Einen Moment lang erwog er, auszusteigen und sich eines der parkenden Fahrzeuge zu schnappen. Aber er fürchtete, nicht schnell genug zu sein.
Das Problem muss hier und jetzt aus der Welt geschafft werden, ging es dem Blonden durch den Kopf.
Sein Verstand arbeitete messerscharf und mit eiskalter Präzision. Einen kühlen Kopf zu behalten - das war immer seine Stärke gewesen. Deshalb war er noch am Leben.
Mit einer entschlossenen Handbewegung griff er nach der Armbrust auf dem Beifahrersitz.
Hinter dem Beifahrersitz lag eine Sporttasche auf dem Boden. Der Blonde hob sie nach vorn. Er griff hinein und holte ein Projektil für die Armbrust heraus. Es war schlank und aus dunklem Metall. Ein tödliches Geschoss, das eine Schädeldecke wie Porzellan zertrümmerte.
Er legte das Projektil zurück in die Tasche und griff nach einem anderen.
Es unterschied sich von jenem, das er zuerst gegriffen hatte nur dadurch, dass es mit der Farbe rot gekennzeichnet war.
Der Blonde setzte ein wölfisches Grinsen auf, das vor Zynismus nur so troff.
Seine Handgriffe waren schnell und präzise. Und hundertfach erprobt.
Er steckte den Bolzen in die Armbrust und spannte sie.
Und dann...
Kommt nur, ihr Bastarde!, schoss es dem Blonden grimmig durch den Kopf, als er den roten BMW tatsächlich um die Ecke biegen sah. Ihr wisst es vielleicht noch nicht, aber in Wahrheit seid ihr schon so gut wie tot...
Seine Verfolger waren verdammt hartnäckig. Wie Kletten. Es war schon fast nicht zu glauben.
Der BMW kam näher.
Der Blonde blickte durch das zerschossene Seitenfenster des Buick. Er brauchte nicht lange zu zielen.
Es war ein schneller, sicherer Schuss.
Ein Fangschuss.
Der Bolzen zerschlug die Frontscheibe des edlen Luxuswagens und ließ sie in tausend Scherben zerspringen. Für den Bruchteil eines Augenblicks sah der Blonde noch die Silhouette einer Maschinenpistole in den Händen des Beifahrers.
Aber der Kerl kam nicht mehr dazu, sie auch einzusetzen.
Der Bolzen traf ihn mitten in den Oberkörper und eine Sekunde später gab es eine gewaltige Explosion. Der BMW flog förmlich auseinander, und der Blonde musste das Gesicht mit der Hand schützen.
So heiß wurde es.
Ein flammendes Inferno brach los.
Und auch die Scheiben, der auf den Bürgersteigen parkenden Fahrzeuge zersprangen durch die Hitze.
Der Blonde drückte auf das Gas und brauste davon.