Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 41
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ОглавлениеEs war nicht der Wecker, der mich viel zu früh aus dem Schlaf riss, sondern ein Anruf der Zentrale. Als ich mitbekam, dass es sich um Giacometti drehte, war ich hellwach.
In der Zentrale war ein anonymer Anruf aufgezeichnet worden.
Giacometti und seine Meute waren unterwegs, um sich mit irgendwem zu treffen. Ort war das Industriegebiet westlich des Miller Highways.
"Ich bin schon unterwegs", gähnte ich. Es war mir immerhin ein Trost, dass ich nicht der einzige war, der jetzt aus dem Bett geklingelt wurde. In Windeseile zog ich mich an, steckte meine Waffe ins Holster und rief dann Milo an.
Die Nummer kannte ich im Schlaf.
Wir verabredeten uns an der gewohnten Ecke, nur einen Katzensprung von meiner Wohnung entfernt.
Ich setzte das Blaulicht sofort auf das Dach des Sportwagens.
"Guten Morgen, Milo", sagte ich, als mein Freund und Kollege in den Wagen gestiegen war.
"Guten Abend wäre auch nicht unpassend", grinste dieser.
Er hatte genau wie ich einen Anruf der Zentrale bekommen.
Ich brauste los.
"Wir sind am nächsten dort", sagte ich. "Vermutlich werden wir die ersten sein, die am Treffpunkt eintreffen..."
"Ich hoffe nur, das Ganze ist nicht einfach nur blinder Alarm."
"Du kannst dann ja den anonymen Anrufer verklagen!"
"Ha,ha, sehr witzig."
Dann schwiegen wir eine Weile. Bis wir auf dem West Side Highway waren. Wir sahen die Piers und auf der anderen Seite des Hudson die Silhouette von Jersey City.
"Was glaubst du, was da los ist?", fragte Milo. "Mit wem trifft sich Giacometti?"
"Ich weiß nicht... Aber..."
Milo sah mich an. "Was?"
"Nur so ein Gedanke."
"Heraus damit!"
"Erinnere dich an die Geschichte, die Salieri uns erzählt hat. Der große Boss ist natürlich Giacometti..."
"Darauf wäre ich nie gekommen!"
"Und dieser Armbrust-Killer hat einen Koffer mit Schwarzgeld nicht abgeliefert, dem er einem seiner Opfer annehmen sollte..."
"...und daraufhin hat Giacometti ein Preisgeld auf den Kopf unseres Freundes ausgesetzt."
"Was würdest du machen, Milo, wenn du an der Stelle dieses Killers wärst?"
"Ich hätte so eine Dummheit nie gemacht!"
"Das hat der sich bestimmt auch tausendmal gesagt, aber nun ist es zu spät! Er hängt drin, alle Welt jagt ihn. Je mehr es sich herumspricht, dass derjenige ausgesorgt hat, der den Armbrust-Killer erledigt, desto mehr ehemalige 'Kollegen' werden sich an seine Fersen heften. Seine Lage ist aussichtslos, Milo. Auf die Dauer gesehen... Wir Cops müssen uns an Regeln und Staatsgrenzen halten - aber die Leute, mit denen es dieser Mann zu tun hat nicht!"
"Also? Was wird er tun? Giacometti um Frieden bitten? Um Gnade flehen?"
"Warum nicht, Milo! Deswegen ist er immer noch in New York! Nur deswegen! Kein anderer Mafia-Clan schickt ihn. Er ist in eigener Mission unterwegs..."
Milo seufzte.
"Aber wenn es so ist, wie du vermutest, Jesse: Warum hat er Giacometti dann erst eine Leiche vor die Tür gelegt und ihn damit unmöglich gemacht."
"Um Giacometti zu zeigen, dass er dessen Laden ins Wanken bringen kann, wenn er will. Und dass sich deshalb eine friedliche Einigung vielleicht lohnt..."
"Lassen wir uns überraschen."
Wir nahmen eine Abfahrt.
Und dann erreichten wir die ersten Ausläufer des Industriegebiets.
"Jesse", hörte ich Milo dann vorsichtig fragen. Ich wusste sofort, was er jetzt wollte. Schon am Tonfall. Das hat nichts mit Telepathie zu tun, sondern damit, dass wir uns gegenseitig wie die eigene Westentasche kennen.
Ich antwortete Milo, noch bevor er er richtig gefragt hatte.
"Über Brenda reden wir ein anderes Mal, okay, Milo?"
"Meinetwegen."
Im Moment hatten wir auch anderes zu tun, als uns über eine schöne Lügnerin Gedanken zu machen. Das Industriegebiet war ein einziges Labyrinth aus Lagerhallen und Gleisanlagen. Den genauen Treffpunkt wussten wir nicht. Nur, dass er hier irgendwo sein sollte...