Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 29

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"Dieser Kerl führt Krieg", stellte Caravaggio erschüttert fest.

"Verlieren wir keine Zeit", sagte ich.

Jeder von uns bekam ein Walkie-Talkie.

Unsere Leute schwärmten aus.

Scharfschützen postierten sich an strategisch wichtigen Stellen. Sobald sie ihr Okay gaben, rückten auch wir etwas vor. Das gesamte Lansing-Gelände würden wir durchkämmen müssen.

Freiwillig kam der Armbrust-Killer sicher dort nicht heraus. Er hatte nichts zu verlieren. Schließlich konnte er nur einmal wegen Mordes verurteilt und hingerichtet werden.

Ein paar Opfer mehr auf seiner langen Liste spielten dabei kaum eine Rolle...

Von verschiedenen Seiten arbeiteten wir uns an das Lansing-Gelände heran. Ungefähr zwei Dutzend Spezialagenten des FBI, bis auf die Zähne bewaffnet und hervorragend ausgebildet.

Ich hetzte hinter Milo her, bis wir uns an die graue Betonwand eines Bürogebäudes pressten. Bei uns war ein Agent namens McCracken, der seit einem halben Jahr bei uns war.

Er war aus Miami her versetzt worden. McCracken ließ misstrauisch den Blick über die kahlen Fassaden der umliegenden Gebäude schweifen. Die MP5 Maschinenpistole von Heckler und Koch hatte er schussbereit im Griff.

Unsere Leute verteilten sich immer weiter über das gesamte Gelände.

Ich schlich indessen an der Wand entlang bis zur Hausecke.

Milo und McCracken folgten mir.

An der Ecke hielt ich inne und warf einen Blick über den freien Platz, der sich dort befand. Die ausgeschlachtete Ruine eines Lastwagens stand dort. Der Rost nagte die Überreste schon sichtlich an.

Alles schien ruhig.

Zu ruhig.

Mein Instinkt warnte mich.

Orry hatte sich bereits bis zur ersten Lagerhalle vorgearbeitet. Ich sah ihn links von uns.

Wir tasteten uns ebenfalls vorwärts. Immer die Hauswand entlang. Aber dann lag der freie Platz vor uns. Ohne jedwede Deckung.

Ich hielt inne.

"Was ist, Jesse?", fragte Milo.

Mein Blick glitt höher. Ich blickte zu den flachen Dächern der Lagerhallen...

Und sah plötzlich eine Bewegung.

"Da ist er!", rief ich.

Im selben Moment geschah es.

Etwas surrte durch die Luft.

Pfeilschnell pfiff es durch die Luft und im nächsten Moment gab es auf der linken Seite eine Explosion. Genau dort, wo Orry sich gerade noch befunden hatte...

Der Betonsockel des Lagerhauses fetzte auf eine Länge von zwei, drei Metern auseinander. Darüber gingen die Scheiben zu Bruch und regneten in Scherben hinunter.

Orry hatte sich im letzten Moment zur Seite gehechtet. Er flog förmlich durch die Luft, rollte zweimal auf dem Boden herum und blieb dann reglos liegen.

Ich feuerte blitzschnell zweimal kurz hintereinander hinauf zu jener Stelle, an der ich die Bewegung gesehen hatte. Und pfiff wieder eines dieser Teufelsgeschosse durch die Luft.

Wir pressten uns gegen die Wand des Bürogebäudes während das Geschoss an uns vorbeiraste.

Es waren nur Zentimeter zwischen uns und dem Tod.

Wir duckten uns und schützten das Gesicht mit den Armen.

Gleichzeitig fuhr das Geschoss wenige Meter von uns entfernt in den Boden. Der Asphalt wurde aufgerissen. Brocken flogen empor.

Der Kerl hatte sich einen strategisch äußerst wirksamen Standpunkt ausgesucht. Oben von dem Dach der Lagerhalle aus konnte er den Großteil des Geländes überblicken. Und es war fast unmöglich, weiter zu ihm vorzudringen, ohne durch sein Schussfeld zu laufen.

Orry hatte das schmerzlich erfahren müssen.

Ich blickte hinauf zum Dach...

Nichts zu sehen. Er musste flach daliegen und war vermutlich damit beschäftigt, eine weitere Ladung in seine Armbrust einzulegen...

"Wie lang kann er da oben aushalten?", fragte Milo.

Ich zuckte die Achseln.

"Hängt davon ab, wie viel Munition er noch hat - und ob er außer diesem Teufelsding noch andere Waffen bei sich trägt...", meinte ich.

Ich sah, wie Orrys Körper sich leicht bewegte.

Milo schaute mich an.

Er hatte es auch gesehen.

"Wir müssen ihn dort wegholen!", entschied ich.

Knistern und ein beißender Geruch erfüllten indessen die Luft. Eine Rauchfahne schwang sich hoch in den Himmel. Der Schuss des Armbrust-Killers hatte das getroffene Gebäude in Brand gesetzt.

Weitere Scheiben zerplatzten.

Ich griff zum Walkie-Talkie.

"Hier Trevellian an alle. Ich versuche Medina zu bergen und brauche Feuerschutz!"

"Jesse, das ist zu riskant", wandte Milo ein.

"Ich glaube, es bleibt nicht mehr viel Zeit, das abzuwägen", meinte ich, während es in der brennenden Halle einen Knall gab.

Offenbar hatte sich das Feuer weiter vorangefressen. Der Geruch wurde noch beißender. Der Rauch machte alles schwarz wie die Nacht.

Es schien so, als hätte man in der Halle noch einiges aus der Konkursmasse zurückgelassen, wofür es beim besten Willen keine Interessenten mehr gab.

Giftmüll zum Beispiel.

Ich wandte mich an McCracken.

"Feuern Sie, was das Zeug hält!"

McCracken nickte, brachte die MP 5 in Anschlag und sandte einen Feuerstoß hinauf zu unserem Gegner. Die Kugeln durchlöcherten die Dachrinne, kratzten am Balkon - aber wirklich etwas ausrichten konnten sie nicht.

Auch die anderen G-men schossen jetzt aus ihrer Deckung heraus.

Ich lief los.

Eine gefährliche Strecke lag vor mir. Ohne Deckung und Schutz. Und es ging um jede Sekunde. Und um Orrys Leben sofern das überhaupt noch zu retten war. Wieder gab es eine Detonation in der Lagerhalle. Ein Teil der Stahlträger knickte jetzt ein. Die Dachkonstruktion brach ein wie ein Gebäude aus Streichhölzern.

Ich lief in geduckter Haltung. Zwischendurch wandte ich einen nervösen Blick hinauf zu jener Position, an der unser Feind gelauert hatte.

Etwas sirrte durch die Luft.

Ich warf mich zu Boden und konnte nur hoffen, dass die Glücksgöttin es gut mit mir meinte.

Hitze - unglaubliche Hitze. Ich fühlte mich in der nächsten Sekunde wie in einem Backofen oder dem Vorhof der Hölle. Mit einem grausam klingenden Fauchen erfasste mich diese Hitzewelle und ich glaubte, dass meine Kleidung und meine Haare in Kürze Feuer fangen müssten. Ich rappelte mich wieder auf und hetzte weiter.

Und dann hatte ich Orry endlich erreicht.

Hier, neben der brennenden Halle war es nicht weniger heiß. Der Geruch war beißend. Ätzende Dämpfe stiegen aus dem Inneren der Halle auf.

Ich beugte mich über Orry.

Er ächzte.

Er sah mich an und wollte etwa sagen. Ich packte ihn unter den Armen und zog ihn mit mir. Er musste schleunigst aus dem Einflussbereich dieser Dämpfe heraus. Und ich auch.

Maschinenpistolen knatterten los.

Aber es gab keinerlei Detonationen mehr.

Ich fragte mich, was das bedeutete.

Ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Eines unserer Einsatzfahrzeuge brauste heran. Zwei Beamte sprangen heraus und gingen mit ihren Waffen im Anschlag in Stellung. Aber oben von dem Dach des Lagerhauses kam nichts mehr. Alles schien ruhig. Verdächtig ruhig.

"Sofort einen Notarzt!", rief ich.

Clive Caravaggio kam herbeigerannt, in der einen Hand das Funkgerät, in der anderen seine Dienstwaffe.

"Was ist mit Orry?"

Ich blickte zu ihm hinüber.

"Das müssen wir abwarten."

Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller

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