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Am Abend machten wir uns zusammen mit den Agenten Clive Caravaggio und Fred LaRocca nach Little Italy auf.

Clive hatte sich dort etwas umgehört und über verschiedene Informanten herausgekriegt, wo und wann wir einen Mann namens Ricky Salieri treffen konnten.

Salieri hatte den Ruf, eine Art Vermittler zu sein, der Botschaften zwischen verfeindeten Mafia-Familien übermittelte. Auf jeden Fall war er einer der bestinformiertesten Männer von Little Italy. Leider schien er im Moment keine Lust zu haben, sich mit uns zu unterhalten.

Bislang war er Clive nämlich so gut es ging ausgewichen.

Jedenfalls war er in seiner Wohnung seit einiger Zeit nicht erreichbar.

Wir warteten vor einer Edel-Pizzeria in der Mott Street auf ihn. Clive und Fred in Clives Wagen - Milo und ich in meinem roten Sportwagen. Wir hatten uns so postiert, dass wir diesen Teil der Mott Street gut überblicken konnten.

AL DENTE hieß die Pizzeria. Und soweit man hören konnte, steckte zur Hälfte Salieris Geld in dem Laden.

Ein Wagen fuhr heran.

Im Licht der Neonreklamen war zu sehen, dass sich um einen silberfarbenen Mercedes handelte.

"Da kommt er!", meldete sich Clive über Funk.

Der Mercedes parkte am Straßenrand. Ein überbreiter Kerl stieg aus, dessen grimmiges Gesicht allein schon jeden das Fürchten lehren konnte.

"Es scheint Salieri ja ganz gut zu gehen, wenn er sich einen Bodyguard leisten kann", kommentierte Milo.

"Glaubst du, er bietet seine Vermittlerdienste umsonst an?", erwiderte ich.

"Frieden zwischen den Clans muss für ihn der reinste Alptraum sein!"

"Es gibt doch immer irgendjemanden, der Stunk macht, Milo!"

"Auch wieder wahr."

Ein Mann wie ein Wiesel, so konnte man Salieri charakterisieren. Er war klein und dünn. Das Kinn hervorspringend, das Haar schwarz und mit Pomade nach hinten gekämmt. Er trug einen hellen Anzug und eine Krawatte in einem schreienden Farb-Cocktail. Sein Hemd war purpur und biss sich farblich mit der Krawatte.

Aber Ricky Salieri schien da seine eigenen Vorstellungen von einem stilvollen Outfit zu haben

"Los jetzt!", meinte Caravaggio über Funk. "Schnappen wir ihn uns, bevor er wieder auf und davon ist!"

Wir stiegen aus.

Salieri kannte sich aus. Er wusste sofort, dass wir etwas von ihm wollten. Er begriff das noch viel früher, als sein Leibwächter. Er drehte sich um und hatte schon einen Schritt zurück zum Wagen zurückgelegt. Aber aus der anderen Richtung kamen Caravaggio und LaRocca.

"Mister Salieri! FBI!", rief ich und hielt meinen Ausweis hoch.

Wir gingen auf ihn zu.

Der Leibwächter griff unter sein viel zu enges Jackett.

Aber da hielt Milo ihm schon seine Waffe unter die Nase.

"Was auch immer Sie da herausholen wollten, lassen Sie es lieber stecken."

"Nur ein Handy!", grunzte der Kräftige.

"Ach wirklich!", meinte Milo.

"Bin ich verhaftet?", fragte Salieri.

"Wir wollen nur ein paar Minuten Ihrer Zeit. Eine ungestörte Unterhaltung", erklärte ich. "Mehr nicht... Ich wandte mich an den Leibwächter. "Sie haben ein paar Minuten Urlaub, Sir!"

Der Leibwächter sah irritiert zu Salieri hin. Dieser nickte. "Ist schon in Ordnung!" Daraufhin zog der Bodyguard sich zurück und wartete beim Wagen.

Wir gingen ein paar Meter in Richtung des Sportwagens.

Schließlich wollten wir nicht gerade im grellen Neonlicht oder vor dem Eingang des AL DENTE stehenbleiben.

"Hört mal, Freunde, das ist für mich fast schon geschäftsschädigend, wenn man mich mit euch hier so sieht. Man könnte ja beinahe auf den Gedanken kommen, dass ich ein Informant bin..."

"Die Gedanken sind frei!" meinte Clive Caravaggio. "Sie haben sich in letzter Zeit verdammt rar gemacht... Es war gar nicht so leicht, Sie zu treffen."

"Was Sie nicht sagen!"

Und ich warf ein: "Wir können die Sache natürlich auch auf dem Präsidium erledigen... Das dauert nur etwas länger."

"Ich habe Hunger!"

"Und wir schon lange Feierabend!", sagte ich kühl. "Also scheinen wir uns zu verstehen."

Er schluckte, musterte uns nacheinander und sagte dann: "Also, was wollen Sie?"

"Was ist mit Giacometti los?", fragte ich. "Wer will ihm ans Bein pinkeln?"

"Keine Ahnung..."

"Wer schickt den Kerl, der mit einer Armbrust tötet?"

"Wer bin ich, dass ich eure Arbeit machen soll?", empörte Salieri sich.

"Aber er hat es auf Giacometti abgesehen?"

"Nein!"

Ich holte das Phantombild des Armbrust-Killers heraus und hielt es ihm unter die Nase. "Kennen Sie den?"

"Nie gesehen!"

"Vielleicht hätten Sie die Güte, mal hinzusehen!"

"Diese Typen sehen dich irgendwie alle gleich aus, oder, G-man?" Er grinste. "Und jetzt entschuldigt mich doch bitte, okay?"

Er hatte sich schon einen Schritt entfernt. In seinen Augen leuchtete Triumph. Aber da ließ Caravaggios Stimme ihn erstarren.

"Mister Salieri, Sie hängen außer im AL DENTE noch in einem anderen Laden mit drin - ober an der 14. Straße. Angeblich ein Nachtlokal, aber es pfeifen hier doch die Spatzen von den Dächern, dass es dort illegales Glücksspiel gibt..."

"Vielleicht sollen wir den Kollegen anraten, etwas schärfere Kontrollen durchzuführen... Ein paar Razzien und es kommt kein Mensch mehr in Ihren Laden..."

Salieri hob die Hände und seufzte.

"Schon gut, schon gut..."

"Also?", hakte ich nach.

In diesem Moment sah er aus wie ein Häufchen Elend. Aber bei ihm war ich mir nie sicher, was dabei Schauspielerei und was echt war. "Wenn ich quatsche, bin ich tot...", flüsterte er. "Niemand wird Ihnen zur Zeit etwas sagen, der einen Funken Verstand hat." Er grinste. "Und wenn Ihre Informanten Sie bedient hätten, wären Sie ja auch wohl nicht bei mir!"

Das war eine unangenehme Eigenschaft von Salieri, dass er seinen Marktwert genau einzuschätzen wusste. Er pokerte hoch.

Und er glaubte sich am längeren Hebelarm.

"Und wenn sich plötzlich Gerüchte verbreiten sollten, dass Sie ein Informant sind, Mister Salieri!", fragte Milo kühl.

Er hatte Salieri an der richtigen Stelle erwischt. Salieri wurde blass. "Das würden Sie nicht..."

"Nach diesem Treffen hier - in aller Öffentlichkeit - wird das jeder, der zwei und zwei zusammenzählen kann, als plausibel ansehen!", setzte ich hinzu.

Salieri atmete tief durch.

"Also gut."

"Wir hören", sagte ich.

Er flüsterte fast.

"Stellen Sie sich folgendes vor: Ein großer Mann hat ein Problem, weil einer seiner Leute mit einem Koffer voller Schwarzgeld abgehauen ist. Mehr Geld, als so ein kleiner G-man in seinem Leben ausgeben könnte..."

"Weiter!", forderte ich.

"Der große Mann schickt einen Killer hinter dem Dieb her. Einen Killer, der so gut ist, dass man ihn im Voraus bezahlt und der auf einen ganz großen Deal wartet, um danach aufhören zu können."

"Soweit kann ich folgen", sagte ich.

"Hat sich Ihre lange Ausbildung für den Steuerzahler also gelohnt!", flachste Salieri.

"Über Ihre Witze kann ich im Moment nicht lachen."

"Wie schade!"

"Fahren Sie fort!"

Salieri verzog das Gesicht.

Dann sagte er: "Der Killer tötet den Dieb wie vereinbart, aber anstatt das Schwarzgeld abzuliefern, nimmt er es an sich. Einen ganzen Koffer voll. Millionen! Er denkt, dass er jetzt aufhören kann, aber der große Mann kann so etwas nicht durchgehen lassen, denn dann denkt die Meute, dass ihr Leitwolf nicht mehr beißen kann... Sie verstehen?"

"Allerdings."

"Der große Mann setzt also ein Kopfgeld aus..."

"Wie hoch?"

Salieri grinste.

"Aber, G-man! Das ist nur eine Geschichte, die ich Ihnen da erzähle!"

"Wie wär's, wenn Sie diese Story mit ein paar Namen anreichern?", mischte sich Milo ein.

Salieri drehte leicht den Kopf und schaute ihn an.

"Dann könnte ich meinen eigenen Namen gleich in Marmor meißeln lassen!", ereiferte sich. Er japste nach Luft und schien sehr aufgeregt.

"Noch eine Frage", sagte ich.

Salier schüttelte den Kopf.

"Nein!"

Ich ließ nicht locker. "Was will der Killer in Ihrer Geschichte hier in New York?", fragte ich und fixierte ihn dabei mit meinem Blick Salieri schaute zur Seite. Mit einer nervösen Geste strich er sich über das pomadisierte Haar.

Er zuckte die Achseln. "Vielleicht kommen Sie ja selber drauf!"

"Moment, so kommen Sie nicht davon!", mischte sich Fred LaRocca ein. "Sie reden hier mit Agenten des FBI!"

"Tut mir leid!", erwiderte Salieri.

Er machte jetzt einen entschlossenen Schritt in Richtung seines Wagens.

"Auf Wiedersehen, Gentlemen!", rief er.

Fred LaRocca wollte ihn aufhalten, aber ich schüttelte den Kopf. "Lass ihn, Fred!", sagte ich.

Fred LaRocca sah mich erstaunt an.

"Ist das dein Ernst, Jesse?"

Bevor ich antworten konnte, meinte Milo: "Wir vertun hier unsere Zeit!"

Fred zuckte die Achseln. Mehr würden wir ohnehin nicht aus Salieri herausholen.

Dieser lachte in sich hinein. Sein Leibwächter ging auf ihn zu. Zusammen gingen die beiden dann ins AL DENTE.

Aus den Augenwinkel heraus sah ich auf der anderen Straßenseite eine Frau, die uns offenbar beobachtet hatte.

"Brenda Reynolds!", stellte Milo fest.

Sie blickte zur Seite, tat so als hätte sie uns nicht gesehen. Dann stieg sie in ein Taxi und fuhr davon.

"Wenn du mich fragst, war das kein Zufall!", sagte Milo.

Ich schaute ihn etwas ärgerlich an. "Wovon sprichst du genau?"

Er zuckte die Achseln. "Davon, dass wir der Lady bei Gelegenheit mal auf den Zahn fühlen sollten!"

"Auf jeden Fall sollten wir Salieri beschatten lassen!", war Fred LaRocca überzeugt.

"Ich glaube nicht, dass das viel bringt", meinte Milo.

Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller

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