Читать книгу Mörderhimmel: 7 Strand Krimis - A. F. Morland - Страница 25
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ОглавлениеJuan Arkiz stand im Bademantel am Fenster und blickte hinaus in den Garten. Wächter mit Uzi-Maschinenpistolen und scharfen Hunden patrouillierten dort herum.
Überwachungskameras bewegten sich zwischen den Büschen. Sie reagierten automatisch auf jede Bewegung.
Arkiz' luxuriöses Haus im Norden Yorkville glich einer Festung. Der Vorbesitzer war der Botschafter eines südamerikanischen Diktators gewesen, der ebenso auf äußerste Sicherheit angewiesen war wie Arkiz.
Dann hatte sich im Heimatland des Botschafters der politische Wind gedreht. Er war in Ungnade gefallen und hatte das Anwesen nicht halten können.
Arkiz konnte es günstig erwerben.
Im Garten gab es sogar die Möglichkeit, mit einem Hubschrauber zu landen.
Für alle Fälle.
Bei den Geschäften, die Juan Arkiz betrieb, war er nie sicher davor, vielleicht einmal ganz plötzlich fliehen zu müssen.
Arkiz hob das Glas mit dem zitronengelben Drink und leerte es in einem Zug.
Er war ein Mann in den Fünfzigern. Das dunkle Haar trug er streng zurückgekämmt, was ihm einen zugleich strengen und aristokratischen Ausdruck gab. Er wollte diesen Eindruck erwecken. In Wahrheit stammte er nämlich aus ganz kleinen Verhältnissen.
Ein dünnes Lächeln spielte um Arkiz' Lippen, die bis dahin einen geraden Strich gebildet hatten.
Die Geschäfte liefen gut.
Alle werden sie bald nach meiner Pfeife tanzen, ging es ihm durch den Kopf.
Er hatte große Pläne.
Arkiz drehte sich herum. In dem großen, überbreiten Wasserbett räkelte sich eine junge Frau. Die Decke rutschte zur Seite und gab den Blick auf die geschwungene Linie ihres nackten Rückens frei. Die lange blonde Mähne fiel bis auf das linke Schulterblatt herab.
"Es ist früher Nachmittag, Baby!", sagte Arkiz, nachdem er ihren Anblick eine Weile genossen hatte. "Zeit aufzustehen!" Sie drehte den Kopf.
Ihr Blick war umnebelt.
Sie fasste sich an den Kopf und rieb sich die Schläfen.
"Wie ich sehe, hast du diese wilde Nacht ganz gut überlebt!", grinste Arkiz.
Sie atmete tief durch. Ihre vollen Brüste hoben und senkten sich dabei.
"Aber der Stoff war mies", sagte sie.
"Vielleicht solltest du nicht soviel davon nehmen. So etwas verkauft man, aber nimmt es doch nicht selber. Nur Idioten tun das."
"Danke für die Ratschläge!" Sie verzog ihre Lippen zu einem Schmollmund.
"Keine Ursache."
"Wenn ich dir dann auch mal einen geben dürfte..." Sie erhob sich und hob einzeln ihre Sachen auf, die auf dem Boden verstreut herumlagen.
"Sicher."
"Erschieß deine Lieferanten. Sie bescheißen dich und strecken den Stoff."
"Irrtum, Baby."
"Häh?"
"Ich strecke den Stoff, damit du an deinem Gehirn noch 'ne Weile Freude hast!"
Sie verzog das Gesicht. "Sehr witzig!" Sie zog mit ihren Sachen in Richtung Bad davon.
Arkiz grinste.
Er beobachtete ihre grazilen Bewegungen. Es gab eigentlich keinen Makel an ihrem Körper. Bis auf die zerstörte Nasenschleimhaut durch das Kokain-Schnupfen. Sie hatte oft eine gerötete Nase, aber das ließ sich mit Puder abdecken. Wenn sie erstmal anfängt zu spritzen, werde ich sie ablegen müssen, ging es ihm durch den Kopf. Diese Einstichstellen fand er unappetitlich. So etwas wollte er weder sehen noch anfassen.
An der Tür zum Bad blieb sie stehen und sah ihn an.
"Du brauchst was zum Munterwerden, was?", meinte er. "Bedien dich. Es ist ja genug da..."
Ein Summton erfolgte. Es war das Signal der hausinternen Gegensprechanlage. Wenn ihn jetzt jemand störte, hieß das, dass es wirklich wichtig sein musste.
Arkiz ging zum Nachttisch und schaltete die Sprechanlage ein.
"Was gibt es?", knurrte er.
"Ein Mr. Cardoso möchte Sie sprechen. Sie haben gesagt, dass Sie ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit empfangen würden..."
"Richtig, Garcia!"
Arkiz atmete tief durch. Sein Gesicht wurde sehr ernst.
"Ich komme gleich", murmelte er in das Sprechgerät hinein. Allan Cardoso selbst war ein Mann ohne Bedeutung. Vorgeblich ein Import/Export-Kaufmann, in Wahrheit ein Bote, der im Auftrag südamerikanischer Drogenlieferanten unterwegs war.
Und wenn er hier auftauchte und um eine Unterredung bat, dann schrillten bei Arkiz alle Alarmglocken auf einmal.