Читать книгу Mörderhimmel: 7 Strand Krimis - A. F. Morland - Страница 29
23
ОглавлениеMit einem guten Dutzend Einsatzfahrzeugen machten wir uns auf den Weg in die 172.Straße. Einheiten der City Police würden uns unterstützen. Ich saß am Steuer eines Chevys. Lew saß auf dem Beifahrersitz. Auf dem Dach blinkte das Blaulicht. Die Adresse, die Alberto Marias uns angegeben hatte, gehörte zum ehemaligen Firmengelände einer Reparaturwerkstatt, die vor ein paar Jahren Pleite gemacht hatte.
Eine Tankstelle gehörte dazu, an der allerdings längst keine Zapfsäulen mehr zu finden waren. Unsere Leute sprangen aus den Einsatzfahrzeugen. Die meisten trugen die Einsatzjacken mit der Aufschrift FBI und darunter kugelsichere Westen. Viele waren mit Machinenpistolen ausgerüstet. Wir wussten ja nicht, auf wie viel Gegenwehr wir stoßen würden.
Man musste mit dem Schlimmsten rechnen.
Fahrzeuge der City Police erreichten jetzt ebenfalls den Ort des Geschehens. Schwer bewaffnete Beamte riegelten das Gebiet weiträumig ab.
Alles musste sehr schnell gehen, ehe jemand in Alarm versetzt war.
Auf Dächern und hinter Mauern postierten sich die FBI-Beamten und brachten ihre Waffen in Anschlag. Per Walkie-Talkie waren wir alle miteinander verbunden.
Das Hauptgebäude war eine große Werkzeughalle. Daneben befand sich ein dreistöckiges Wohnhaus, in dessen unteren Geschoss sich ein Drugstore befunden hatte. Jetzt waren die Schaufenster mit Brettern vernagelt. Die Fassade bröckelte. Aber an den Fenstern hingen Gardinen und das deutete darauf hin, dass hier immer noch jemand wohnte. Ich überprüfte das Magazin meiner P 226.
Lew hatte offiziell die Leitung dieses Einsatzes. Er dirigierte die Beamten per Funk, so dass sie die Werkstatt sowie die dazugehörigen Gebäude bald eingekreist hatten.
"Sie müssen uns längst bemerkt haben", sagte ich.
"Jedenfalls kommt hier jetzt keiner mehr raus", meinte Lew. "Oder es müsste schon mit dem Teufel zugehen.."
"Manchmal tut es das..."
Wir pirschten uns heran.
Immer sorgfältig darauf bedacht, genügend Deckung zu haben. HEADQUARTER OF KILLER ANGELS stand an am Tor zur Werkstatthalle. Jemand hatte es mit schwarzer Farbe auf das angerostete Metall gesprüht, aus dem das Tor bestand. Ich registrierte die drei Zacken am A von ANGELS. Aber das bedeutete nichts weiter, als dass der Sprüher die Details kannte. Solche Sprühereien waren hier in der Bronx keine Seltenheit. Es waren nicht unbedingt nur Mitglieder der ANGELS oder anderer Gangs, die so etwas auf die Wände brachten. Oft waren die Sprüher auch Jugendliche, die noch nicht alt oder abgebrüht genug waren, um bei den Gangs Aufnahme zu finden.
Aber wer ihre Vorbilder waren, das machten sie auf diese Weise schonmal klar.
Langsam ging es voran. Die ersten FBI-Beamten hatten sich an den Eingängen des Wohnhauses postiert.
"Scheint fast, als wäre niemand mehr hier", raunte Lew mir zu. In geduckter Haltung hatten wir uns bis zum verrosteten Wrack eines uralten Packard-Kastenwagens mit Abschleppvorrichtung vorgearbeitet. Ein Fahrzeug, das man in besser gepflegtem Zustand in ein Museum hätte stellen können. Lew ließ den Blick schweifen.
Es war alles unter Kontrolle. Niemand konnte sich noch bewegen, ohne dass wir ihn kontrollieren konnten.
"Jetzt!", gab Lew das Signal per Walkie-Talkie. Per Megafon wurden die KILLER ANGELS dazu aufgerufen, sich zu ergeben und mit erhobenen Händen ins Freie zu treten. Aber es folgte keinerlei Reaktion.
Augenblicke vergingen.
"Die sind längst auf und davon", meinte Lew.
"Möglich", sagte ich.
"Die werden sich gewundert haben, wo dieser Albert Marias steckt."
"Und du meinst, dann haben gleich alle Alarmglocken bei den ANGELS geklingelt!", vollendete ich.
"Ist das so abwegig? Unser Auftritt in East Harlem wird sich schnell herumgesprochen haben. Du weißt doch, der Big Apple ist im Grunde nur ein großes Dorf. Jedenfalls, was die Verbreitungsgeschwindigkeit von Nachrichten und Gerüchten angeht."
Ich ließ den Blick über die Werkstatthalle und das Wohnhaus schweifen.
Es war verdammt ruhig.
Nur eine fette Ratte kroch aus einem Loch in der Werkstatt-Wand heraus und krabbelte in aller Seelenruhe mitten über den Platz.
Der Aufruf per Megafon wurde wiederholt.
Als keine Reaktion erfolgte, gab Lew das Signal zum Losschlagen.
Ein paar Sekunden später brach die Hölle los.
Zwei FBI-Beamte versuchten das Tor zur Werkstatthalle zu öffnen.
Eine gewaltige Explosion warf sie zurück. Rücklings fielen sie zu Boden und blieben reglos auf dem Asphalt liegen, während im Werkstatttor ein riesiges Loch sichtbar wurde. Weitere Explosionen verwandelten die Halle binnen Augenblicke in ein flammendes Inferno. Heiße Feuerpilze schossen empor und ließen sämtliches Glas vor Hitze zerspringen.
Gleichzeitig explodierten auch im Wohnhaus mehrere Sprengladungen. Die Fenster zerbarsten. Flammen schlugen heraus. Unsere Leute, die sich in der Nähe postiert hatte, versuchten sich so gut es ging in Sicherheit zu bringen.