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Lew und ich hatten Alberto Marias ordnungsgemäß verhaftet, nachdem wir ihn aus dem Fahrstuhl herausgeholt hatten. Im Grunde war es ganz einfach. Sobald man die Sicherung wieder einschaltete, setzte der Fahrstuhl seine Abwärtsfahrt fort. Die Tür öffnete sich selbsttätig, und wir konnten Alberto in Empfang nehmen. Er hatte keine Chance.

Wir brachten ihn zu unserem Hauptquartier an der Federal Plaza 26.

Natürlich hofften wir darauf, ein paar Informationen aus ihm herausquetschen zu können.

Wir waren dringend darauf angewiesen.

Unsere Vernehmungsspezialisten Irwin Marster und Malcolm Dersny hatten Alberto Marias abwechselnd in die Mangel genommen. Aber es war nichts aus ihm herauszukriegen. Er schwieg wie ein Grab.

Dersny warf mir einen hilflosen Blick zu.

Er saß an dem kleinen Tisch im Vernehmungsraum, die Hände gefaltet, den Blick starr nach vorn auf die Tischplatte gerichtet.

Ein paar Fotos von Jose "Joe" Donato lagen vor ihm. Alberto wollte uns nicht bestätigen, dass dieser Joe Donato mit dem berüchtigten Killer-Joe identisch war. Aber die erste Reaktion, die sich in seinem Gesicht gezeigt hatte, war unmissverständlich.

Wenn auch nicht gerichtsverwertbar.

Aber für mich stand jetzt fest, dass Donato der Boss der KILLER ANGELS war.

Dersny legte ihm nahe, als Kronzeuge aufzutreten oder mit uns zusammenzuarbeiten. Aber er lehnte alles ab.

"Hör zu, du hast einen gestohlenen Wagen gefahren und ihn als Fluchtfahrzeug bei einem Anschlag auf zwei Bundesbeamte benutzt!", sagte Dersny scharf. "Das allein kann dir schon mehr Ärger einbringen, als du vielleicht für möglich hältst! Schließlich bist du kein unbeschriebenes Blatt mehr! Außerdem sind da noch die paar Gramm Kokain, die wir bei dir gefunden haben..."

"Wo trefft ihr euch? Wo ist das Hauptquartier?", fragte ich.

"Sie können mir noch nicht einmal nachweisen, dass ich wirklich Mitglied dieser KILLER ANGELS bin", sagte Alberto Marias dann sehr ruhig. "Was wollen Sie also? Und was das andere angeht: Da gibt es Ihre Aussage, Mr. Abdul und wenn ich die bestreite..."

"Nein, so einfach ist das nicht."

"Ach, nein?"

"In dem geklauten Porsche habe wir Blutspuren gefunden."

"Da hat sich der Besitzer wohl zu heftig an der Nase gekratzt!"

"Lässt sich durch eine genetische Analyse leicht feststellen", erwiderte ich. "Ich glaube, dass es das Blut des Kerls ist, der auf uns geschossen hat... Aber das wird sich bald herausstellen. Der Kerl hat 'ne Schusswunde. Er wird sich irgendwo behandeln lassen müssen."

Alberto schluckte.

"Das braucht er nicht mehr...", flüsterte er dann tonlos. Er sprach sehr langsam, fast wie in Trance. Ein Ruck schien durch ihn gegangen zu sein. Der innere Zwiespalt, der ihn quälte, war ihm anzusehen.

Ich warf Dersny einen kurzen Blick zu.

Und der nickte knapp.

Alberto war jetzt soweit zu reden.

Was der auslösende Faktor war, sollte mir im nächsten Moment klarwerden.

"Wieso braucht der Mann keine ärztliche Behandlung mehr?", fragte ich.

Alberto sah mich nicht an. Sein Gesicht war wie versteinert.

"Weil Killer-Joe ihn einfach erschossen hat." Sein Gesicht lief rot an. Der Zorn, der sein Inneres schüttelte, war ihm anzusehen. Und endlich bahnte sich ein Teil davon seinen Weg. Er schlug mit den Fäusten auf den Tisch. "Ich habe ihn bewundert..." stammelte er. "Bewundert..." Er wiederholte es wie ein Echo. Er schüttelte leicht Kopf, so als könnte er sich selbst nicht verstehen. Sein Blick war nach innen gerichtet.

"Warum hat er das getan?"

"Weil ein Verletzter Ärger macht. Deswegen. Den anderen hat er erzählt, dass es die FBI-Schweine waren, die ihn so schwer verletzt hätten, dass er seinen Verletzungen erlegen sei. Ich war der Einzige, den er nicht belügen konnte. Schließlich hatte Birdie neben mir im Wagen gesessen. Ich wusste, dass seine Verletzung zwar wie verrückt blutete, aber harmlos war. Kein Mensch stirbt an einem Schuss in die Schulter. Kein Mensch..."

Er schluckte.

Dann blickte er auf.

Warum nicht völlig reinen Tisch machen?, dachte er. Er fühlte sich besser, seit er angefangen hatte zu reden. Eine Zentnerlast war ihm von den Schultern genommen. Er wirkte fast erleichtert. Ein mattes, verhaltenes Lächeln spielte um seine Lippen. Der Impuls war stark, einfach weiterzureden.

"Ich habe einen Menschen getötet...", sagte er.

"Sie sollten nichts sagen, was Sie selbst belastet, Alberto!", sagte ich. "Sie wissen, dass es andernfalls gegen Sie vor Gericht verwendet werden kann."

"Ja, das weiß ich."

"War es das am Lincoln-Tunnel?"

"Nein. Es war ein Crack-Dealer, der im Grunde schon so gut wie tot war."

Jetzt mischte sich Dersny ein.

"Ihr macht ab und zu Mutproben, wenn ihr jemanden aufnehmt!"

Er nickte. "Ja."

Ich fuhr fort: "Und ihr sorgt immer dafür, dass jeder weiß, dass ihr das wart!"

"Natürlich! Warum fragen Sie mich Sachen, die Sie schon wissen!"

"Könntest du mit einer Sprühdose den Schriftzug der KILLER ANGELS auf Asphalt sprühen?"

"Jeder von uns kann das!"

"Würdest du dabei die drei Zacken am A von ANGELS vergessen?"

"Natürlich nicht! Das wäre ein Sakrileg!"

"Bei dem letzten Lincoln-Tunnel-Attentat schien euer Mann das aber nicht so genau zu nehmen!"

"Sie meinen den Anschlag, bei dem es so viele Tote gegeben hat..."

"Ja."

Er sah mich an. "Das war keiner von uns."

"Wer sonst?"

"Keine Ahnung. Einige von uns haben sich schrecklich aufgeregt, weil jemand unseren Namen benutzt hat. Wir wollten schon eine Nachricht an die Cops überbringen, in der wir uns davon distanzieren..."

"Habt ihr aber nicht gemacht", stellte Dersny klar.

"Joe meinte, wir sollten die Sache auf sich beruhen lassen."

"Weshalb?"

"Es wäre gut für's Image. Unsere Feinde sollen schon eine Gänsehaut kriegen, wenn sie unseren Namen hören. Und da kam der Vorfall gerade richtig..."

"Klingt für mich nicht sehr glaubwürdig", sagte Dersny.

"Glaub, was du willst, G-man!", fauchte Alberto.

"Schon gut", sagte ich, um ihn etwas zu beruhigen. "Willst du einen Kaffee? Oder Zigaretten?"

"Milchkaffee kriegt ihr sowieso nicht richtig hin!"

"Käme auf einen Versuch an."

Er zuckte die Achseln. "Meinetwegen."

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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