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Je weiter wir uns von den Riesenboxen und der Bühne des DJ entfernten, desto niedriger wurde der Geräuschpegel. Eine Erholung für die Trommelfelle. Ich nahm an, dass man sich an den Bars vielleicht sogar schon richtig unterhalten konnte. Ich streckte die Hand aus.

"Da ist er, Lew!"

Lew hatte ihn auch gesehen und riss die Pistole hoch. Die Leute stoben zur Seite.

Joe Donato befand sich in der Nähe einer Tür. KEIN ZUTRITT stand dort.

Der entstehende Aufruhr, machte Joe auf uns aufmerksam. Er sah in unsere Richtung. Und natürlich begriff er sofort, wer wir waren.

Killer-Joe war ein Mann schneller Entschlüsse.

Das war eine seiner Überlebensstrategien, die er bislang mit Erfolg angewandt hatte. Er machte eine weit ausholende Bewegung und griff nach dem Oberarm einer jungen Frau, die etwas irritiert in der Nähe stand. Sie hatte eine blonde Mähne, die ihr bis weit über die Schultern fiel. Ihr knappes, silberfarbenes Kleid ließ den Großteil davon frei. Sie wirbelte herum, als Joe sie hart am Gelenk packte und herumriss. Sie wollte sich losreißen, aber in der nächsten Sekunde blickte sie in den blanken Lauf von Joes Pistole und in ein Raubtierlächeln, das so kalt wie der Tod war. Joe Donato drückte der Blonden die Waffe so heftig an die Schläfe, dass sie aufstöhnte.

Alle, die in der Nähe standen, stoben auseinander. Und genau das geschah, was wir hatten vermeiden wollen. Panik breitete sich wie eine Flutwelle durch die Arena aus. Und Joe wusste, wie man so etwas anheizt.

Einem wie ihm war klar, dass Angst die wirkungsvollste Macht war, die es gab. Wer sie erzeugen konnte, war obenauf. Das galt in der Bronx genauso wie in diesem Glitzerschuppen. Joe Donato schwenkte die Waffe herum, während er die Schöne mit sich in Richtung Tür riss.

Der Lauf hob sich.

Rot züngelte das Mündungsfeuer zweimal kurz hintereinander heraus. Der Knall war durchdringend genug, um selbst den DJ bei seinen Lautsprechern aufzuschrecken.

Die Kugeln gingen irgendwo hin. Ein Aufschrei des Entsetzens schallte durch den Raum. Ich hatte keine Ahnung, ob jemand getroffen worden war. Joe schien das gleichgültig zu sein.

Er kannte keine Rücksicht.

Nicht einmal gegenüber den eigenen Leuten, wie wir inzwischen ja durch die Aussage von Alberto Marias wussten. Noch einmal feuerte er wild in der Gegend herum. Er versuchte, uns zu treffen, aber die Schüsse waren zu ungezielt.

Sein letzter Schuss zertrümmerte eine große Kugel, die an unsichtbaren Fäden über der Arena schwebte und bläuliches Laserlicht ausstrahlte. Sie zerplatzte und das ohrenbetäubende Geräusch, das dabei entstand, ließ den Aufschrei von Hunderten wie ein leises Seufzen wirken. Lew und ich stürzten vorwärts. Die Waffen hatten wir zwar im Anschlag, aber wir wussten beide sehr wohl, dass wir sie in dieser Situation kaum einsetzen konnten. Es war einfach zu gefährlich. Zu viele Unbeteiligte standen herum oder versuchten in heller Panik dem Schrecken zu entkommen. Manche waren völlig von Sinnen und taumelten uns kreischend entgegen. Sie behinderten uns zusätzlich. Die Arena war ein einziges, tosendes Chaos. Wer sich dem Menschenstrom entgegenzustellen versuchte, wurde zur Seite gedrückt oder niedergetrampelt.

Joe Donato stieß mit einem Fußtritt die Tür auf und zog die Blonde hinter sich her. Sie strauchelte. Mit einem kräftigen Ruck stellte Joe sie wieder auf die Füße und ballerte ein letztes Mal in unsere Richtung. Irgendwo schrie jemand laut auf. Ein heller durchdringender Schrei, von dem niemand sagen konnte, ob er durch das Gefühl äußerster Panik verursacht war oder dadurch, dass eine verfluchte Kugel ihr Ziel gefunden hatte.

Augenblicke später hatten wir ebenfalls die Tür erreicht. Lew riss sie auf. Ich stürmte mit der P226 im Anschlag hinein und befand mich in einem Treppenhaus. Eine Treppe führte hinauf, eine andere hinab in den Keller.

Schüsse krachten los und der Widerhall sorgte für einen Höllenlärm. Ich sah das Mündungsfeuer aufblitzen, während ich mich seitwärts fallenließ und zurückballerte. Keiner der Projektile traf sein Ziel. Manche der Kugeln, die Killer-Joe in meine Richtung feuerte, wurden durch das metallene Treppengeländer abgelenkt. Mit jaulenden Geräuschen schickte das Gusseisen sie auf eine unberechenbare Reise als gefährliche Querschläger. Eines dieser Geschosse fuhr durch die Tür hindurch, dicht an Lew vorbei.

Es war mörderisch.

Joe hetzte weiter, in seinem Schlepptau immer noch die Blonde.

Weiter, die Treppe hinab. Ich rappelte mich wieder auf und hetzte hinterher. Lew folgte mir.

Als ich den nächsten Absatz erreichte, duckte ich mich instinktiv.

Im gleichen Moment ging hier unten das Licht aus. Aus der Dunkelheit heraus blitzte das Mündungsfeuer von Joes Waffe auf. Wie die rote Zunge eines Drachen, von dem nichts weiter zu sehen war. Das Geschoss fegte dicht über meinen Kopf hinweg. Ich glaubte sogar, den Luftzug an den Haaren spüren zu können. Hinter mir ging das Blei in die Wand und sprengte ein paar Fliesen aus ihrem Leim.

Ich konnte nicht zurückfeuern.

Die Gefahr war zu groß, die Geisel zu verletzen. Ich sprang zur Seite, während das Bleigewitter an mir vorbeisengte.

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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