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Ich kämpfte mich Stück um Stück vorwärts. Der einzige Trost war, dass Joe Donato es auch nicht leichter gehabt hatte, als er hier durch gekommen war.

Und das war er.

Das Rauschen wurde lauter.

Wenig später erreichte ich ein dunkles Gewölbe. Obwohl ich nicht viel sehen konnte, war mir sofort klar, dass es sich um einen Abwasserkanal handeln musste!

Der bestialische Geruch sprach in dieser Hinsicht Bände. Wer immer sich diesen Fluchtweg für Zocker ausgedacht hatte - man musste ihm unfreiwillig Respekt zollen. Ehe ich mich versah, stand ich knöcheltief in einer dunklen Brühe, deren Bestandteile ich gar nicht erst wissen wollte. Hoch über mir befand sich etwas Leuchtendes. Eine Art Lichterkranz. Es handelte sich um einen Gullideckel, durch den das Licht der Straße fiel. Das Flackern der Neonreklamen war bis hier unten in diese stinkende Unterwelt zu sehen. Die illegalen Glücksspieler im Blue Light hatten an wirklich alles gedacht.

Eine Stahlleiter war in der Wand des Gewölbes verankert worden und führte hinauf zum Gulli. Ich erklomm sie mit schnellen Bewegungen. Oben angekommen hob ich vorsichtig den Gullideckel zur Seite. Ich war froh, mich nicht mitten auf einer Avenue zu befinden, wo einem ein Dutzend Autos gleich den Kopf abfahren.

Ich zog mich aus dem Gulli heraus und sah mich um. Ich war in einer kleinen Nebenstraße, die relativ hell erleuchtet war. Geschäfte der gehobenen Klasse befanden sich hier. Die meisten davon hatten rund um die Uhr geöffnet.

Einige Passanten bedachten mich mit neugierigen Blicken, während sie mich aus dem Abfluss steigen sahen.

Ich schob den Deckel wieder über die Öffnung und ließ den Blick schweifen.

Und dann sah ich ihn.

Er wandte den Kopf, als das Licht einer Schaufensterreklame auf ihn fiel und ihn deutlich hervortreten ließ. Er wirkte wie einer der Passanten, die um diese Zeit noch durch die Straßen schlenderten. Das einzig Auffällige an ihm war, dass er bei diesen Temperaturen keinen Mantel trug.

Ich setzte zu einem Spurt an und verfluchte dabei innerlich meine nassen Füße. In dieser kalten Nacht war es kein Vergnügen, damit herumzulaufen.

Immer wieder drehte Joe Donato sich nervös herum. Aber er sah mich nicht.

Als G-man weiß man, was man tun muss, um jemanden so zu beschatten, dass derjenige es nicht gleich merkt. Selbst dann, wenn er seinen Verfolger kennt.

Aber so genau hatte Joe sich mein Gesicht vermutlich gar nicht angesehen.

Per Handy gab ich zwischendurch kurz unseren Leuten Bescheid. Etwas Unterstützung konnte nicht schaden. Killer-Joe durfte uns nicht schon wieder durch die Lappen gehen. Donato bog um eine Ecke. Ich folgte ihm in eine schlechtbeleuchtete Straße hinein, in der vorwiegend Wohnhäuser lagen. Typische New Yorker Brownstones. An manchen rankte sich Efeu empor. Die Straßenränder waren zugeparkt. Joe drehte sich immer seltener um. Stattdessen bedachte er die parkenden Wagen mit interessierten Blicken.

Vermutlich dachte er daran, sich eines dieser Fahrzeuge unter den Nagel zu reißen.

Er hatte sich schnell für einen Chrysler entschieden. Es war kein Modell. Ein Allerweltswagen, auf den niemand achten würde. Mit geübten Griffen machte er ich an der Tür zu schaffen. Es konnte überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass er auf diesem Gebiet reichlich Erfahrung hatte. Ich näherte mich vorsichtig.

In dem Moment, in dem die Chryslertür geöffnet wurde, trat ich auf ihn zu.

"Die Hände hoch, Donato!", rief ich. "Meinen Spruch habe ich ihnen ja bereits einmal aufgesagt... Machen Sie keine Dummheiten!"

Donato wirkte wie erstarrt.

Langsam hoben sich seine Hände. Sehr langsam.

Er drehte den Kopf in meine Richtung.

Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht. Jede Sehne seines Körpers war angespannt. Ich wusste genau, was er in diesem Moment dachte. Er überlegte, seine Waffe herauszureißen und abzufeuern. Insgeheim wog er seine Chancen ab.

Ich näherte mich ihm und schüttelte den Kopf.

"Tun Sie es nicht, Donato. Sie haben keine Chance... Bevor Sie eine falsche Bewegung gemacht haben, habe ich abgedrückt..."

Zum Glück war er vernünftig.

Ich ließ ihn die Hände auf die Kühlerhaube des Chryslers legen und zog ihm von hinten die Pistole aus dem Gürtel. Dann legte ich ihm Handschellen an. Es hatte gerade klick gemacht, als mehrere Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht die Straße entlangrasten. Die Beamten sprangen heraus, vorwiegend Uniformierte der City Police. Aber auch ein paar G-men waren am Ort des Geschehens.

Ich sah Fred Ansara und Errenkoah auf mich zukommen. Und wenig später auch Lew.

"Alles okay, Murray?", fragte Errenkoah. Ich nickte und blickte dann zu meinen nassen Schuhen und Hosenbeinen hinab. "Wenn man davon absieht, daß ich durch eine ziemlich unappetitliche Brühe waten musste..." Zwei Officers nahmen Joe Donato in ihre Mitte.

Errenkoah wandte sich an ihn und meinte;: "Wir haben eine ganze Reihe Ihrer Leute gefangengenommen Und ich bin sicher, dass ein paar davon mit uns reden werden. Sieht nicht gut für Sie aus, Donato!"

Joe verzog das Gesicht zu einer verächtlichen Maske. Er spuckte aus.

Errenkoah blieb davon unbeeindruckt.

Killer-Joe wurde abgeführt. Wir würden uns ausführlich mit ihm unterhalten müssen.

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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