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Die junge Mutter schrie. „Ich halte das nicht mehr aus, Herr Doktor.“ Blass und schweißnass war ihr von Anstrengung und Schmerz verzerrtes Gesicht. Seit sechsunddreißig Stunden quälte die sechsundzwanzigjährige Frau sich nun schon mit der Geburt ihres ersten Babys ab, und es schien noch immer nicht auf die Welt kommen zu wollen.

„Pressen, Frau Wasner!“, sagte Dr. Sören Härtling eindringlich. „Pressen!“

„Ich kann nicht mehr“, wimmerte Bertha Wasner.

„Es ist gleich vorbei.“

„Ich habe keine Kraft mehr.“

„Noch einmal, Frau Wasner“, sagte Dr. Härtling. „Nur noch einmal. Ganz fest.“

„Wo ist mein Mann?“

„Er ist unterwegs “, antwortete der Gynäkologe.

„Haben Sie ihn wirklich verständigt?“

„Denken Sie, wir schwindeln Ihnen etwas vor?“, gab der Chefarzt zurück.

Die nächste Wehe traf die schmerzgeschüttelte Frau voll und ließ sie wieder grell aufschreien. Im selben Moment erschien ihr Mann – so blass wie sie – im Kreißsaal.

„O mein Gott!“, rief er bestürzt.

Schwester Annegret nahm ihn in Empfang.

„Ich bin gekommen, so schnell ich konnte, Schwester“, sagte er. „Es ist so viel Verkehr ...“

Die alte Pflegerin hielt ihm einen Kittel hin. „Ziehen Sie den an, Herr Wasner.“

Der Mann gehorchte. Er musste sich die Hände mit einer desinfizierenden Lösung waschen.

„Wieso ist das Kind denn noch immer nicht da?“, fragte Josef Wasner nervös.

„Mutter und Baby haben es gleich überstanden“, erwiderte Schwester Annegret tröstend.

Der Mann eilte zu seiner Frau.

„Josef“, schluchzte Bertha Wasner. „Endlich!“

Er nahm ihre Hand und drückte sie, und sie nahm noch einmal ihre ganze Kraft zusammen und presste ihr Baby endlich aus ihrem Schoß.

Als Schwester Annegret den neuen Erdenbürger hochhob, um ihn seinen Eltern zu zeigen, und er seinen ersten kräftigen Schrei ausstieß, drückte Josef Wasner seiner Frau einen festen Kuss auf die nasse Stirn und stammelte mit Freudentränen in den Augen: „Ich liebe dich Bertha ... Sieh nur ... Unser Sohn ... Ist er nicht süß?“

Obwohl total erschöpft, strahlte Bertha Wasner vor Glück, als Schwester Annegret ihr den Stammhalter in die Arme legte und Dr. Härtling ihr und ihrem Mann ganz herzlich zur Geburt des strammen Jungen gratulierte.

Als der Leiter der Paracelsus-Klinik wenig später in sein Büro zurückkehrte, machte Moni Wolfram, seine hübsche Sekretärin, gerade Schluss.

„Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend“, sagte Sören lächelnd.

„Danke, Chef, den werde ich haben“, gab Moni zurück. „Mein Mann führt mich heute nämlich ganz fein aus.“

„Auf eine Currywurst mit Senfketchup und Pommes“, lachte plötzlich Dr. Michael Wolfram hinter dem Chefarzt.

„Gibt es einen besonderen Anlass für Ihre Großzügigkeit?“, erkundigte sich Dr. Härtling, schmunzelnd.

„Naja, heute jährt sich wieder einmal der Tag, an dem Moni und ich uns zum ersten Mal begegnet sind“, antwortete der junge Assistenzarzt.

„Gratuliere “, sagte der Klinikchef.

Dr. Wolfram nickte. „Danke. Ich habe damals die hübscheste, bezauberndste, klügste, warmherzigste, verständnisvollste, intelligenteste und liebreizendste Frau der Welt getroffen, und ich finde, dass das ein Grund zum Feiern ist.“

„Unbedingt“, gab Dr. Härtling ihm recht.

Er wünschte den Wolframs nochmal einen angenehmen Abend und zog sich anschließend in sein Büro zurück. Zwanzig Minuten später verließ er die Paracelsus-Klinik.

Der Arztroman Lese-Koffer Mai 2021: 16 Arztromane

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