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„Wie bitte? Ein Benzingenerator zur Stromerzeugung? In einem Raumschiff? Auch noch mitten in der Zentrale?“ Kanot Borglin zeigte sich fassungslos.

Phillis von den Sternen, bei der niemand sagen konnte, ob sie wirklich so hieß oder ob sie sich einfach nur einen Spaß erlaubte mit ihrem seltsamen Namen, strich sich über die hochgekämmte feuerrote Tonsur und grinste breit.

„Erstens einmal ist das kein Benzin, den ich da in den Tank fülle, sondern Alkohol, und zweitens brauchen wir halt den Strom.“

Er betrachtete die schlanke, eigentlich perfekte Gestalt der Frau, die wie ein junges Mädchen wirkte, obwohl er genau wusste, dass sie schon wesentlich älter sein musste. Ihre aufreizende Lederkleidung konnte ihn nicht verwirren, obwohl Phillis damit ihre weiblichen Attribute dermaßen betonte wie eine erfolgreiche Edelnutte auf irgendeiner der Randwelten. Allein schon deshalb nicht, weil er nur noch wie ein Mann aussah, aber längst ein Neutrum wurde. Das war die Bedingung gewesen, als er dieser geheimen Spezialeinheit bei der Flotte beigetreten war vor über hundert Jahren.

„Aber an Bord eines Raumschiffes!“, begehrte Kanot Borglin auf. „Das wäre ja gerade so, als müsste man in der Zentrale eines Kraftwerks auf diese Weise für Licht sorgen. Und ist das Raumschiff denn nicht so etwas wie ein fliegendes Kraftwerk?“

Jetzt lachte ihn Phillis offen aus.

„Dummkopf, und wenn das Kraftwerk kaputt ist und eben keine Energie mehr erzeugen kann?“

„Aber es ist doch hell genug, und die Luft ist atembar“, versuchte Borglin noch einmal zu widersprechen. Dann erst wurde ihm bewusst, was Phillis gerade erst gesagt hatte. „Kaputt?“

„Ja, defekt, im Eimer, was immer du willst. Wir fliegen zwar immer noch, aber sozusagen aus eigenem Antrieb – äh – ich meine natürlich in einer Art freiem Fall. Falls du in der Lage bist, das zu verstehen. Immerhin mit annähernder Lichtgeschwindigkeit. Wenn uns jetzt auch nur ein Meteorit in der Größe eines Kieselsteins begegnet, lösen wir uns in unsere atomaren Bestandteile auf, in einer bildschönen Detonation. Daher eben der Stromhunger: Wir müssen die hauptsächlichen Ortungsinstrumente damit versorgen, um rechtzeitig uns den Weg frei schießen zu können. Und unsere Bordwaffen brauchen keine Fremdenergie. Zumindest für die ersten Schüsse nicht.“

Kanot Borglin ließ sich schwer in einen der zerschlissenen Sessel vor den toten Bildschirmen fallen.

„Wo bin ich hier bloß rein geraten?“

„Als hättest du noch eine Wahl gehabt!“ Phillis lachte erneut. „Hätten wir dich da nicht heraus geholt, hätte man dich wohl längst desintegriert oder mit dir Schlimmeres angestellt. Vielleicht hätte man dich in deine Einzelteile zerlegt und deine Organe meistbietend versteigert? Du hast interessante Augen. Ich hätte dafür sogar was geboten.“

„Hör auf damit, Phillis. Du machst es damit nur noch schlimmer. Und wissen die anderen eigentlich davon?“

„Nein, natürlich nicht. Die befinden sich im Tiefschlaf, wie ausgemacht, und dort bleiben sie auch. Bis zum vereinbarten Zeitpunkt.“

Kanot Borglin wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als dass auch er sich in einem der Cryotanks befinden würde. Aber leider war ihre Anzahl begrenzt. Sie waren sechs an Bord gegenüber vier Tanks. Zwei mussten also wach bleiben, und er war einer davon. Zumal er nicht zur Besatzung gehörte. Zumindest nicht im Grunde genommen.

Herausgehauen? Wie hochtrabend von Phillis, so etwas zu behaupten. Nein, er hatte sie um Hilfe gebeten, weil er sie von früher her kannte, und sie hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als ihn als Sklaven zu verpflichten. Einzige Bezahlung: Sein Überleben!

Ein Blick in die Runde. Alles Licht stammte von diesem leuchtenden Schimmelpilz, der in mehr oder weniger dicken Schichten überall zu finden war, wo er genügend Feuchtigkeit zum Überleben fand. Und triefend feucht war es eigentlich im gesamten Raumschiff, das dadurch eher einem leuchtenden Höhlensystem glich. Vor allem dort, wo der Sauerstoff her kam: Nährstofftanks mit einer speziell gezüchteten Algenart, die gierig alles an Kohlendioxyd und anderen Gasen aufbrauchte, die sie kriegen konnte, um zu wachsen und zu gedeihen.

Hätte er vorher gewusst, dass sie das Zeug auch essen mussten an Bord, weil es sonst nicht Essbares gab, hätte er sich lieber seinen Jägern gestellt und sich von ihnen desintegrieren lassen.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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