Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 79
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ОглавлениеSie befanden sich außerhalb des Raumschiffes, in Flugrichtung.
Als vereinte Gedanken durcheilten sie den leeren Raum zwischen den Planeten des Sonnensystems, mit Ziel bei einem ganz bestimmten Planeten. Besser gesagt war das Ziel im Orbit um diesen.
Eine große Raumstation. Daran konnten nicht nur Raumschiffe andocken, die von außerhalb des Sonnensystems stammten, sondern es war gleichzeitig eine voll bestückte Überwachungsstation, verbunden mit einem Netzwerk von Satelliten, die den Planeten genauestens überwachten. Die insgesamt vorhandene Waffengewalt war so groß, dass man damit diesen Planeten problemlos in seine atomaren Bestandteile hätte auflösen können.
Kanot Borglin wusste das nur allzu genau, auch ohne dass man es ihm erklären musste, denn er erkannte diese Station auf Anhieb. Weil er mehr als einmal schon hier gewesen war.
Derzeit hatte kein Raumschiff angedockt. Die Station erschien verwaist. Doch das täuschte: Ihre Sensoren überwachten perfekt das gesamte Sonnensystem. Kein Raumschiff konnte sich unerkannt nähern außer eben dieses Raumschiff ohne Namen, das eher wie eine verbeulte Blechbüche wirkte.
Kanot Borglin spürte, wie die Tarnung zustande kam: Es war tatsächlich der grün leuchtende Schimmelpilz, von der Besatzung liebevoll Grüni genannt.
Und Grüni schützte eigentlich sich selber. Nein, er wollte nicht grausam ausgerottet werden, wie man es nicht nur an Bord anderer Raumschiffe so gern tat, sondern auch auf den Planeten. Er liebte die triefende Feuchtigkeit, brauchte sie als Element, um zu überleben. Aber überall, wo Menschen leben wollten, wurde eben nicht nur er, sondern sogar seine Lebensgrundlage, die Feuchtigkeit, bekämpft.
Fast überall! Zum Beispiel nämlich nicht auf der Welt, auf der Kommandant Xirr Prromman geboren worden war. Auch Grüni hatte seine Wiege dort stehen. Es gab ihn überall auf diesem Planeten, nur begrenzt durch andere Lebewesen, die so ähnlich waren wie er, wenngleich sie nicht einmal annähernd seine Fähigkeiten besaßen.
Fähigkeiten, die nur Xirr hatte erkennen können. Schon während seiner Kindheit. Als einziger seiner Art, was er erst einmal hatte begreifen müssen. Um es anschließend für sich zu behalten. Wann immer er Gelegenheit dazu gehabt hatte, war er in Kontakt getreten mit Grüni. Ohne den Leuchtschimmel hatte er anscheinend keine besonderen Fähigkeiten. Nur in Verbindung mit ihm. Da konnte er die Gedanken seiner Artgenossen lesen, bis zu einem gewissen Grad zumindest. Zwar keine geheimsten Erinnerungen abrufen, aber doch leicht herausfinden, inwiefern man ihm positiv gesonnen war.
Es war die Grundlage dafür gewesen, sozusagen den Absprung von hier zu schaffen, also den Planeten zu verlassen, Mitglied der Raumflotte zu werden und bis zum Raumschiffkommandanten aufzusteigen. Das war für einen mutierten Menschen seiner Art recht ungewöhnlich, denn seine Schuppenhaut ließ ihn anderen gegenüber beinahe zwangsläufig als unsympathisch erscheinen. Einmal abgesehen von ausgesprochenen Rassisten, die ihn deswegen sogar hassten.
Aber was, um alles in der Welt, wollte er mit seiner Besatzung gemeinsam mit Grüni ausgerechnet hier, in dieser Station, beziehungsweise auf dem Planeten, den sie überwachte?
Denn dieser Planet war die streng geheime Deportationszone der Raumflotte!
Eine Art Gefängnisplanet also, intern auch Strafplanet genannt, unmittelbar und ausschließlich der Raumflotte von Axarabor unterstellt, obwohl nur wenige Flottenangehörige überhaupt davon auch nur wussten. Eigentlich nur diejenigen, die es einmal hierher geführt hatte, weil sie vielleicht irgendeinen gefährlichen Verbrecher oder ein besonders gefährliches Alien hier abgeliefert hatten.
Und Kanot Borglin hatte mehr als einmal diese Welt aufsuchen müssen. In seiner Eigenschaft als Supersoldat hatte er schließlich die Gefährlichsten der Gefährlichen gejagt.
Wenn man sie nicht eliminierte, ehe sie weiteren Schaden anrichten konnten, stellte man sie hier ruhig, um sie zu studieren. Die Wissenschaftler von Axarabor waren immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, mit denen man die Möglichkeiten der Raumflotte weiter ausbauen konnte. Nicht umsonst war die Raumflotte von Axarabor die fähigste aller Zeiten. Ohne ihre Überlegenheit hätte es womöglich längst keine Menschen mehr gegeben. Schließlich gab es genügend Konkurrenz in der Weite des Universums, und wann jemals lief Konkurrenz friedlich ab?
Zumindest nicht im All!