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Karmaik Zurim, der Leiter der Wachstation im Orbit der geheimen Strafwelt, wurde unsanft aus tiefem Schlaf geweckt. Vom Bordalarm.

Ärgerlich warf er die Decke beiseite und sprang auf. Mit der Faust hieb er auf den roten Knopf, um sich mit der Zentrale zu verbinden.

„Chef, eine Art Raumschiff ist in der Ortung aufgetaucht.“

„Eine Art Raumschiff? Was soll die Formulierung?“, bellte Zurim zurück.

„Sorry, Chef, aber sehen Sie selbst.“

In der Anzeige erschien eine Art verbeulte und ziemlich rostige Blechbüchse.

„Raumschiff?“, erkundigte er sich verblüfft.

„Jedenfalls fliegt das Ding und gibt Gegenschub.“

„Und vorher konnte es nicht entdeckt werden?“

„Nein, es hat die perfekte Tarnung, die jedoch in dem Moment unwirksam wurde, als der Gegenschub begann.“

„Also trotzdem eine hochgezüchtete Technik, denn sind wir nicht in der Lage, jeglichen Ortungsschutz zu durchdringen?“

„Dachten wir zumindest.“

„Noch nicht abschießen!“, befahl der Stationsleiter. „Habt ihr das Ding schon angefunkt?“

„Ja, haben wir. Aber wir wissen nicht, wie wir es einordnen sollen.“

„Ich komme ja schon!“, ächzte Karmaik Zurim, tastete die Verbindung aus, schlüpfte eilig in seine Uniform und verließ die Unterkunft.

Die seinige war am luxuriösesten. Lebendige Bildwände gaukelten ihm eine Villa direkt über der Steilküste eines endlosen Meeres vor, ließen Möwen vorbeifliegen, manchmal auch am Horizont unbekannte Schiffe passieren. Angeblich hatte es vor über zehntausend Jahren irgendwo auf der vergessenen Erde einmal so ausgesehen. Karmaik Zurim konnte da nicht sicher sein, aber es war ihm egal. Es gefiel ihm auch so, und er vergaß bei diesem Anblick jedes Mal, an Bord einer Wachstation im Orbit ausgerechnet um einen Strafplaneten zu sein.

Zur Zentrale war es nicht weit. Er stürmte hinein.

Sofort wollte ihm der diensthabende Offizier Meldung erstatten, aber er winkte einfach an. Die Kontrollen am Hauptbord waren interessanter für ihn.

Und dann sah er, was seine Leute irritiert hatte, als die Antwort von der Blechbüchse erfolgt war, denn er kannte den Supersoldaten, der da zu ihnen gesprochen hatte:

„Kanot Borglin!“, entfuhr es ihm. „Stellt die Verbindung wieder her. Sofort!“, bellte er seinen Befehl.

Der Ortungs- und Funkoffizier befolgte ihn blitzschnell.

Da war wieder Kanot Borglin in der optischen Erfassung. Er grinste breit und legte leicht den Kopf schief.

„Überrascht, Karmaik?“

„Sowieso!“, war die knappe Erwiderung. „Wo ist deine Einheit, Captain? Seit wann bist du mit dieser Blechbüchse unterwegs? Wer ist noch mit an Bord?“

„Oh, nur die übliche Besatzung. Keine der üblichen Kameraden, wie du sie schon kennengelernt hast. Alles dient rein der Tarnung. Es handelt sich ja auch um eine andere Mission als sonst.“

„Aha? Und wie soll die aussehen?“

Kanot Borglin grinst stärker.

„Wundert es dich, wen ich dir sage, dass ich das nur unter vier Augen mit dir klären kann?“

„Dafür müsstest du erst einmal hier sein. Und um hierher zu gelangen, brauchst du meine Erlaubnis.“

„Und was spricht dagegen, alter Freund?“

„Gibt den Scanner deines Schiffes frei, damit meine Ortung ihn übernehmen kann.“

„Aha, um meine Identität zweifelsfrei feststellen zu können?“

„So ähnlich.“

„Also gut.“ Kanot Borglin gab zur Seite hin ein Zeichen.

Der Ortungsoffizier nickte seinem Stationsleiter zu. Erst als dieser zurück nickte, betätigte er den entsprechenden Kontakt.

Es dauerte nur Sekundenbruchteile, dann meldete der Ortungsoffizier:

„Die gescannte Person ist ein Cyborg. Die Augmentierungen machen über die Hälfte seines Körpers aus. Der Scan wird von ihnen in keiner Weise behindert oder gar unterbunden. Die Person hat ihre Tarnung, um als normaler Mensch zu erscheinen, komplett ausgeschaltet.“

„Also gut, Kanot“, meinte Karmaik Zurim, „deine Identität scheint bestätigt zu sein.“

„Scheint?“, wunderte sich jetzt Kanot Borglin.

„Die Umstände sind mehr als seltsam. Findest du nicht auch? Und es gibt keinerlei Vorankündigung.“

„Hat es die denn jemals gegeben? Eine geheime Station über einem geheimen Strafplaneten, der eigentlich nur genauso geheimen, weil verbotenen wissenschaftlichen Experimenten dient – und ein Supersoldat, den es gar nicht geben kann. Wer sollte da denn auf die Idee kommen, diesen anzukündigen?“

Karmaik Zurim lachte humorlos.

„War nur eine Fangfrage, als zusätzliche Bestätigung. Aber wirklich sicher können wir wohl erst sein, wenn du hier bist.“

„Na dann…“

„Also gut: Überlasse dein Raumschiff dem Leitstrahl, den ich dir schicken lasse. Bis zum Andocken. Und nur einer wird das Schiff verlassen, nämlich du. Sonst niemand. Einverstanden?“

„Selbstverständlich, mein Freund. Hiermit ist das Schiff übergeben. Warten auf Leitstrahl.“

Dieser wurde sogleich vom Ortungsoffizier initiiert.

Jetzt hieß es eigentlich nur noch abzuwarten, bis Kanot Borglin angekommen war.

Karmaik Zurim tastete die Direktsichtverbindung aus und zog sich zurück, um aus der Distanz heraus seinen Leuten zuzuschauen, wie sie alle Vorkehrungen trafen, um das seltsame Raumschiff gebührend zu empfangen.

Das Geringste an Abweichung würde unweigerlich dazu führen, dass dieses Raumschiff in seine atomaren Bestandteile zerlegt wurde. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Kurz stand Karmaik Zurim auf, aber nur, um der wissenschaftlichen Abteilung Mitteilung zu machen. Die Wachstation bestand eigentlich zum größten Teil aus dieser wissenschaftlichen Abteilung. Die eigentlichen Wächter waren nur wenige, aber dafür hatten sie die effektivsten Waffensysteme auf ihrer Seite, die es nach ihrer Erkenntnis im bekannten Universum gab. Selbst eine ganze Flotte von Angreifern hätte nicht die geringste Chance gehabt.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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