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Der Übergang kam schlagartig, aber nicht mehr überraschend. Kanot spürte die Gemeinschaft und die Gemeinschaft spürte ihn.

Beim ersten Mal hatten sie es verhindert, dass er die Entität spürte. Bis er sich an die Gemeinschaft hatte gewöhnen können. Jetzt war die Anwesenheit der Entität von Anfang an für ihn spürbar.

Gedanken, die er nicht verstehen konnte, weil sie niemand verstand, denn sie waren unvorstellbar fremdartig. Ja, genau das empfand er als furchteinflößend. Halt nur, weil sie so fremdartig waren. Nicht, weil sie wirklich eine Gefahr darstellten.

Ganz im Gegenteil: Er spürte jetzt endlich die Verbundenheit. Diese Entität blühte durch ihre Gemeinschaft regelrecht auf. Nach der Séance würde sie wieder in brütendes Unterbewusstsein versinken. Gemeinsam mit ihnen wurde sie zur überragenden Intelligenz, mit Möglichkeiten, die sich kein normaler Mensch je auch nur hätte erträumen können.

Der Weltraum wurde wie zu einer Heimat. Die eigentliche Heimat? Das scheinbare Nichts, aus dem alles geborenen worden war, nicht nur Energie und Materie, sondern das Leben als solches. Mit dem Gipfel dessen, was man Bewusstsein nannte.

Ich bin – wir sind! Und wir sind nicht nur fünf Personen, die sich zu einer Séance zusammengeschlossen haben, sondern wir sind die Entität.

Grüni!

Gott, was für ein bescheuerter Name für eine solche Macht.

Grüni?

Wie sollte sich der Teil namens Kanot Borglin jemals daran gewöhnen? Gab es nichts Besseres als Bezeichnung?

Nein, eigentlich nicht, denn gerade eine solch kindlich klingende Koseform unterstrich die Freundlichkeit der Entität. Sie war ja tatsächlich so etwas wie ein soeben erst erwachendes Kind, das mittels Gemeinschaft zum Erwachsensein fand.

Es war in der Tat jedes Mal wie eine Neugeburt in der Séance, mit darauf folgender Bewusstlosigkeit, die beinahe wie der Tod anmutete, ohne jedoch dessen Schrecken zu haben.

Und Kanot Borglin war dabei, als die Gedanken das Schiff durcheilten, jeden Winkel ausleuchtend.

Nur die Technik, die verstand er auch nicht in diesem Zustand. Das war ihm ganz einfach nicht gegeben. Dafür hatte er andere Eigenschaften, die ihn zu diesem Besonderen machten, das er war. Denn nicht ohne Grund war ausgerechnet er zum Supersoldaten gemacht worden, hatte man in ihn Millionen investiert, die er als Eigentum der Raumflotte von Axarabor erst einmal mit seinen Taten hatte amortisieren müssen.

Und die Investition hatte sich in den vergangenen hundert Jahren mehr als amortisiert!

Eigentlich brauchte er deswegen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er jetzt nicht mehr dazu gehörte. Es blieb nur die schmerzliche Erkenntnis, dass seine Kameraden, die einst seine einzige Familie gewesen waren, nun zu seinen ärgsten Todfeinden geworden waren.

Dazu gebracht, damit die jetzige Crew irgendeinen Plan mit seiner Hilfe durchführen konnte?

An diesem Punkt seiner Überlegung angekommen, flog er förmlich aus der Séance heraus und erwachte.

Nach und nach kamen auch die anderen zu sich.

„Das solltest du nicht tun!“, keuchte Kommandant Xirr Prromman.

Baldyr Sholan fügte hinzu:

„Teufel, ich hätte nie gedacht, dass Kanot so stark sein könnte. Er hat ganz einfach die Séance gesprengt, ohne dass wir es verhindern konnten.“

Kommandant Xirr Prromman schimpfte laut:

„Kanot, wirklich, tu das nie wieder. Hast du überhaupt eine Ahnung davon, was du uns damit antust? Wenn wir so eng miteinander verbunden sind, ist das ein Gefühl wie Amputation am eigenen Leib.“

„Oh, sorry, das war mir nicht klar!“, verteidigte sich Kanot Borglin.

„Wie denn auch?“, pflichtete ihm Forsan bei. „Es war jetzt für ihn gerade mal die zweite Séance. Er muss noch lernen, sich im Zaum zu halten. Wir anderen müssen das nicht. Wir könnten die Séance sowieso nicht sprengen wie er. Nur unser Kommandant könnte das als Medium und Koordinator.“

Kanot Borglin schüttelte den Kopf.

„Es war wirklich keine böse Absicht von mir. Ich hatte ja keine Ahnung…“

„Ach was, geschenkt!“, meinte der Kommandant großzügig. „Ist ja auch klar, dass dich das immer noch gewaltig wurmt, was wir dir angetan haben. Das kann jeder nachvollziehen. Aber wir hätten es nicht getan, hätte es eine Alternative gegeben. Ich kann nur betonen, dass wir ohne dich aufgeschmissen wären.“

„Inwiefern?“

„Das wirst du sehen, sobald es so weit ist. Jetzt haben wir erst zwei Schritte hinter uns. Es wird mehr als nur ein dritter nötig werden. Aber vielleicht weißt du bei diesem dritten Schritt bereits mehr über unser Ziel?“

Es klang Kanot zu orakelhaft, aber weckte trotzdem in ihm die Neugierde.

„Also gut, ich bin damit einverstanden, und diesmal breche ich nicht wieder aus. Ich überlasse ganz die Führung dir, Kommandant. Also zeige mir endlich mehr von alledem…“

Sie schlossen wieder die Augen und reichten sich die Hände, um im nächsten Augenblick mit ihren Gedanken nicht mehr in der Zentrale zu sein.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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