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Phillis gab immer noch keine Antwort. Sie ging hinüber zum Hauptbildschirm und betätigte einen Kippschalter. Wie wenn jemand eine antiquarische Lampe einschaltete, mindestens zehntausend Jahre alt. Der Hauptschirm flackerte, um anschließend ein grün leuchtendes Bild zu zeigen.

Kanot Borglin sah zunächst nur dieses Grün, sonst nichts. Man konnte ahnen, dass hinter dem Grün irgendwie alles pechschwarz war. Nein, nicht ganz: Waren da nicht winzige Pünktchen, die grünlich aufleuchteten, in dem vergeblichen Versuch, das allgemeine Vordergrundgrün zu überstrahlen?

Und das war jetzt genau das, was sich lichtjahreweit vor dem Raumschiff befand, oder was?

Ja, wo war er hier bloß rein geraten?

„Was willst du denn wieder hören?“, rief Phillis herüber und weckte Kanot Borglin aus den allzu trübsinnigen Gedanken.

„Du hast mir immer noch nicht verraten, wieso ich überhaupt hier an Bord bin. Und höre damit auf, immer wieder zu betonen, dass du mich nur retten wolltest. Ich habe dich vor Jahren verhaftet. Bist du nicht nachtragend oder was?“

„Nein, wieso sollte ich denn? Ich habe nur ein paar Tage in Untersuchungshaft verbracht und bin dann einfach abgehauen.“

„Einfach abgehauen? Phillis von den Sternen oder wie immer du auch wirklich heißen magst, man haut nicht einfach so ab aus Untersuchungshaft. Ausgerechnet aus einem Hochsicherheitstrakt. Ich habe noch niemals davon gehört, dass dies überhaupt jemandem gelungen wäre.“

„Ist es ja auch nicht: Die Crew hat mich befreit, die ich dadurch erst kennenlernen durfte. Das hat mein ganzes Leben verändert, für alle Zukunft! Aber das weißt du doch alles schon. Wie oft habe ich es dir schon erzählt? Hundertmal? Tausendmal?“

„Und wenn du es eine Million mal erzählst, glaube ich dir nicht. Niemand kann jemanden aus der Untersuchungshaft befreien und anschließend mit so einem Schrottkoffer durch die Gegend fliegen, ohne von der Flotte verfolgt und aufgegriffen zu werden.“

„Aber die sind ja nicht gewaltsam vorgegangen, sondern haben höflich darum gebeten.“

„Und man hat dem höflich stattgegeben und freiwillig die Tür deiner Zelle geöffnet? Und alle Wächter haben freundlich, um nicht zu sagen fröhlich, dir zum Abschied noch zu gewunken? Und außerdem ist seitdem deine komplette Akte aus den Archiven der Flotte verschwunden, für immer gelöscht oder so?“

„Ja, ja und noch einmal ja. Warum sollte ich dir etwas anderes erzählen, wenn es die Wahrheit ist? Soll ich denn lügen?“

Kanot Borglin gab es auf. Eben nicht zum ersten Mal. Er deutete auf den flimmernd grünen Hauptschirm.

„Und wenn wir dann irgendwann zu unserem Ziel kommen wollen, von dem du mir nichts sagen willst, wie werden wir dort landen? Und wann soll das bitte sein? In hundert Jahren oder vielleicht ein wenig früher? So etwas wie einen Raumsprung scheint es ja nicht zu geben mit dieser verbeulten Blechbüchse, die noch nicht einmal einen Namen hat.“

„Doch, hat sie ja: Raumschiff ohne Namen halt. Weil es schon so alt ist, dass irgendwann der eigentliche Name unlesbar geworden ist, und als die Crew das Ding übernommen hat, fragte sowieso niemand mehr danach.“

„Weil die Crew nämlich dieses Ding, was sie Raumschiff nennt, auf einem Schrottplatz entdeckte?“

„Na und? Es ist ausreichend luftdicht und hat eine eigene Versorgung. Nur das zählt.“

„Eine Versorgung mit dem primitivsten Stromgenerator, den ich jemals in meinem Leben zu Gesicht bekommen habe, und ich bin immerhin schon rund zweihundert Jahre alt!“, trumpfte Kanot Borglin auf.

„Außerdem hat die Crew den Antrieb flott bekommen. Sonst hätten sie ja damit nicht vom Schrottplatz aus starten können.“

„Ein Antrieb, der jetzt ausgefallen ist, wenn ich das richtig sehe. Weil es überhaupt keine Energieversorgung mehr gibt, außer einem Generator, den du mit Schnaps betreibst. Hast du denn eine Idee, wie wir damit dereinst landen werden?“

„Überhaupt nicht. Wir werden im Orbit bleiben. Das wirst du sehen.“

„Nachdem wir wie die verbeulte Raumbüchse von annähernder Lichtgeschwindigkeit herunter gebremst haben?“

Phillis lachte mal wieder, als wäre Kanot Borglin ganz besonders witzig.

„Das ist kein Problem.“

„Weil du den Antrieb bis dahin reparieren wirst?“

„Ach was, den brauchen wir doch nur, wenn wir bei einem offiziellen Planeten in den Orbit gehen oder von dort aus starten!“

Jetzt war Kanot Borglin endgültig überzeugt davon, dass diese Phillis von den Sternen wahnsinnig geworden war. Auf sein Leben gab er schon seit drei Wochen keinen Pfifferling mehr. Er war so und so verloren. Wenn nicht als Opfer der axaraboranischen Flotte, der er selbst weit über hundert Jahre lang angehört hatte, dann hier an Bord des Schiffes, wenn dieses irgendwann endgültig unterging.

Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer

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