Читать книгу Aliens in der Sternensee: Alfred Bekker präsentiert 17 Science Fiction Abenteuer - A. F. Morland - Страница 73
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ОглавлениеKurz schauten sich die Besatzungsmitglieder um. Dann deutete der Kommandant auf die frei stehende Mitte der Zentrale.
Seine vier Besatzungsmitglieder wussten sogleich, was er meinte, und Kanot Borglin sah es:
Alle fünf setzten sich jetzt im Schneidersitz zu einem Kreis zusammen und reichten sich gegenseitig die Hände.
Eine steile Falte erschien auf der Stirn Kanots.
Was sollte das denn jetzt?
Da sich niemand um ihn kümmerte, als wäre er überhaupt nicht mit an Bord, blieb ihm nichts anderes übrig, als erst einmal abzuwarten und zu beobachten.
Er setzte sich schwer in einen der zerschlissenen Kommandosessel und drehte ihn so, dass ihm nichts entgehen konnte.
Trotzdem schien ihm alles zu entgehen, denn eigentlich geschah… gar nichts. Die fünf schlossen ihre Augen und schienen sich gleichzeitig in eine Art Trance zu versetzen. Oder waren sie jetzt nur eingeschlafen?
Beinahe erwartete Kanot Borglin jetzt tatsächlich ein vielstimmiges Schnarchen.
Sogar diese Erwartung blieb unerfüllt.
Er wurde erst aufmerksam, als plötzlich an der halbrunden Instrumenten- und Monitorwand – die einzige im Übrigen ohne extra dicken Schimmelpilzbefall - die Lichter aufflackerten. Sämtliche Monitore, die sich über diesen ganzen Teil der Wand verteilten, erwachten zu einem gespenstischen Leben. Und auch das Bild des Hauptschirms verwandelte sich von jenem beunruhigenden Grün in ein sattes Hintergrundschwarz mit strahlend leuchtenden Einzelpunkten, die wie zufällig verstreut anmuteten, erinnernd an den klaren Nachthimmel auf irgendeinem Planeten, den er schon einmal besucht hatte.
Wenig später schlugen die fünf ihre Augen wieder auf, alle gleichzeitig wohlgemerkt, ließen die Hände der Nachbarn los, sammelten sich innerlich noch ein paar Augenblicke lang und erhoben sich dann vom Boden.
Es war das erste Mal, dass der Kommandant sich an Kanot Borglin wandte.
„Sorry, aber das ging jetzt wirklich vor!“
„Äh, was ging vor?“, stammelte Kanot, weil er nicht das Geringste begriff.
„Du musst wissen“, mischte sich Phillis von den Sternen ein, während sie sich an ihren Kommandanten wandte und mit dem ausgestreckten Daumen auf Kanot zeigte, „er ist der totale Technikidiot, der nicht das Geringste kapiert.“
Xirr Prromman lachte humorlos.
„Nimm es nicht persönlich, Kanot, wenn Phillis das sagt. Im Vergleich zu ihr sind wir nämlich alle hier Technikidioten. Wusstest du, dass Phillis das größte Technikgenie des Universums ist?“
Prompt warf sich Phillis in die üppige Brust.
„Ist sie, in der Tat!“
Xirr ignorierte es.
„Aber noch einmal willkommen an Bord, Kanot, du hast dich ja jetzt ein wenig eingewöhnen können in den vergangenen drei Wochen.“
Phillis trat näher.
„Wisse, Idiot Kanot Borglin, wir haben vorhin eine Séance gebildet, um die Energieversorgung wieder komplett zu erneuern. Also nicht nur zu reparieren. Jetzt ist sie in der Tat wieder wie neu. Das ging halt nur in der Gemeinschaft, wobei ich die Federführung übernahm. Als Technikgenie, du verstehst?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht, aber ich versuche es trotzdem, weil du es eigentlich ja auch mit eigenen Augen sehen kannst: Alles ist wieder funktionstüchtig!“
Sprachs und ging zum Stromgenerator hinüber, um ihn auszuschalten. Dabei sagte sie noch über die Schulter hinweg, an ihren Kommandanten gewandt:
„Nicht dass noch mehr kostbarer Schnaps verschwendet wird, nicht wahr?“
Kanot begriff nur eines: Dass Phillis einen so abgedrehten Humor hatte, wie er sich wohl niemals daran gewöhnen konnte. Genauso wenig wie an den allgegenwärtigen Gestank des grün leuchtenden Schimmelpilzes.
Dann kam ihm ein Wort in den Sinn, das ihn zutiefst verwirrte:
„Séance?“
„Ja, so nennt man das“, erläuterte Kommandant Xirr Prromman, „wenn sich Psifähige zu einer Einheit zusammenschließen.“
„Psi?“, echote Kanot. „Aber das gibt es doch überhaupt nicht!“
Seine Äußerung machte den Kommandanten seltsam sprachlos. Dann schüttelte Xirr den Kopf und meinte:
„Das sagt ausgerechnet einer, der selber psifähig ist?“
„Ich und… was?“
„Na, was meinst du wohl, was dich in diesem entscheidenden Moment unterschied von deinen Exkameraden? Schon mal darüber nachgedacht?“
„Ja, habe ich.“
„Aber noch zu keinem Ergebnis gekommen? Kein Wunder, wenn du das Wesentliche so stur leugnest. Alle deine Kameraden waren dir im Kampf ebenbürtig, auf Grund ihrer Augmentierungen. Nur eines unterschied dich von ihnen, eben nämlich deine Psifähigkeit.“
„Aber das gibt es doch überhaupt nicht!“
„Schon wieder? Klar, das hat man euch bei der Flotte so beigebracht. Ich weiß, denn ich war selber mal Angehöriger der Raumflotte von Axarabor. Nicht als Elitesoldat oder gar Supersoldat wie du, sondern bei der ganz normalen Truppe. Ich führte ein Raumschiff. Gegenüber dem, was du gewöhnt bist, sicherlich wie eine Dampfmaschine gegenüber einem Atomreaktor, aber…“
Er unterbrach sich und bobachtete Kanot. Merkte er, dass Kanot Borglin weder mit dem Begriff Dampfmaschine noch mit dem Begriff Atomreaktor etwas anfangen konnte?
Kopfschüttelnd fuhr er fort:
„Also, ich war halt so etwas wie ein hundsgewöhnlicher Kommandant auf einem hundsgewöhnlichen Flottenschiff. Bis zum Ende meiner Verpflichtungszeit. Denn bei den hundsgewöhnlichen Flottisten gibt es das zuweilen noch: Zeitlich begrenzte Verpflichtungen. Danach kann man den Antrag stellen, weiter in der Flotte dienen zu dürfen, oder aber seiner eigenen Wege zu gehen, im Rahmen eben einer ehrenhaften Entlassung. Ja, ich weiß, bei einem Supersoldaten, wie es ihn offiziell überhaupt nicht geben darf, ist das völlig anders. Allein deine Augmentierungen haben Millionen gekostet, einmal ganz abgesehen von deiner Ausbildung. Das könntest du wohl kaum jemals zurück bezahlen, um frei zu kommen. Was dir darüber hinaus sowieso nichts nutzen würde, weil es so etwas wie dich wie erwähnt gar nicht geben darf. Deshalb haben die dich ja auch desintegrieren wollen, als einzigen Weg der Entlassung. Ohne Rücksicht auf deine wertvollen Ersatzteile wohlgemerkt. Nur damit keine Spuren mehr deines Daseins blieben.“
Kanot Borglin stutzte. Er legte misstrauisch den Kopf schief.
„Moment mal, soll das heißen, du weißt mehr über diesen Überfall als ich euch erzählt habe?“
„Wie meinst du das?“, tat Xirr unschuldig.
„Heraus mit der Sprache! Ich bin zwar ein Idiot in Sachen Technik, aber ansonsten nicht gerade blöd, glaube mir. Wieso habe ich den Eindruck, dass du so genau Bescheid weißt, als wärst du persönlich mit dabei gewesen?“
„Also gut. Nun, das erscheint dir so, weil es eben so ist: Ich war tatsächlich persönlich mit dabei. Gewissermaßen. Und ich nicht allein, sondern natürlich auch Phillis, Solan, Baldyr und Forsan.“
„Aber das ist doch nicht möglich!“
„Genauso wenig eben wie Psi, nicht wahr? Denn genau das haben wir angewendet: Psi! Wir haben eine kleine Séance gebildet, im Hinterzimmer dieser Kneipe, in der du Phillis danach gefunden hast, weil wir uns erlaubt haben, dich dahingehend ein wenig zu manipulieren. Nicht dass du noch an der Kneipe vorbeigelaufen wärst… Äh, ja: Dafür haben wir dieses Zimmer extra angemietet, um nicht gestört werden zu können. Wir haben dich gesucht und… gefunden. Genau zu dem Augenblick, als dein Instinkt dich weckte. Ach herrje: Instinkt? Als wäre es nur das. Es gehört zu deiner Psifähigkeit. Und du willst behaupten, niemals etwas davon bemerkt zu haben in immerhin rund zweihundert Jahren?“
„Habe ich auch nicht!“, beharrte Kanot überzeugt.
„Du hast es halt für Instinkt gehalten. Damit kamst du die ganze Zeit über durch. Bis eben zu diesem Überfall. Im Augenblick des drohenden Todes erwachten deine Kräfte vollends, um dein Leben zu retten. Du hast für dich die Zeit verändert. Das wirkte sich so aus, als hättest du die Zeit für deine Gegner angehalten. Und ist dir dabei gar nicht aufgefallen, dass für dich der eigentlich undurchdringbare Panzer des Kampfrobots auf dem Flur zu einer eher weichen Masse wurde, wie aufgeweichtes Pech?“
„Ja, was war da los?“
„Nichts war los, außer eben deiner Psikräfte. Die es wohlgemerkt überhaupt nicht geben kann, weil es Psi im gesamten Universum nicht gibt. Denn das ist ja alles irrer Humbug, nicht wahr? Nur Verrückte wie wir können an so einen bekloppten Wahnsinn glauben.“
Kanot Borglin starrte ihn an wie einen Geist.
Wenn der Kommandant das so sagte…
In seinem Innern arbeitete es gewaltig. Denn nicht nur in seinem Gehirn jagten sich die Gedanken. Er aktivierte auch noch zusätzlich sein Extragehirn, auf der Suche nach irgendwelchen Suchbegriffen, die ihm vielleicht auf die Sprünge hätten helfen können. Dort war jedoch lediglich die Information zu finden, dass Psi eben aus wissenschaftlicher Sicht gesehen völliger Humbug sei.
Xirr klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
„Nimm es nicht so tragisch!“
Kanot hörte gar nicht hin. All seine Überlegungen, unterstützt von seinem Extragehirn, mündeten in eine einzige Frage:
„Wieso bin ich hier?“
„Wir haben dir den Arsch gerettet, gegen einen Sklavenkontrakt, schon vergessen?“, meldete sich Phillis grinsend zu Wort. „Einzige Bezahlung das nackte Überleben durch uns.“
„Aber nach drei Wochen habe ich eigentlich noch immer nichts getan außer mich zu langweilen an Bord dieser stinkenden Kloake von Raumschiff.“
Kommandant Xirr Prromman lächelte entwaffnend.
„Weil das, wozu wir dich dringend benötigen, erst bevorsteht!“
„Moment mal, der Reihe nach: Ihr habt Kontakt mit mir gesucht? Weil ihr mich für irgendetwas benötigt? Mich, einen Supersoldaten, wie es ihn eigentlich gar nicht geben darf? Wie konntet ihr mich überhaupt finden?“
Xirr tauschte einen kurzen Blick mit Phillis.
„Du hast sie vor Jahren gemeinsam mit deinen Kameraden festgenommen und dem Richter überstellt. Ist es nicht so?“
„Ja, ist es!“, bestätigte Kanot ungerührt.
„Das wäre niemandem sonst möglich gewesen. Nur dir. Denn nicht die Unterstützung durch deine Kameraden war ausschlaggebend gewesen, sondern die Psifähigkeit, die Phillis bei dir entdeckte. Das hat sie ziemlich überrascht, weil diese Fähigkeiten enorm selten sind. Kein Wunder, dass sie von der Wissenschaft offiziell geleugnet werden, weil es keine wissenschaftliche Bestätigung dafür geben kann. Wir wissen das zu verhindern. Denn was glaubst du, würde passieren, wenn man uns identifizieren und sogar festsetzen könnte? Na?“
„Wissenschaftler würden alles tun, um euch euer Geheimnis zu entreißen, um damit noch fähigere Supersoldaten züchten zu können“, antwortete Kanot automatisch. „Und wir wissen ja, wie Wissenschaftler vorgehen auf der Suche nach neuen Erkenntnissen.“
„Ja, dagegen wären die schlimmsten nur denkbaren Folterungen wohl nur Streicheleinheiten“, bestätigte Xirr. „Also muss es unter allen Umständen unser Geheimnis bleiben. Mehr noch: Sobald dieses Geheimnis gefährdet ist und es keinen anderen Ausweg mehr gibt, müssen wir uns selbst vernichten. Das können wir mit unserer Psifähigkeit, denn diese hat nicht nur Vorteile, sondern auch den Nachteil, dass sie uns eben selber vernichten kann, wenn wir nicht lernen, damit umzugehen.“
„Das soll heißen?“
„Es war gewissermaßen dein Selbsterhaltungstrieb, der zweihundert Jahre lang verhindert hat, dass sich deine Psikräfte weiter entfalteten. Sie blieben auf das beschränkt, was du fälschlich deinen besonderen Instinkt nanntest.“
„Und du willst mir jetzt weismachen, rein zufällig, als ihr in der Séance den Kontakt mit mir suchtet, sind sie zumindest soweit erwacht, dass ich fliehen konnte?“
„Ja, will ich!“
„Du bist ein verdammter Lügner. Solche Zufälle gibt es nicht. Ja, wäre es das erste Mal in meinem Leben gewesen, dass ich mich in einer ausweglos erscheinenden Situation befunden hätte…“
Xirr überlegte nur kurz.
„Also gut, erwischt. Ich gebe es ja schon zu: Wir haben nicht nur den Kontakt mit dir gesucht, sondern auch deine Kräfte geweckt. Eben über den Kontakt. Das hast du zwar nicht mitbekommen, aber es war so.“
„Also habt letztlich ihr mir das Leben gerettet?“
„Ja, haben wir.“
„Und wieso macht ihr daraus ein Geheimnis? Halt, nichts sagen. Ich weiß es schon: Ihr wart deshalb so gut im Bilde darüber, dass man mich umbringen wollte, weil ihr dahinter standet!“
„Aber wie wäre denn so etwas überhaupt möglich?“, versuchte sich Xirr zu entrüsten.
„Psi?“, vermutete Kanot mit eisiger Stimme.
Der Kommandant wirkte plötzlich unsicher. Er warf hilfesuchende Blicke in die Runde. Aber keiner kam ihm zu Hilfe. Er musste selbst darauf eingehen.
„Du hast ja recht, Kanot, aber bitte jetzt nicht sauer reagieren. Wir wissen alle, dass das nicht gut ausgeht. Du bist eine Kriegsmaschine wie es sie wahrscheinlich noch nie zuvor gab. Du ersetzt mit deinen Fähigkeiten eine kleine Armee und hast dabei mindestens genauso viel gekostet. Du gehörst der Raumflotte von Axarabor für ganz spezielle Einsätze, die nur Deinesgleichen erledigen kann. Es wäre unter normalen Umständen völlig unmöglich gewesen, dich für unsere Sache zu gewinnen.“
„Ach was, du hast Angst vor mir?“
„Natürlich habe ich das, Kanot. Das haben wir alle. Weil du uns unendlich überlegen bist. Sieh dir beispielsweise Forsan Kumir an. Er ist ein durchtrainierter Elitekämpfer, ausgebildet in derselben Flotte wie du und ich, wenn auch gewissermaßen auf einer niedrigeren Ebene als du. Ich glaube kaum, dass ein normaler Mensch gegen ihn im Kampf auch nur den Hauch einer Chance hätte. Oder sieh dir Phillis an. Wer vermutet denn, dass sie die beste Kämpferin ist, die mir jemals in meinem Leben begegnet ist? Aber selbst sie beide zusammen würden nicht einmal Sekundenbruchteile gegen dich bestehen. Und da sollen wir keine Angst haben? Zumal du allen Grund hast, auf uns sauer zu sein.“
Kanot hob beschwichtigend die Hände.
„Moment mal. Du behauptest also, Phillis habe in mir so etwas wie verborgene Psifähigkeiten entdeckt bei ihrer Festnahme damals?“
„Ja, hat sie. Nur so ist es dir überhaupt gelungen, sie festzunehmen. Oder hast du dich nicht darüber gewundert, dass ausgerechnet du mit deiner Einheit sie schnappen solltest, dass es sonst niemand vermochte? Zu ihren besonderen Fähigkeiten gehört halt auch die Fähigkeit, Psi aufzuspüren, wo es zu finden ist.“
Phillis trat näher.
„Und wir haben gemeinsam jahrelang nach dir gesucht, Supersoldat Captain Kanot Borglin. Nun finde mal einen, den es gar nicht geben darf und der sich ständig irgendwo im Einsatz befindet. Was glaubst du, wie sehr wir gestaunt haben, als du dann nach all den Jahren bei äußerst frustrierenden Suchergebnissen auf einmal höchstpersönlich auf Dorbanamor aufgetaucht bist? Ausgerechnet da, wo wir uns zufällig zur selben Zeit befanden? Glaube mir, uns blieb überhaupt nichts anderes übrig, als so vorzugehen.“
„Als wie vorzugehen?“, erkundigte sich Kanot scharf.
Alle machten jetzt einen eher betretenen Eindruck. Bis Kommandant Xirr Prromman wagte zu sagen:
„Wir haben eine Séance gebildet, um deine Kameraden zu manipulieren. Dabei mussten wir äußerst vorsichtig vorgehen, um nicht auf uns aufmerksam zu machen. Als sie bei dir auftauchten, um dich zu töten, waren sie der festen Überzeugung, du seist ausgetauscht worden gegen ein Alien, einen Gestaltwandler. Um die Raumflotte von Axarabor zu unterwandern, sogar um irgendwann den Gewählten Hochadmiral von Axarabor zu eliminieren. Angesichts dessen blieb ihnen überhaupt nichts anderes übrig als unverzüglich und ohne jegliche Rücksicht zu handeln.“
Nach diesem kühnen Bekenntnis duckten sich alle wie in Erwartung von Peitschenhieben und schielten eingeschüchtert nach Kanot Borglin, der eine volle Minute benötigte, um das Gehörte zu verdauen, obwohl er zusätzlich sein Extragehirn aktiviert hatte.
Doch er blieb äußerlich gefährlich ruhig.
„Und ihr seid keine Sekunde lang auf die Idee gekommen, damit mein Leben zu zerstören?“
„Wir waren ja rechtzeitig zur Stelle, um dein Leben zu retten!“, erinnerte ihn Phillis kleinlaut.
„Verdammt noch eins, das meine ich doch überhaupt nicht. Seid ihr so blöd oder tut ihr nur so: Ich bin jetzt vom hauptberuflichen Jäger zum gnadenlos Gejagten geworden. Für immer. Bis zu meinem unweigerlichen Tod. Habt ihr überhaupt auch nur die leiseste Ahnung, was ihr damit losgetreten habt? Ein Gestaltwandler von fragwürdiger Herkunft, der als Supersoldat ein Attentat auf den Gewählten Hochadmiral verüben soll? Geht es noch schlimmer? Bevor ich auch nur im Ansatz beweisen könnte, dass ich nur ich bin und kein Gestaltwandler von irgendwo mit üblen Absichten, haben sie mich in meine atomaren Bestandteile aufgelöst.“
„Zumindest ist noch nichts davon in die allgemeine Raumflotte durchgedrungen. Niemand weiß scheinbar etwas, außer eben deiner eigenen Einheit, die ja so ziemlich einmalig ist im Universum, wie wir annehmen.“
„Und das soll mich jetzt trösten?“
Kanot schüttelte fassungslos den Kopf.
Ja, am liebsten hätte er sie jetzt einen nach dem anderen dafür mit dem Tode bestraft, was sie ihm angetan hatten. Aber was würde es im letztlich nutzen? Er würde der meistgesuchte Flottenangehörige aller Zeiten bleiben. Obwohl nur seine eigenen Exkameraden ihn suchen würden. Vorerst zumindest. Eben weil der offizielle Rest der Raumflotte von seiner Existenz auch jetzt nichts erfahren durfte. Sonst wären ja Supersoldaten wie er nicht mehr länger ein Geheimnis gewesen.
„Wirklich, Kanot, es ging einfach nicht anders. Das kannst du mir glauben!“, sagte Phillis von den Sternen, und irgendwie klang das jetzt… mitfühlend?