Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 56

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19.


Rebecca und Brian setzten sich auf die Rückbank von Sheriff Clancys Einsatzwagen, einem Chevrolet.

Mit Mister Galway hatte Clancy alles geregelt.

„Lohnt sich eigentlich kaum, sich in den Wagen zu setzen, wenn man in den Ort will!“, meinte Rebecca. „Das ist weniger, als ich früher bis zur nächsten U-Bahnstation laufen musste!“

„Meyers wohnt ein paar Meilen weiter draußen“, meinte Clancy. „Er hat das Haus geerbt.“

„Wann haben Sie übrigens mit ihm telefoniert?“, fragte Brian.

„Wie bitte?“

„Sie haben ihn doch angerufen und er meinte, dass er morgen wieder zum Dienst kommen kann.“

„Wie kannst du das wissen?“

„Ich weiß es eben... So wie ich auch weiß, dass Meyers sich in einen Werwolf verwandelt!“

„Das ist gegen Mittag gewesen.“

Auf dem Weg zu Meyer Haus fuhren sie durch den direkt an der Küste gelegenen Ort Saint Morn mit seinem beschaulichen Hafen, der verwitterten Kirche und den wenigen Geschäften und der malerische Küstenpromenade.

„Ein Ort, an dem alte Leute angeln gehen“, seufzte Rebecca.

„Naja, das pralle Leben dürft ihr hier nicht erwarten“, meinte Clancy. „Aber Ruhe und Frieden leider auch nicht. Glaubt mir, ich bin seit viele Jahren der County Sheriff und weiß was hier los ist...“

Rebecca blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und verdrehte die Augen. „Ob das hier wirklich das Richtige für mich ist, muss ich noch sehen“, meinte sie.

„Wenigstens gibt es hier ein Kino!“, stellte Brian überrascht fest.

Als sie dann die Küstenstraße weiter entlang fuhren, fiel ihm auf einem Parkplatz mehrere Motorradfahrer auf. Sie hatten ihre Maschinen abgestellt. Von dem Parkplatz aus hatte man einen weiträumigen Blick über das Meer und die Klippen.

Einer der Motorradfahrer fiel Brian sofort ins Auge: Groß, mit langem, über die Schultern fallenden grauem Haar und einem bis zum Boden reichenden Ledermantel. Als der Kerl sich umdrehte, waren die ausgesprochen buschigen Augenbrauen und der dichte Backenbart zu sehen, der seinem Gesicht etwas Tierhaftes gab.

Der Kerl aus meiner Vision!, durchfuhr es Brian. Er war sich absolut sicher: Dies war der Mann, der sich in den Werwolf mit den grauen Strähnen verwandelt hatte – jenes Ungeheuer, das ihm zusammen mit einer weiteren Bestie auch auf der Lichtung im Wald begegnet war.

Schon war Sheriff Clancy an dem Parkplatz vorbeigefahren. Brian drehte sich um.

Der Mann mit dem Ledermantel sah ihnen nach. Ein schiefes Grinsen spielte um seinen schmallippigen Mund. Und für einen kurzen Moment glaubte Brian, ein rötliches Leuchten in seinen Augen aufblitzen zu sehen.

„Anhalten!“, konnte Brian nur herausbringen.

„Was ist denn los mit dir?“, fragte Rebecca. „Du wirkst ja plötzlich wie von der Tarantel gestochen!“

„Sheriff, halten Sie an und drehen Sie um!“, verlangte Brian noch einmal nachdrücklich.

Der Parkplatz war unterdessen bereits hinter der nächsten Kurve verschwunden. Die Straße machte jetzt eine Biegung und führte wieder mehr ins Landesinnere.

„Wenn du mir einen guten Grund dafür nennen kannst, mache ich gerne alles, was du sagst! Aber weshalb um alles in der Welt soll ich jetzt umdrehen. Wir wollen doch zu Meyers' Haus!“

„Da können wir immer noch hin!“

„Ist das plötzlich nicht mehr so wichtig für dich? Ich muss gestehen, du bist mir ein wenig arg sprunghaft!“

„Sheriff! Haben Sie die Motorradfahrer gerade gesehen?“

„Natürlich. Das ist eine landschaftlich schöne Gegend hier, da kommen die in Scharen, um hier mit ihren Harleys die Straßen unsicher zu machen. Gerade die Straße an der Küste ist sehr beliebt. Leider kann nicht jeder von diesen Freizeit-Rockern mit seiner Maschine auch wirklich gut genug umgehen, um sie richtig zu beherrschen und so haben wir bei gutem Wetter immer eine Menge mit Unfällen zu tun, in die diese Biker verwickelt sind. Was glaubst du, wie viele sich schon an den Klippen zu Tode gestürzt haben, weil sie die Kurve nicht richtig gekriegt haben!“

„Einer der Typen da vorne ist ein Werwolf!“, behauptete Brian. „Bitte drehen Sie um.“

„Du willst mich nicht etwa auf den Arm nehmen, oder?“

„Ich weiß es einfach.“

„So wie du wusstest, was mir Meyers am Telefon gesagt hat?“

„Genau!“

Sheriff Clancy bremste und hielt an. Er atmete tief durch. „Als ich hier her kam und zum ersten Mal zum Sheriff gewählt wurde, dachte ich, es bestenfalls mit ein paar Geschwindigkeitsübertretungen zu tun zu haben. Nichtmal Kaufhausdiebe kann es hier geben, weil es ja kein Kaufhaus gibt... Ich habe mich anscheinend gründlich getäuscht.“ Er drehte den Wagen auf der Straße und fuhr zurück, wie Brian es gesagt hatte. „Und was machen wir mit dem Kerl? Ich kann ihm ja wohl schlecht sagen, dass ich ihn verhafte, weil ein Schüler der hiesigen High School ihn für einen Werwolf hält!“

„Er und der zweite, schwarzhaarige Wolf, der bei ihm war, haben den Fahrer des Van getötet!“, erinnerte ihn Brian. „Wenn das kein Grund ist, um etwas zu unternehmen, dann weiß ich es auch nicht...“

Wenig später erreichten sie den Parkplatz.

Von den Motorradfahrern war nichts mehr zu sehen.

„Scheint, als kämen wir leider zu spät“, meinte Sheriff Clancy.

„Trotzdem, fahren Sie auf den Parkplatz. Vielleicht kann ich doch noch etwas herausfinden...“, beharrte Brian.

„Glaubst du wirklich, dass das zu was führt?“, mischte sich nun Rebecca skeptisch ein.

„Vertrau mir.“

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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