Читать книгу 11 fantastische Horror-Romane zum Fest - A. F. Morland - Страница 61

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24.


„Da bist du ja!“, stieß Rebecca hervor. „Was ist los, hast du seine Spur verloren?“

Brian nickte. „Aber ich bin mir sicher, dass er hier war“, murmelte er dann. Dabei ließ er den Blick suchend in der Umgebung kreisen, in der Hoffnung, dass er vielleicht irgendwo eine Spur entdeckte, die ihn vielleicht weiterbrachte – oder im günstigsten Fall eine Vision auslöste.

Aber da war nichts, so sehr er sich auch anstrengte, etwas zu finden.

„Du spürst nichts mehr?“, vergewisserte sich Rebecca.

Brian schüttelte den Kopf. „Nein, es ist plötzlich vorbei. Ich wusste erst genau, wohin ich ihm folgen musste, und dann war es auf einmal weg!“

„So als ob dir plötzlich jemand ein schwarzes Tuch über den Kopf wirft und du nichts mehr sehen kannst!“

Er sah sie an.

„Ja!“, stieß er hervor. Sie schien das genau zu verstehen. Aber eigentlich war das auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hatte sie eine ganz ähnliche Begabung und damit sicherlich auch schon die eine oder andere Erfahrung gemacht.

Clancy lud seinen Revolver nach, den er bisher in der Hand gehalten hatte und steckte ihn dann ins Holster. Bisher war zum Nachladen der Waffe wohl keine Gelegenheit gewesen.

Dann griff er zum Handy, um sich mit seinen Leute in Verbindung zu setzen. „Was ich gesehen habe, habe ich gesehen“, meinte er an Rebecca und Brian gerichtet. „Ich bin weiß Gott nicht leichtgläubig, aber mein Deputy hat sich offenbar in der Tat in eine gefährliche Bestie verwandelt...“ Er hielt dabei das Handy noch immer ans Ohr, hatte aber bislang wohl noch keinen Kontakt zu seinen Kollegen bekommen. „Hallo? Hallo? Hören Sie mich?“ Allein schon die Frage war ein sicheres Zeichen dafür, dass ihn im Moment wohl tatsächlich niemand hörte.

Der Sheriff sah aufs Display. „Akku leer. Seltsam, den habe ich doch gerade erst aufgeladen....“

Einer plötzlichen Eingebung folgend griff Brian in seine Hosentasche, um sein eigenes Handy hervorzuholen. „Bei mir auch!“, stellte er überrascht fest - und das, obwohl er eigentlich immer peinlich genau darauf achtete, dass genug Energie im Gerät war. Kein Schultag ohne Handy! In New York hatten ihn die sms mit Freunden und die Auswahl von Spielen, die man im Menue finden konnte, immerhin mehr schlecht als recht über so manche langweilige Schulstunde hinweggerettet.

Auf der Mystic High School von Saint Morn ging das natürlich nicht. Schon deshalb, weil den Lehrern ein paar zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung standen, um so etwas sofort zu bemerken.

Mister Galway mit seinem empfindlichen Gehör zum Beispiel hätte vermutlich schon den einfachen Druck auf eine Handytaste als Lärmbelästigung empfunden.

„Was ist mit deinem Handy?“, fragte Brian an Rebecca gewandt.

Sie nahm es hervor, warf einen flüchtigen Blick darauf und sagte dann: „Dasselbe wie bei dir!“ Sie wandte suchend den Kopf, dann sah sie Brian einen Augenblick lang an und fügte hinzu: „Ich spüre es...“

„Was?“

„Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich denke, es ist die Aura.“

„Die Aura des Bösen?“

Sie nickte.

Brian musste schluckte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er die entscheidende Frage zu stellen wagte. „Ist sie in mir?“

„Quatsch, wieso das dann?“, fuhr sie ihn an.

Im nächsten Moment veränderte sich der verwachsene Baum. Aus den beiden Ästen formten sich Hörner und die Augen, von denen Brian schon einmal geglaubt hatte, dass sie ihn anstarren würden, waren jetzt sehr deutlich zu sehen.

Ein Mund bildete sich, murmelte Worte in einer unbekannten Sprache und verzog sich dann zu einem höhnischen Lachen.

Der Gehörnte!, durchfuhr es Brian. Dies musste das Wesen sein, von dem Mister Galway gesprochen hatte. Jene Macht, der die Werwölfe dienten.

Die Äste des Baumes senkten sich plötzlich nieder, schlugen wie gewaltige Peitschen herab.

Clancy wich zurück. Brian ließ den Ast gegen eine unsichtbare Schutzwand prallen und bog ihn dann zurück, bis es krachte. Das Holz splitterte. Der Baum, der schon vom Blitz gespalten worden war, erlitt dasselbe Schicksal jetzt noch einmal – diesmal allerdings durch die Kräfte der Telekinese. Der Baum brach in der Mitte durch.

Eine durchscheinende Gestalt löste sich aus dem Baum und schwebte empor.

Diese Gestalt hatte einen sehr menschenähnlichen Körper, der allerdings in einem sehr altertümlichen Gewand steckte, wie es die ersten Siedler in Massachusetts getragen hatten. Ein schwarzer Rock, weiße Kragen und ein hoher Hut mit breiter Krempe.

Brian fühlte sich etwas an jenen Moment erinnert, als der Totengeist von Oliver Grant sichtbar geworden war. Die Kleidung entsprach derselben Epoche.

Das Gesicht allerdings sah aus wie die Fratze eines gehörnten Teufels. Ein Dämonengesicht, das höhnisch grinste...

Und dann hörte Brian eine Gedankenstimme, die zu ihm sprach – deutlich, klar und mit absoluter Gewissheit. „Sei willkommen! Nicht mehr lange und du gehörst dazu!“

Dann stieg die Gestalt zu den Baumkronen empor und verflüchtigte sich dort. Zwei Sekunden später war nichts mehr von dem Gehörnten zu sehen.

11 fantastische Horror-Romane zum Fest

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