Читать книгу Roman Koffer 10 Arztromane zum Jahresende 2021 - A. F. Morland - Страница 51
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ОглавлениеEs überraschte Dr. Härtling, seinen Schwager in der Paracelsus-Klinik zu sehen. Axel Lassow befand sich in Begleitung einer dunkel gekleideten Frau, und es stellte sich heraus, dass sie die Mutter von Klaus Krage war. Sören, der von dem gestrigen Notfall erfahren hatte, brachte die Dame zu ihrem Sohn. Klaus hatte darum gebeten, sie zu benachrichtigen, nicht aber seinen Bruder. Den wollte er nicht sehen.
„Gott, Junge, das geht ja Schlag auf Schlag“, sagte Clara Krage, nachdem sie ihren Sohn vorsichtig geküsst hatte.
Auch der Rechtsanwalt begrüßte den Patienten und erkundigte sich nach seinem Befinden.
„Unkraut vergeht nicht“, feixte Klaus.
„Wie konntest du nur so leichtsinnig sein?“, fragte Frau Karge vorwurfsvoll.
„Verzeih mir, Mutter“, erwiderte Klaus mit um Vergebung heischendem Lächeln, „ich werde von nun an stets rechtzeitig zum Arzt gehen, das verspreche ich dir.“
„Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen, dass ich beinahe auch dich verloren hätte. Ich will mich auch gar nicht näher mit diesem schrecklichen Gedanken befassen, sonst würde ich den Verstand verlieren.“
Klaus schwieg betreten. Clara Krage schüttelte verständnislos den Kopf.
„Dass einem Kinder immer Sorgen machen müssen - egal, wie alt sie sind.“
Dr. Härtling und Dr. Lassow ließen die Mutter mit ihrem Sohn allein.
„Kommst du noch auf einen Kaffee in mein Zimmer?“, fragte Sören Härtling seinen Schwager.
„Da sind eine Menge Schadstoffe drin“, grinste Axel Lassow. „Aber ich sage trotzdem nicht nein.“
Moni Wolfram, Sörens Sekretärin, servierte den verführerisch duftenden Kaffee in Dr. Härtlings Büro.
„Sie sehen heute mal wieder ganz bezaubernd aus, Moni“, machte der Rechtsanwalt der jungen Frau ein Kompliment.
„Danke“, strahlte Moni Wolfram und ging hinaus.
Axel seufzte geplagt.
„Wenn ich das in Trixis Beisein gesagt hätte, hätte sie schon wieder den unsinnigen Verdacht gehabt, ich will etwas von deiner Sekretärin.“
„Ich hatte leider noch keine Zeit, mich in Ruhe mit meiner Schwester zu unterhalten, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“
Axel trank einen Schluck Kaffee.
„Es gibt Tage, da würde ich am liebsten in der Kanzlei übernachten.“
„Es wird sich schon alles wieder einrenken“, machte Sören seinem Schwager Mut.
In Axel Lassows Augen war ein Ausdruck, der zwischen Skepsis und Hoffnung schwankte. Er war in seinem Beruf sehr erfolgreich, doch mit seiner unangenehmen privaten Situation wurde der wortgewandte Anwalt, der um gute Argumente nie verlegen war, allein nicht fertig. Da war er auf die Hilfe seines Schwagers angewiesen.