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Montag, 14. April 1997, 10:21 Uhr

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Um die Straßenecke biegend, taucht das Polizeipräsidium vor Claude auf, wohin ihn Krüger bei seinem morgendlichen Anruf für 10:30 Uhr bestellt hat. Schritt für Schritt spult er die letzten Meter bis zum Eingang herunter, orientiert sich drinnen in Richtung Aufzug, drückt die Ruftaste, die durch ihr Aufleuchten Warten signalisiert. Sekunden später öffnet sich die Aufzugstür, Claude tritt zwei Schritte vor und drückt den Knopf für den zweiten Stock, in dem Hauptkommissar Krüger sein Büro hat.

Beim leisen Summen des nach oben gleitenden Fahrstuhls lässt Claude nochmals stichpunktartig die Stationen des gestrigen Tages Revue passieren. Die Erinnerungen an seinen Bruder und Isabel sowie deren tragisches Ende bereiteten ihm erneut eine unruhige Nacht, für deren Ende er bei Anbruch des Tages dankbar war. Obwohl er es vorausahnte, war er über das erfolglose Klingeln bei den ehemaligen Nachbarn seines Bruders doch enttäuscht. Es verhielt sich ganz offensichtlich so, wie es ihm Schröders am Tag davor geschildert hatten. Ziellos schlenderte er daraufhin durch die Stadt, flüchtete zweimal vor kurzen Regenschauern in Cafés, in denen er sich überlegte, ob Philipp vielleicht auch einmal dort gewesen sei. In der Taunusanlage, in der Nähe des Japan Centers warfen ihm ein paar Mädchen, zumeist blonde, herausfordernde Blicke zu, für die er sich so ganz und gar nicht empfänglich zeigte. Zum Flirten, geschweige denn zu mehr, war ihm bei aller Liebe nicht zumute. Ob sie ihm seine Kühle, Distanziertheit, mit der er ihnen begegnete, als Arroganz oder Schüchternheit auslegten, oder ob sie ihn gar für einen vom anderen Ufer hielten, war ihm gleich. Er wartete auf den nächsten Tag, auf Montag, an dem er und die Polizei endlich wieder etwas unternehmen würden, könnten. Und so sehr er sich dabei das Gehirn zermarterte, er hatte nicht die leiseste Ahnung oder Idee, wer schuld am Tode seines Bruders sein könnte, in was für eine Sache dieser möglicherweise verstrickt gewesen war.

Die Zwei über der Fahrstuhltür leuchtet auf, die verchromte Tür gleitet zur Seite und gibt den Blick frei auf eine lange Reihe von Türen in einem noch länger erscheinenden Gang. Claudes Augen tasten die Schilder neben den einzelnen Zimmereingängen ab, auf der Suche nach der 217, hinter der ihn Krüger und sein Assistent Mihailovic bereits erwarten. Beide wirken gereizt, Spannung liegt in der Luft. Die Sonne verschwindet gerade hinter einer dunklen, auf möglichen Regen hindeutenden Wolkenbank; die dadurch eintretende Düsternis drückt zusätzlich auf die Atmosphäre in dem nicht allzu großen Raum, in dem eine Dunstglocke aus abgestandenem Kaffee und erkalteter Zigarettenasche hängt. Ordner und Aktenmappen stapeln sich am Schreibtisch und in den Regalen, Krüger kritzelt soeben noch einige Notizen auf seine papierne Schreibtischunterlage, die überzogen ist mit einer Flut von Telefonnummern, Adressen und Notizen. Aus den Nebenräumen dringt das Stimmengewirr einer rege geführten Debatte herüber, das immer wieder aufs Neue explosionsartig anschwillt, um im nächsten Augenblick wieder so weit in sich zusammenzusacken, dass nur einzelne Wortfetzen undeutlich zu vernehmen sind.

„Ah, guten Morgen Herr Duchamp“, begrüßt ihn Krüger im Aufstehen, den Kugelschreiber in einem letzten, weit ausholenden Bogen über das Papier führend. Er streckt Claude seine Rechte zur Begrüßung über seinen Arbeitsplatz hinweg entgegen und bittet ihn mit Worten und entsprechender Geste Platz zu nehmen, wobei er verbal gleichzeitig auf die Anwesenheit seines Kollegen hinweist: „Kommissar Mihailovic kennen Sie ja bereits. Aber bitte, nehmen Sie doch Platz.“

Die ersten Fragen sind mehr oder weniger belanglos, erkundigen sich nach dem Befinden und wiederholen zum Teil, was bereits am Tag der Auffindung Philipps besprochen worden ist. Krüger scheint Claudes Ungeduld zu spüren, denn unvermittelt konkretisieren sich Fragen und Sachverhalte: „Ehe ich Ihnen noch ein paar Fragen stellen möchte, zunächst einmal, was wir bislang herausgefunden haben. Vielleicht fällt Ihnen ja etwas dazu ein. Ihr Bruder wurde mit einer 7,65er erschossen, aus höchstens zwei Meter Entfernung. Er war sofort tot. Die ballistischen Untersuchungen des Projektils haben bis jetzt nichts gebracht. In der Wohnung haben wir außer den Fingerabdrücken des Ermordeten noch die einiger anderer Personen gefunden, wobei diejenigen einer Person besonders häufig und in allen Zimmern zu finden sind. Spuren von Nagellack lassen vermuten, dass es sich hierbei um eine Frau handelt, und zwar höchstwahrscheinlich um eine Ihrem Bruder ziemlich nahestehende Frau. Darauf lassen die langen schwarzen Haare schließen, die vor allem im Badezimmer und Schlafzimmer vorhanden waren. Der Haarstruktur nach handelt es sich wahrscheinlich um eine Asiatin. Allerdings haben wir keine persönlichen Gegenstände dieser Person gefunden, zumindest nichts, was als solches sofort erkennbar wäre, weder Kleidungsstücke, Maniküre oder ähnliches. Was uns zu denken gibt, war Ihr Bruder doch laut Aussage seiner Nachbarn seit etwa zwei Monaten verlobt, und zwar mit einer Thailänderin. Somit dürfte es sich bei den Fingerabdrücken und den Haaren vermutlich um diejenigen seiner Verlobten handeln. Bei solch einer engen Beziehung ist es daher doch einigermaßen merkwürdig, dass wir keinerlei Utensilien der Dame gefunden haben. Einiges deutet darauf hin, dass sie beseitigt wurden. Warum jedoch, dies ist eine der wesentlichen Fragen, mit der wir uns beschäftigen. Sinn macht dies nur, wenn die Person direkt oder zumindest indirekt mit dem Verbrechen in Verbindung steht. Was hat Ihnen denn Ihr Bruder bezüglich seiner Freundschaft beziehungsweise Verlobung mitgeteilt?“

Die Augen beider Kriminalbeamten sind auf Claude gerichtet, den das Gehörte ebenso irritiert wie seine beiden Gesprächspartner. „Nichts, was mich wundert, denn wenn er sich schon verlobt hat, muss es etwas Ernstes gewesen sein. Philipp hätte niemals eine oberflächliche Affäre zum Anlass einer Verlobung genommen, dazu war er viel zu aufrichtig. Er muss das Mädchen wirklich geliebt haben! Daher erstaunt es mich umso mehr, dass er mich über einen derart wichtigen Schritt in seinem Leben nichts hat wissen lassen, pflegten wir uns doch stets über bedeutsame, einschneidende Geschehnisse in unserem Leben gegenseitig zu informieren. Aber was soll's, er wird seine Gründe gehabt haben.“ So gleichgültig wie es der Ton dieser Äußerung vermuten ließe, ist Claude diese unbeantwortet gebliebene Frage keineswegs, vielmehr war sie einer der zentralen Gedanken, die ihn am Vortag beschäftigt haben. „Haben Sie denn auf dem Verlobungsring keinen Hinweis gefunden, zum Beispiel auf den Namen der Verlobten?“

„Verlobungsring?“ Krüger stutzt. „Ihr Bruder trug keinen Ring, und sonst wo haben wir auch keinen gefunden. Besaß er denn überhaupt einen?“

„Angeblich ja. Nach Aussage von Frau Schröder, seiner Nachbarin, Sie wissen schon, hat er ihn ihr sogar gezeigt ... voller Stolz, wie die Dame mir erzählte“, klärt Claude den Hauptkommissar auf.

„Sie haben also mit Schröders gesprochen?“

„Ja, am Samstagnachmittag.“

„Uns gegenüber hat Frau Schröder nichts von einem Ring erwähnt. Auch der Obduktionsbericht vermerkt nichts in dieser Richtung. Was haben Ihnen Schröders sonst noch erzählt?“

Claude resümiert das samstägliche Gespräch, hin und wieder von kurzen Zwischenfragen der beiden Kriminalbeamten unterbrochen.

„Noch etwas Herr Duchamp.“ Krüger, der Claudes Ausführungen in zurückgelehnter Haltung zugehört hat, beugt sich nach vorne, beide Arme verschränkt auf dem Schreibtisch platzierend. „Ihr Bruder besaß doch sicherlich ein Adressen- und Rufnummernverzeichnis, oder nicht?“

„Natürlich, bei der Menge von Klienten und Models, das kann doch niemand im Kopf behalten. Warum?“

„Wir haben keines gefunden“, wirft Kommissar Mihailovic ein. „Der oder die Täter haben offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Echte Profiarbeit! Da wir somit bislang keinerlei Anhaltspunkte haben, mit wem Ihr Bruder hier in Frankfurt, aber auch andernorts verkehrte, möchten wir Sie noch einmal fragen, ob Ihr Bruder Ihnen gegenüber diesbezüglich nichts erwähnt hat. Zumindest, mit wem er in letzter Zeit Kontakt hatte. Denken Sie nach, auch scheinbar Nebensächliches kann eventuell von Bedeutung sein.“

Lange braucht Claude nicht nachzudenken, dazu hatte er am Tag zuvor Zeit genug. „Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Seit ich Philipp zuletzt in Mailand gesehen habe, hat er mir in seinen Briefen und Telefonaten nie etwas über seine Freunde und Bekannten oder anderweitige Beziehungen mitgeteilt. Lediglich über seine Aufträge hat er mit gelegentlich etwas erzählt.“

„Was für Aufträge waren das?“ Der Hauptkommissar greift zu Stift und Papier, notiert hastig Claudes Aussagen, in denen er unter anderem von drei recht ausgeflippten Kollektionsaufträgen berichtet, die Philipp wegen ihrer Spleenigkeit amüsiert hatten.

„Über irgendetwas anderes als diese Modeaufträge hat er mit Ihnen nicht gesprochen? Über irgendetwas Privates, Persönliches?“ Krügers Stimme klingt ungläubig, in ihr schwingt berufsbedingtes Misstrauen mit.

„Nein. Umso überraschter war ich ja, als er mich letzte Woche anrief und sagte, er stecke in Schwierigkeiten.“

„Sprach er davon, ob diese Schwierigkeiten beruflicher oder privater Art waren? Sie erzählten uns, dass Sie und Ihr Bruder in verschiedenen Organisationen tätig sind beziehungsweise waren. Kann es da irgendwo Probleme gegeben haben? Und um was für Organisationen handelt es sich dabei überhaupt im Einzelnen?“ Und noch ehe Claude antworten kann: „Möchten Sie einen Kaffee?“ Auf das: „Warum nicht“ hin schickt Krüger seinen Assistenten zum Kaffeeholen. „Aber bitte, Herr Duchamp“, fordert der Kriminalbeamte Claude zur Beantwortung seiner Fragen auf.

„Philipp und ich setzen beziehungsweise setzten uns vor allem für bedrohte Völker und Drogensüchtige ein, für den Kampf gegen Drogen überhaupt. Außerdem arbeiten wir an verschiedenen Entwicklungsprojekten für die Dritte Welt mit. Letzteres aber fast ausschließlich finanziell, aus Zeitmangel … leider. Philipp hat sich, da er aufgrund seiner vielen Aufträge kaum Freizeit hatte, insbesondere der Aufklärungsarbeit und dem Kampf gegen die Drogen gewidmet.“ Isabels Antlitz taucht schemenhaft vor seinen Augen auf, gleich einem Menetekel bohrt es sich in sein Gehirn. „Beide sahen wir darin eine der größten Herausforderungen, der die Menschheit derzeit gegenübersteht, denn sollte es uns nicht gelingen, diesen millionenfachen Alptraum zu beenden oder zumindest in den Griff zu bekommen, steht zu befürchten, dass eine Kriminalitätswelle von bislang noch ungekannten Ausmaßen über uns hereinbrechen wird, denn in welcher Branche lassen sich schon solche Gewinne erzielen wie im Drogengeschäft … von den menschlichen Schicksalen ganz zu schweigen. Wir haben viele, meist sehr junge Menschen kennengelernt, die zum Teil auch aus Naivität, als Dealer oft aber des angeblich so leicht zu verdienenden Geldes wegen hineingeschlittert sind. Mit Geld ist schließlich fast jeder zu kaufen, es kommt nur auf die Summe an. Eines aber war ihnen fast allen gemeinsam: Die ideelle Leere, der sie zunächst zumeist mit einem Pfeifchen, später dann mit dem ersten Schuss entkommen wollten. Und noch ehe sie es sich versahen, waren sie in jenem Teufelskreis gefangen, aus dem es nur schwer ein Entrinnen gibt! Danach gefragt, was sie dazu veranlasse, sich in ihre Scheinwelt zu flüchten, antworteten die meisten: Flucht aus einer - ihrer Meinung nach - Gesellschaft ohne lebenswerte Ideale. Was genau sie suchten, war ihnen allerdings auch nicht so ganz klar. Aber da brauche ich Ihnen ja wohl nichts zu erzählen, Herr Kommissar. Wieder wahre Werte, Ideale schaffen, darum ging es meinem Bruder und mir. Ideale statt Idole, denen die breite Masse in unseren … und in zunehmendem Maße auch anderen Breiten verfallen ist. Und eben diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität bedrückte Philipp ab und an ungemein, fühlte er sich doch aufgrund seiner Arbeit mitschuldig am Aufbau einer sinnentleerten Gesellschaft, deren Bewunderung dem einer Wild-West-Stadt gleichenden Kulissenzauber gilt: Viel Fassade, wenig bis nichts dahinter.“ Claude merkt, dass er abgeschweift ist: „Aber Ihre Frage war eigentlich, ob ihm wegen seines sozialen Engagements Schwierigkeiten entstanden sind. Meines Wissens nicht, denn wir haben stets versucht zu überzeugen, durch Worte und Taten, haben nie jemandem etwas aufzuzwingen versucht, das bringt nichts. Wer von einer Sache nicht überzeugt ist, springt bei erstbester Gelegenheit ohnehin wieder ab! Außerdem arbeiteten wir nicht alleine, sondern mit Gleichgesinnten zusammen. Seit ich in Kalifornien bin, habe ich meine Aktivitäten diesbezüglich allerdings sehr vernachlässigt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Philipp aber war die ganze Zeit über äußerst aktiv.“ Krüger notiert sich die von Claude genannten Adressen jener Organisationen, in denen die beiden Brüder tätig waren.

Claude nippt derweilen an dem von Mihailovic herbeigeschafften Kaffee, an dem sich dieser fast die Finger verbrannt hat, wie aus dem überhasteten Abstellen der Tassen unschwer auszumachen war.

„Übrigens, das Auto Ihres Bruders ist gleichfalls verschwunden, ebenso die Wagenschlüssel.“ Krügers Blick forscht in Claudes Augen nach Antworten. „Ein dunkelgrüner Mercedes Benz, Kennzeichen F-DP 274.“ Eine Frage oder eine Feststellung, Claude registriert es jedenfalls als Letzteres, nimmt einen weiteren vorsichtigen Schluck des noch immer glühheißen Kaffees zu sich.

„Was uns jedoch am meisten Kopfzerbrechen bereitet ist die Vermutung, dass Ihr Bruder seinen Mörder mit größter Wahrscheinlichkeit gekannt haben muss. Denn wir haben weder an Türen noch Fenstern irgendwelche Spuren von Gewaltanwendung gefunden. Das bedeutet, Ihr Bruder muss ihn selbst in die Wohnung gelassen haben … außer er besaß einen Zweitschlüssel. Der Schuss in den Hinterkopf spricht jedenfalls dafür, dass Ihr Bruder seinem späteren Mörder traute.“

„Möglicherweise war Ihr Bruder doch in irgendwelche krummen Dinge verwickelt“, wirft Mihailovic als These dazwischen.

„Ich verbiete Ihnen, so über meinen Bruder zu sprechen!“, braust Claude scharf auf, kaum dass die Andeutung ausgesprochen ist, mit stechendem Blick den Kommissar in die Schranken weisend. „Hätten Sie meinen Bruder gekannt, dann wüssten Sie, wie lächerlich derartige Beschuldigungen sind!“

Noch gibt sich Mihailovic aber nicht zufrieden: „Aber sagten Sie nicht selbst, jeder sei käuflich, wenn nur die Summe stimme?“

Mihailovics lakonische Art missfällt Claude zutiefst, kränkt ihn geradezu angesichts der Charakterstärke seines getöteten Bruders, der möglicherweise ein Opfer seiner Aufrichtigkeit und Willensstärke geworden ist, die es ihm stets verboten, zugunsten eines eventuellen persönlichen Vorteils wegen auch nur einen Schritt von dem von ihm einmal eingeschlagenen Weg abzuweichen. Und dass diese Wege nicht immer die leichtesten waren, weiß er aus jahrelangen gemeinsamen Bemühungen, mit denen sie im Kreise ihrer Freunde versuchten dem Leben anderer Menschen neuen Sinn zu geben, andere Menschen vor der Selbstzerstörung oder Ausrottung zu bewahren.

„Wir müssen jeder Möglichkeit nachgehen, Sie verstehen. Und da es sich um keinen Raubmord im klassischen Sinn zu handeln scheint, müssen wir auch Derlei mit in Betracht ziehen. Ich verstehe Ihr Erzürnen, mein Beruf hat mich jedoch gelehrt, auch die abwegigsten Vermutungen nicht außer Acht zu lassen. Verstehen Sie den Hinweis meines Kollegen bitte nicht als Affront, sondern lediglich als das Erwägen von Möglichkeiten.“

Krügers Bemühungen Claudes Verärgerung zu beschwichtigen, bleiben nicht ohne Erfolg. Claudes Stimme klingt schon wieder viel ruhiger, als er sich an den Hauptkommissar wendet: „Wann kann ich in die Wohnung meines Bruders?“

„Das wird noch ein paar Tage dauern, zwei oder drei vermutlich. Wir lassen es Sie wissen. Sie bleiben doch, wo Sie jetzt wohnen?“

„Natürlich, für die paar Tage lohnt es sich nicht, sich etwas anderes zu suchen, außerdem liegt es nicht weit von Philipps Wohnung.“ Das Folgende kommt ihm nur zögernd über die Lippen: „Und wann wird mein Bruder zur Bestattung freigegeben?“

„Auch da müssen Sie sich noch etwas gedulden. Vermutlich Ende der Woche.“

Als Claude wenige Minuten später wieder auf die Straße tritt, kündigen dunkle Wolken und einsetzender leiser Nieselregen einen regnerischen Nachmittag an, der ihm Zeit für weitere Überlegungen und einen Besuch bei Philipps ehemaliger Nachbarin, Frau Bernadetti, lassen sollte.

Handover

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