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Es war bereits dunkel, als wir zum Präsidium zurückkehrten. Eigentlich hatten wir längst Feierabend, doch wir saßen noch kurz im Besprechungszimmer von Kriminaldirektor Bock, um einen Bericht abzugeben. Jürgen und Olli waren auch dort und so erfuhren wir auch, was die Ermittlungen der Kollegen ergeben hatten.

Kriminaldirektor Bock hörte zu und sagte schließlich: „Vielleicht kommen wir über Rainer Gabaldi an den Rothaarigen heran.“

„Den Iren“, korrigierte Jürgen. „Ich habe da übrigens etwas herausgefunden und Max Herter hat mir versprochen, in dieser Richtung noch ein bisschen weiter nachzuforschen.“

„Wovon sprechen Sie, Jürgen?“

„Es gab da mal Gerüchte über einen legendären Profikiller, der sich der Ire nannte. Ist aber nicht gesagt, dass das wirklich unser Mann sein muss.“

„Tatsache ist, dass sein Gesicht nicht in unseren Datenbanken gespeichert ist“, stellte Kriminaldirektor Bock fest. „Aber vielleicht ergeben sich ja bei der Untersuchung der Projektile neue Zusammenhänge.“

Kriminaldirektor Bock meinte damit natürlich die Projektile, die auf dem Grundstück von Roswitha Delgado sichergestellt worden waren. Zwar hatte die alte Dame den Rothaarigen identifiziert, aber als wie gerichtsfest sich diese Identifizierung herausstellen würde, das war schwer abzuschätzen.

Eines der Telefone auf Kriminaldirektor Bocks Schreibtisch klingelte. Unser Chef ging an den Apparat. Er runzelte die Stirn und sagte einmal kurz: „Ja, in Ordnung. Dann weiß ich Bescheid.“ Er wandte sich dann wieder uns zu. „Es tut mir leid, aber offenbar ist es nicht so schnell möglich herauszufinden, wer der Mittelsmann gewesen ist, mit dem Jochen Delgado in Kontakt treten wollte – oder sogar schon Kontakt getreten ist. Aber man hat mir versichert, dass ich morgen im Laufe des Vormittags informiert werde. Und noch etwas dürfte Sie interessieren: Heute Nachmittag hat sich die Kriminalpolizei in Wien gemeldet. Wir haben jetzt detaillierte Fotodaten aus dem Zimmer, dass Delgado in der Langen Gasse bewohnt hat. Außerdem wurden sämtliche Gegenstände sorgfältig abfotografiert, die in Delgados Besitz gewesen sind. Viel war das nicht. Allerdings haben die österreichischen Kollegen auch Kontoauszüge eines Schweizer Nummernkontos gefunden, auf das regelmäßig Zahlungen in erheblichem Umfang eingingen.“

„Kann man diese Zahlungen zurückverfolgen?“, fragte ich.

Kriminaldirektor Bock zuckte mit den Schultern. „Nick hat schon tief in seine Trickkiste gegriffen, um das herauszufinden. Wir wissen inzwischen, dass diese Zahlungen über eine Scheinfirma in Liechtenstein liefen, die wiederum in engem Kontakt mit einer Holding auf den Cayman Islands steht. Und hinter dieser Holding steckt Vladi Gruschenko, wie wir vermuteten.“

„Dann wurde Jochen Delgado ein Schweigegeld gezahlt!“, schloss ich.

Kriminaldirektor Bock schien ebenfalls dieser Ansicht zu sein und nickte. „Ja, es sieht ganz so aus. Und das scheint schon jahrelang so zu gehen...“

„Und wie passt es dann dazu, dass Delgado mit der Justiz zusammenarbeiten wollte?“, fragte Rudi.

Jürgen mischte sich in das Gespräch mit ein. „Ich kann mir vorstellen, dass Delgado inzwischen einfach genug Geld hatte und nicht mehr ständig auf der Flucht sein wollte. Oder er ist zu unverschämt geworden und Gruschenkos Bande hat beschlossen, mit ihm Schluss zu machen.“

Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten

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