Читать книгу Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten - Alfred Bekker - Страница 39

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Wir stellten unsere Fragen, aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie weiterhin versuchte, um den Kern der Sache herumzureden.

Schließlich fragte ich: „Sie wissen, wer hinter dem Anschlag auf Sie steckt. Ihr Bruder hat irgendwelche Bosse erpresst. Wir haben unsere Vermutungen, aber das können wir nicht beweisen. Vermutlich Vladi Gruschenko und sein Clan, denn mit dem hatte Ihr Bruder in seiner aktiven Zeit geschäftlich überwiegend zu tun.“

„Ja, das mag ja alles sein, aber ich verstehe nicht, was Sie da von mir wollen?“, meinte sie.

„Sie verstehen das sehr gut. Die Leute, die Sie umbringen wollen, gehen davon aus, dass Sie gefährlich für sie sein können. Und ich frage ich, ob Ihr Bruder sich nicht irgendwie für den Fall abgesichert hat, das ihm etwas zustößt.“

„Was meinen Sie damit?“

„Sagen Sie es mir.“

„Ich habe keine Ahnung. Wirklich nicht.“

„Dokumente, Aufzeichnungen, Datenträger... Beweise, die Leute wie Vladi Gruschenko ins Gefängnis bringen könnten.“

„Worauf wollen Sie hinaus?“

„Darauf, dass Sie in den Besitz dieses Materials gelangt sind und die Erpressung Ihres Bruders einfach fortgesetzt haben. Jetzt machen Sie den Mund auf, denn alles was die Ihnen schicken, wird kein Scheck sein, sondern ein paar Kugeln, das sollten Sie inzwischen begriffen haben.“

„Bevor ich mich dazu äußere, möchte ich erstens anwaltlichen Beistand und zweitens Immunität. Schließlich belaste ich mich dann selbst.“

„Sie pokern zu hoch“, sagte ich.

Wir beendeten die Befragung.

Wenig später saßen wir im Sportwagen. Auf dem Weg zum Präsidium genehmigten wir uns ein Sandwich zum Mitnehmen.

„Die Lady ist eine besonders harte Nuss, was?“, meinte Rudi kauend.

„Ja, aber es könnte sein, dass sie ihr Spiel überreizt“, sagte ich.

„Du meinst, sie denkt ernsthaft noch darüber nach, sich später irgendwann mal mit Vladi Gruschenko zu einigen und eine große Summe zu kassieren?“

„Und gleichzeitig will Sie auch noch, dass wir ihr dabei helfen und sie schützen.“

„Eins muss man ja sagen - Vladi Gruschenko lässt sich seine Leibwächter wenigstens nicht vom Staat bezahlen.“

„Vielleicht steckt auch noch was ganz anderes dahinter“, murmelte ich dann nach einer etwas längeren Pause, die wir vor einer roten Ampel verbracht hatten.

„Und was sollte das sein?“

„Keine Ahnung. Aber wenn sie mit der Staatsanwaltschaft über Immunität verhandeln will, heißt das umgekehrt doch, dass sie wirklich Dreck am Stecken haben muss.“

Das große Buch der Berlin-Krimis 2017 - Romane und Erzählungen auf 1000 Seiten

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