Читать книгу Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten - Alfred Bekker - Страница 75
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Wir erreichten das Hotel, stellten den Wagen ab und gingen hinein.
Das Erste, was mir auffiel, war, dass an der Tür eine der getönten Scheiben im Format zehn mal zehn Zentimeter eingeschlagen war.
Deswegen betraten Rudi und ich das Hotel mit der Dienstwaffe in der Hand.
“Hallo?”, rief ich.
Wir fanden den Wirt hinter dem Tresen.
Er stöhnte auf. Seine Augen waren geschwollen. Man brauchte kein Fachmann zu sein, um zu erkennen, dass er schlicht und ergreifend vermöbelt worden war. Und zwar ziemlich schlimm.
Blut war auf dem Boden.
“Ich rufe einen Notarzt”, sagte Rudi.
“Nein!”, meinte der Wirt.
“Doch!”, beharrte ich und Rudi hatte auch schon das Smartphone am Ohr. “Ist noch jemand hier?”, fragte ich an den Wirt gewandt.
“Nein!”, stöhnte dieser.
Ich wollte mich davon aber selbst überzeugen und sah mich zumindest in den Räumen des Untergeschosses um. Im Schankraum, in der Küche und im Frühstücksraum. Es war niemand da. Auch niemand von den Angestellten oder der Familie des Wirtes.
Wer immer ihn verprügelt hatte, hatte sich dafür einen günstigen Moment ausgesucht.
Ich kehrte zu ihm zurück.
“Notarzt ist gleich da”, sagte Rudi.
“Okay”, murmelte ich.
“Und der Kollege Steinberger muss Überstunden machen und hier alles unter die Lupe nehmen. Vielleicht findet er ja Spuren, die uns weiterbringen.”
“Hast du ihn schon kontaktiert?”
“Mache ich als Nächstes”, sagte Rudi.
“Ist nicht nötig!”, ergriff nun der Wirt das Wort. Er konnte kaum sprechen. Sein Mund war blutig. Die Schwellungen hinderten ihn am Sprechen. Und außerdem war nicht klar, ob mit seinen Zähnen noch alles in Ordnung war. Aber es schien ihm irgendwie sehr wichtig zu sein, dass wir nichts unternahmen.
Dafür konnte es nur eine Erklärung geben.
Pure Angst.
Diesen Eindruck hatte ich bei dem Wirt ja nicht zum ersten Mal.
“Hören Sie, wer immer Sie da verprügelt hat, Sie sollten ihn nicht einfach so davonkommen lassen! Das ist kein harmloser Streich, sondern schwere Körperverletzung!”
“Es war nichts. Ich bin nur hingefallen ...”
“Hören Sie doch auf ...”
Er zitterte.
Die Angst war zu groß.
Ich redete noch etwas auf ihn ein, während Rudi telefonierte. Dann legte mein Kollege mir die Hand auf die Schulter. Das war das Zeichen zum Aufhören. Es hat keinen Sinn, hieß das.
Und der hatte recht.
Er würde uns nichts sagen.
Und was zu essen bekämen sie wohl auch nicht mehr. Aber das war das geringste Übel an der Sache.