Читать книгу Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten - Alfred Bekker - Страница 86

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"Heute nichts zu tun?", fragte der Mann am Currywurst-Stand. "Die Kommissare haben nichts zu tun, das kann ja nur bedeuten, dass es in der Stadt sicher und ruhig ist!" Der Currywurst-Mann grinste. "Wisst ihr, wat icke mir allerdings frage?"

​Kommissar Harry Kubinke und sein Kollege Rudi Meier wechselten einen kurzen Blick.

​"Ich glaube, wir müssen das Gelaber von dem ertragen, Harry", meinte Rudi.

​"Zumindest, wenn wir eine Wurst essen wollen", bestätigte Kubinke.

​"Nun seien Sie doch nicht so empfindlich, Herr Kubinke!", meinte der Currywurst-Mann.

​"Ich bin nicht empfindlich."

​"Ach, nee?

​"Wir wollen eine Wurst", sagte Kubinke.

​"Sie beide zusammen eine Wurst?" Der Curry-Wurst-Mann schüttelte den Kopf. "Also meine Würste sind die größten in ganz Berlin, dafür lege meine Hand ins Feuer, aber dass eine davon für Sie beide reicht, ditte glob’ ich nun nich!"

​ "Ich meinte natürlich jeder eine Wurst", sagte Kubinke.

​ Tief durchatmen!, dachte er. Dafür hat man ja schließlich während der Ausbildung und bei Fortbildungen Kurse in Deeskalationsstrategien und Psychologie belegt. Tief durchatmen und ruhig bleiben. Auch, wenn es schwer fällt! Aber, wenn es um die Wurst geht...

​ "Ich sach ja immer: Ditte is schwierig, wenn man sich nicht klar und deutlich ausdrückt."

​ "Jo", sagte Kubinke.

​ "Jo", sagte Rudi Meier.

​ "Jo", sagte der Curry-Wurst-Mann.

​ Und dann herrschte sogar ein paar Augenblicke lang Schweigen. Nur der Straßenlärm war zu hören. Reifen, die durch Pfützen fahren. In Berlin sowas wie ein natürliches Geräusch.

​ Der Currywurst-Mann sagte schließlich: "Wenn Sie beide nichts tun haben, dann frage ich mir, woran ditte nun liegen kann. Also entweder, die Stadt ist auf einmal friedlich geworden, wat icke kaum globen tue, oder..."

​ "Oder was?", fragte Kubinke.

​ Der Currywurst-Mann stellte den beiden Kommissaren ihre Portionen hin.

​ "Oder Sie haben einfach nur nicht mitgekriegt, was wirklich in der Stadt los ist und glauben deshalb nur, dass alles in Ordnung wäre. Ditte wäre doch auch nicht unmöglich, oder lieg ich falsch?"

​ "Sie liegen falsch", sagte Kubinke.

​ "Aber die Wurst schmeckt", meinte Rudi Meier. "Damit liegen Sie richtig."

​ "Na, ditte is ja auch schon was", meinte der Currywurst-Mann.

​ Rudis Handy klingelte.

​ Der Kriminalkommissar nahm das Gerät ans Ohr.

​ "Ja?", fragte er kauend.

​ Kubinke sah schon daran, dass sich die Körperhaltung seines Kollegen veränderte, dass es etwas Dienstliches sein musste. Rudi nahm gewissermaßen Haltung an. Kubinke beschloss, jetzt erstmal die Wurst zu genießen. Mittagspausen waren für Kriminalbeamte schließlich kurz genug.

​ Und dass sich diese nicht mehr allzu lang strecken lassen würde, hatte Kubinke auch im Gefühl.

​ "Das war Kriminaldirektor Bock", sagte Rudi.

​ "Das heißt, es gibt Arbeit", stellte Kubinke fest.

​ "Gibt es", bestätigte Rudi.

​ "Erst die Wurst", meinte Kubinke. "Danach stehe ich stehe ich dem Kampf gegen das Verbrechen wieder zur Verfügung. Vorher nicht."

​ "Na dann", sagte Rudi.

​ "Keen Wunder, dass man sich nicht mehr sicher fühlen kann, wenn ditte bei der Polizei die gängige Dienstauffassung ist", lautete der Kommentar des Currywurst-Mannes.

Killer-Zimmer: Krimi Koffer mit 1300 Seiten

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