Читать книгу Sammelband 4 Krimis: Amok-Wahn und andere Thriller - Alfred Bekker - Страница 27
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Lieutenant O’Keefe starrte nachdenklich auf die Schreibtischplatte. Dann gähnte er lange und ausgiebig. Sein Blick streifte die Mitglieder der Sonderkommission, die rings um ihn versammelt waren. Insgesamt gehörten über vierzig Kriminalbeamte zu der Sonderkommission, aber die meisten davon waren ständig unterwegs, um die Nachforschungen voranzutreiben.
Heute waren nur rund ein Dutzend Leute in seinem Raum. Es war die tägliche Lagebesprechung. Auch die Leute aus seiner eigenen Abteilung waren da: Sergeant Harrison und Stevens.
„Wo ist Sergeant Johnston?“, fragte O’Keefe.
„Der hat heute frei“, antwortete Harrison.
Eine steile Falte bildete sich auf O’Keefes Stirn. „Ab sofort gilt für die Mitglieder der Sonderkommission Urlaubssperre“, sagte er schließlich. „Erst wenn wir diesen Killer geschnappt haben, könnt ihr wieder einen freien Tag nehmen. Wo gibt’s denn so was? Wenn das ein Reporter herausbekommt! Die Sonderkommission macht Urlaub!“
Die Männer schwiegen betreten. Der Lieutenant beruhigte sich langsam wieder. Er wartete auf den Widerspruch, aber es kam keiner. Die Männer wussten, wann sie den Mund zu halten hatten.
„Kommen wir zu unserem Fall“, sagte O’Keefe, jetzt schon viel ruhiger. „Die meisten von euch waren gestern Abend dabei, als wir den bisher letzten Fall untersuchten. Die Spurensicherung hat dasselbe wie immer ergeben: so gut wie nichts. Es gibt keine Fingerabdrücke des Täters und nichts, was er sonst hinterlassen hat, außer zwei Geschossen. Der einzige Unterschied ist eine winzige Blutspur, die vom Täter stammen könnte. Eines ist sicher, es handelt sich um Menschenblut, und es hat eine andere Blutgruppe als Westons.“
„Es gibt noch einen wichtigen Unterschied“, sagte Sergeant Harrison. „Die Mordwaffe ist wieder die gleiche wie früher. Nur beim vorletzten Mord - Hall, der Kneipenwirt - wurde eine andere Waffe verwendet. Das hat unser Labor eindeutig festgestellt.“
„Und was schließen Sie daraus?“, fragte der Lieutenant.
„Entweder besitzt der Killer zwei Waffen, oder es handelt sich um zwei verschiedene Täter. Eine andere Möglichkeit gibt es ja wohl nicht.“ Lieutenant O’Keefe lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen gegeneinander. „Das ist eine interessante Theorie. Jagen wir einen oder zwei Mörder? Ist die Presse eigentlich schon hinter die Tatsache mit den verschiedenen Revolvern gekommen?“
Harrison schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Gut.“ O’Keefe stand auf und wanderte um seinen Schreibtisch herum. „Dann soll es auch so bleiben. Wenn wir es wirklich mit zwei Tätern zu tun haben, wobei der eine nur für einen einzigen Mord verantwortlich ist, dann steckt dahinter ein bestimmter Plan. Da wir den nicht kennen, tun wir so, als hätten wir es nicht gemerkt. Ich möchte nicht, dass außerhalb dieses Raumes jemand von unserer Vermutung erfährt.“
Die Männer nickten.
„Ich möchte außerdem, dass alle Fälle noch einmal miteinander verglichen werden. Irgendwo muss es Hinweise geben. Es muss uns möglich sein, den Killer stärker einzukreisen. Alle diese Morde haben etwas gemeinsam. Irgendetwas verbindet die Opfer mit dem Täter. Ich will wissen, was das ist. Also fangt an. Der Polizeipräsident hat mich heute Morgen schon wieder angerufen und nach dem Stand der Ermittlungen gefragt. Beim nächsten Mal muss ich ihm eine ausreichende Antwort geben.“
Die Männer sahen sich bedeutungsvoll an. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. In den oberen Etagen wollte man Erfolge sehen. Langsam verließen sie das Zimmer.
„Sergeant Harrison!“, rief der Lieutenant. „Rufen Sie Sergeant Johnston an. Ich will ihn hier haben. Sein freier Tag ist mir egal. Wir brauchen ihn.“
„Wird erledigt“, sagte Harrison, und im Hinausgehen murmelte er: „Der wird sich freuen.“