Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 107
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"Miss Vanhelsing!"
Das war Eriksons glasklare Stimme. Der Manager machte zwei Schritte in meine Richtung. Sein Gesicht hatte sich etwas entspannt.
Ashton drehte sich jetzt ebenfalls in meine Richtung. Mein Versteckspiel hatte jetzt keinen Sinn mehr. Ashton und ich sahen uns kurz an, ohne dass einer von uns etwas sagte. Aber für Erikson schien das auszureichen. Ein hässliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. In seinen Augen blitzte es gefährlich.
Er wandte sich an Ashton.
"Sie sollten in Zukunft besser darauf achten, wer Ihnen folgt, Mr. Taylor. Ich muss sagen, Sie enttäuschen mich etwas..."
Ashtons Gesicht wirkte wie versteinert.
Ich sah in seine dunkelbraunen Augen, aber sie waren für mich nichts weiter als ein Rätsel.
Auf welcher Seite stand dieser geheimnisvolle Mann? Was für ein Spiel spielte er wirklich?
Er schwieg.
In diesem Augenblick wirkte er eiskalt.
"Vielleicht hatten Sie ja auch gar nichts dagegen, dass Miss Vanhelsing ihnen folgte...", murmelte Erikson indessen mit ätzendem Unterton. "An einen Zufall glaube ich jedenfalls nicht!"
Ashton verzog keine Miene, während Erikson sich umdrehte und davonging. Ich sah noch, dass seine linke Hand zu einer wütenden Faust geballt war.
Seine Schritte verhallten. Ein Wagen sprang an und er brauste davon.
Ashton kam auf mich zu.
In meinem Inneren wirbelte alles durcheinander. Was sollte ich von diesem Mann halten? Ich erinnerte mich an Umarmungen, Küsse, Zärtlichkeit...
Und an ein Gefühl, für dass es nur ein Wort gab: Liebe. Aber jetzt war es gepaart mit etwas anderem, etwas Dunklem, das bedrohlich im Hintergrund lauerte...
Ich spürte Furcht und Misstrauen.
Ashton hob sich jetzt als dunkler Umriss gegen das grelle Neonlicht ab. Ich konnte von seinem Gesicht kaum etwas sehen.
"Warum spionierst du mir nach, Patricia?"
"Ich glaube, du musst mir einiges erklären, Ashton!"
"Nein", erklärte er bestimmt. "Nicht jetzt."
"Ich dachte, du vertraust mir..."
"Patricia..."
Ich wich kopfschüttelnd einen Schritt zurück.
"Was ist der wahre Grund dafür, dass du mich davon abhalten wolltest, weiter in Jennings' Dunstkreis zu recherchieren? Nur Besorgnis?"
"Was sonst?"
"Erikson hat dich 'Taylor' genannt..."
"Patricia, er hat meine Tarnung als Guy de Laforet auffliegen lassen..."
"Es gibt da noch eine zweite Möglichkeit, Ashton..."
"Patricia, ich..."
Ich unterbrach ihn. Wut und Enttäuschung hatte mich erfasst. Ich hatte einfach keine Lust mir irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Erklärungen anzuhören...
"Für mich sah das wie ein geschäftliches Treffen aus. Ist Erikson dein Auftraggeber? Ich habe keine Ahnung, welchen Sinn dieses Puzzle ergibt, aber ich werde es herausfinden!"
"Du irrst dich?"
"Leb wohl, Ashton!"
Ich hatte Tränen in den Augen, als ich mich umdrehte und in Richtung meines Wagens lief.
"Hör mir zu, Patricia!", versuchte es Ashton noch einmal und folgte mir. Ich wirbelte herum.
"Bleib, wo du bist!", rief ich.
Einen Moment lang schien er unschlüssig, dann blieb er stehen. Er breitete die Arme aus und ich sah seine großen, kräftigen Hände.
Wortlos blickte er mir nach, während ich zum Wagen lief, einstieg und davonfuhr.
Mein Puls beruhigte sich erst wieder, als ich Tante Lizzys Villa erreicht hatte.