Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 90
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"Er will keine Bilder", sagte ich mit Bedauern in der Stimme, als ich am nächsten Morgen meinen Fotografen Jim Field auf dem Weg ins Redaktionsbüro traf.
"Ein komischer Kauz ist das, wenn du mich fragst", erklärte Jim kopfschüttelnd. "Er sollte froh sein, dass die EXPRESS NEWS kostenlos Reklame für ihn machen will."
"Ich glaube nicht, dass solche Erwägungen bei ihm eine Rolle spielen..."
Jim lachte kurz auf.
"Ach, nein? Du hältst ihn für einen absoluten Künstler, der nur an sein Werk denkt?"
"Um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Aber du kannst dich trösten. Du wirst deine Kamera sicher noch zum Einsatz bringen können." Jim zuckte die Achseln.
"Sicherheitshalber werde ich mal im Archiv nachschauen, ob wir da noch etwas an Bildern über Jennings haben."
"Gut", meinte ich.
"Also, bis nachher."
"Okay."
Jim ging an mir vorbei, blieb aber nach zwei Schritten stehen und machte auf dem Absatz kehrt.
"Ehe ich es vergesse, Patricia..."
"Ja?"
Sein Tonfall veränderte sich. Die Gesichtszüge wurden ernst und auf seiner Stirn bildete sich sogar eine Falte. "Im Büro wartet jemand auf dich... Du kennst ihn, diesen windigen Schnüffler oder was auch immer er in Wahrheit sein mag..."
"Ashton Taylor!", entfuhr es mir.
"Oder Mister Irgendwer. Du weißt, was ich von diesem Kerl halte."
"Jim!", sagte ich mit nachsichtigem Tonfall. "Nenn mir eines deiner Vorurteile, das er inzwischen erfüllt hätte!" Jim zuckte mit den Achseln.
"Ich denke einfach, dass man ihm nicht zu sehr trauen sollte."
"Und du meinst, das tue ich?"
"Ja", kam seine glasklare Antwort. Und in diesem Moment hatte er den letzten Rest jener Flapsigkeit verloren, die ihn sonst so liebenswert machte.
Vielleicht war er unbewusst eifersüchtig darauf, dass Ashton mich nach wie vor faszinierte, vielleicht gefiel es ihm auch einfach nur nicht, dass dieser Mann bislang nie ganz zu durchschauen gewesen war.
Aber ich wehrte mich entschieden gegen den Gedanken, dass Jim möglicherweise recht hatte...