Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 92
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Den Nachmittag verbrachte ich zusammen mit Jim im Archiv, in der Hoffnung, etwas mehr über diese rätselhafte Todesserie herauszufinden. Aber mehr als ein paar dürre Pressemeldungen von Agenturen fanden wir nicht. Nur noch einen Nachruf auf die Richterin.
"Und du glaubst wirklich, dass an der Geschichte etwas dran ist?", meinte Jim zweifelnd.
"Natürlich. Vielleicht ist Ashton dir nicht besonders sympathisch, aber dass er ein guter Detektiv ist, musst auch du anerkennen."
"Er manipuliert dich, Patricia. Und wenn er dir diese Story erzählt, dann wird er seinen Grund dafür haben." Ich lachte.
"Du siehst Gespenster, Jim."
"Ach, ja?"
An diesem Tag stahl ich mich früh aus der Redaktion. Ich fuhr nach Hause, zur Villa meiner Großtante. In mir verdichtete sich die Überzeugung, dass die mysteriöse Serie von Todesfällen durch Erstickung kein Zufall sein konnte. Ashton war möglicherweise wirklich einem Mörder auf der Spur. Es gab mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als die etablierte Wissenschaft bislang anerkennen wollte. Das spürte ich ja an mir selbst, wenn mich meine Gabe heimsuchte...
"Was beschäftigt dich?", fragte mich Tante Lizzy, als mein Blick die lange Reihe der angestaubten Bücher entlang glitt, die die Regale ihrer Bibliothek füllten. "Kann ich dir helfen, Patricia?"
"Vielleicht." Ich berichtete ihr von Ashtons Recherchen und fragte dann: "Ist es möglich, einen Menschen durch die Anwendung von schwarzer Magie zu töten?"
Elizabeth machte ein ernstes Gesicht und nickte dann.
"Zumindest behaupten das die Anhänger von magischen Zirkeln."
"Gibt es einen verbürgten Fall?", hakte ich nach. Elizabeth zuckte die Achseln.
"Wenn ja, dann müsste ich in meinem Archiv Unterlagen darüber haben. Aber weißt du, es ist sehr schwer, die Wirkung von Magie zu beweisen oder zu widerlegen. Meistens unmöglich. Und die konventionellen Methoden der Polizei reichen natürlich fast nie aus, um so etwas wirklich aufzuklären. Ein Fall, in dem Übersinnliches eine Rolle spielt, endet meistens in der Schublade für Ungeklärtes."
"Gibt es denn ein Tötungsritual, bei dem Steinbüsten und Ketten verwendet werden?"
Elizabeths Gesicht wurde nachdenklich und zwischen ihren Augenbrauen erschien eine kurze senkrechte Falte.
"Es gibt Dutzende von Tötungsritualen, die angeblich auch auf große Entfernung wirksam sein sollen. Am Bekanntesten dürften die mit Nadeln durchbohrten Puppen des Voodoo-Kults sein..." Sie schwieg und rieb sich das Kinn. "Steinbüsten und Ketten...", murmelte sie dann vor sich hin. "Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich weiß nur nicht mehr woher!"
Ich trat auf sie zu. "Versuch dich zu erinnern!", beschwor ich sie. "Jennings arbeitet gegenwärtig an einer weiteren Büste und sobald sie fertig ist, wird es vielleicht wieder einen Toten geben..."
Tante Lizzy seufzte.
"Ich sehe schon, ein gemütlicher Abend wird das heute nicht! Wir werden uns wohl gemeinsam durch das Archiv quälen müssen!"
"Ich danke dir, Tante Lizzy!"
"Keine Ursache", erwiderte sie in gespielter Leichtigkeit. "Wozu ist ein Archiv schließlich da?"